Schockierende Nachricht: Merckle begeht Selbstmord

by Dirk Elsner on 6. Januar 2009

Ausriss aus Website FAZ

Ausriss aus Website FAZ

Die Nachricht vom Freitod des in Finanznot geratenen schwäbischen Milliardär Adolf Merckledes hat mich schockiert und macht mich betroffen:  Der 74-Jährige wurde laut Medienberichten bereits am Montagabend in der Nähe seines Wohnorts Blaubeuren bei Ulm von einem Zug erfasst und getötet.“ Ermittler gehen von Selbstmord aus, weil es einen Abschiedsbrief gebe wird berichtet.

Die Verhandlungen für einen Überbrückungskredit für seine in Geldnöte geratene Unternehmensgruppen sollen auf auf der Zielgeraden gewesen sein. „Man ist kurz vor einem positiven Abschluss“, hatte eine Sprecherin der Gesellschaft VEM gesagt, in der der 74-Jährige viele seiner Firmen-Beteiligungen gebündelt hatte.

Mir tut es auch deswegen leid, weil Merckle aus meiner Sicht zu Unrecht in den letzten Wochen mit viel Häme überschüttet wurde.

Die Familie hat am Nachmittag den Freitod bestätigt. In einer persönlichen Erklärung teilte die Familie mit: „Die durch die Finanzkrise verursachte wirtschaftliche Notlage seiner Firmen und die damit verbundenen Unsicherheiten der letzten Wochen sowie die Ohnmacht, nicht mehr handeln zu können, haben den leidenschaftlichen Familienunternehmer gebrochen, und er hat sein Leben beendet.“ Adolf Merckle habe für seine Familie und seine Firmen gelebt und gearbeitet.

Der Kurs der Aktie von Heidelbergcement brach nach Bekanntwerden um über 12% ein, erholte sich aber wieder.

Quellen und weitere Meldungen zum Thema

Spon: Milliardär Merckle tot – von Zug überrollt

Handelsblatt: Milliardär Adolf Merckle ist tot

FTD: Milliardär Merckle tot

Investors Inside: Adolf Merckle begeht Selbstmord!

Aus dem Archiv

Warum Adolf Merckle zu Unrecht verspottet wird

Merckle: Die Stärke des Schwachen

FTD: Nach Insolvenzdrohung: Hunderte Millionen für Merckle

FTD: Stundung von Forderungen: Merckles Banken halten still

Blick Log: Merckle im Credit Crunch: Häme ist nicht angebracht

Wikipedia zu Merckle

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simi Januar 6, 2009 um 21:50 Uhr

Wer denkt eigentlich an den Lokführer? Wenn jemand mit seinem Leben nicht (mehr) klarkommt, dann bitte nicht auf Kosten Anderer. Ein solches Verhalten sagt IMO sehr, sehr viel über den Charakter eines Menschen aus. Zudem ist es trauig, wenn sich so manche anscheinend nur (noch) über Geld definieren (können). Wenn man deswegen sein Leben wegwirft, dann war es wohl oder übel wirklich nicht viel wert…

Das hier war mein Bild des Jahres 2008: http://farm4.static.flickr.com/3160/2904143651_c2778c27a1.jpg?v=0 – bekommt nun ein ganz andere Bedeutung 🙁

Cornelius H. Januar 6, 2009 um 21:33 Uhr

Hmmm, ob die Häme so zu Unrecht kam, ist schwer zu beurteilen. Das sehr umfangreiche Portrait im Managermagazin zeigt in jedem Fall nicht das Bild eines sehr ehrbaren Mannes.
Dennoch hat es mir heut kurz die Sprache verschlagen, war Merckle bisher eine der ganz wenigen Personen, denen ich in meinem Blog schon zwei (nun drei) Beiträge widmete. Dieser Tod ist in jedem Fall tragisch und drehbuchreif…

Meine Grüße aus Hamburg

A.Müller Januar 6, 2009 um 20:13 Uhr

Nun haben wir das erste Prominente Opfer der Finanzkrise zu beklagen.Aber nicht aus den reihen des Bankwesens,wie es eigentlich zu erwarten gewesen wäre.Nein,die ziehen es vor andere in ausweglose Situationen zu treiben !

Joss Januar 6, 2009 um 17:30 Uhr

Abgesehen von so einem Fall gibt es freilich auch mal so was wie
poetische Justiz. Wer derzeit allerhand Haeme erntet sind die Wall Street
CEO’s, die Pleite – Kaiser, die selber letztlich auch Opfer ihres Tuns
wurden:
Wall Street Losers: Wall Street Edition
http://clusterstock.alleyinsider.com/2008/12/the-biggest-losers-wall-street-edition-slideshow

Hedemann Januar 6, 2009 um 16:32 Uhr

Ich kann diese Nachricht nicht glauben. Ich kann das alles nicht mehr glauben!!!! Ist die Welt denn so vorhersehbar?: Alles kommt noch ein bisschen schlimmer als erwartet? Einzelne machen sich in unverstellbarem Ausmaß schuldig, vielleicht sogar mit besten Absichten, denn musste man Merckle schlechte unterstellen?, und ziehen dann als ultima ratio nur noch den Suizid in Betracht? Wer übernimmt heute noch die Verantwortung für sein Handeln?

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