Habituation: Unterschätzen Börsenanleger die Krise?

by Dirk Elsner on 13. Dezember 2008

Tsunami

Auch bei Tsunamis wird die Gefahr zunächst nicht gesehen

Auf Capital.de fand ich einen interessanten Kommentar von Paul Prandl zu den steigenden Börsenkursen. Daraus einige bemerkenswerte Sätze, die über den Tag hinaus Gültigkeit haben.

„Während noch vor wenigen Wochen solche Schlagzeilen in schöner Regelmäßigkeit massive Kurseinbrüche an den ­internationalen Aktienmärkten auslösten, nehmen die Inves­toren diese Hiobsbotschaften derzeit mit erstaunlicher Gelassenheit zur Kenntnis. Börsianer stumpfen schnell ab.

Allerdings ist das kein anlegerspezifisches Phänomen, sondern ein menschliches. ­Psychologen nennen es Habituation – oder umgangssprachlich Gewöhnung. Mit der Zeit schwächt sich die Reaktion auf den stets gleichen Reiz ab, sprich jeden Tag ­schlechte Nachrichten werden zur Normalität. Dieser Mechanismus ist eine Art Selbstschutz, um nicht depressiv zu werden.

Gleichzeitig schwindet damit aber auch die Wahrnehmbarkeit von Risiken: Die Fähigkeit, zwischen dem täglichen Gejammere und tatsächlichen, krisenverschärfenden Signalen zu unterscheiden, geht verloren. Das ist eine gefährliche Entwicklung, vor allem bei Profianlegern. Sie werden dafür bezahlt, das Kapital zu investieren und suchen – getrieben von der reichlich vorhandenen Liquidität – nach neuen Anlage­chancen.“

Aktienprofi Dezember 15, 2008 um 15:46 Uhr

Nun mal das Kind nicht mit dem Bade ausschütten:
1. Sind die Kurse stark gefallen.
2. Sind festverzinsliche Wertpapiere keine Alternative.
3. Ist jede Krise auch eine Chance.
4. Dauert keine Krise ewig.

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