Ärgerlich für das Handelsblatt: Stimmung in der Wirtschaft hellt sich auf

by Dirk Elsner on 27. Januar 2009

Eine erfreuliche Schlagzeile las ich am Dienstag auf der Website des Handelsblatts: Ifo: Stimmung in Wirtschaft steigt überraschend. Dem Blatt, das ich gestern noch wegen seiner Untergangsrhetorik („Schlagzeile am Montag: „Weltwirtschaft steht vor dem Kollaps“) kritisiert habe, hat aber offensichtlich die Überraschung beim Ifo-Geschäftsklimaindex (er stieg entgegen die Erwartungen der Volkswirte von 82,7 auf 83 Punkte, Volkswirte hatten 81 Punkte erwartet) nicht gefallen. Denn sofort wurde Ifo-Chef Sinn verdreht hinterhergeschoben: „Doch der Ifo-Chef Hans-Werner Sinn ist skeptisch“. Und auch die Volkswirte der Helaba seien skeptisch.

Dieses Skepsis ist übrigens in der Presseerklärung des Ifo-Instituts so nicht zu finden. Natürlich wird noch nicht das Ende der Rezession eingeläutet. Das wäre auch nicht seriös. Aber die Stimmung wird nicht noch dunkler gemalt.

Sorry Handelsblatt, aber manchmal habe ich den Eindruck, Ihr ergötzt Euch geradezu an den düsteren Schlagzeilen. Möglicherweise liegt das daran, dass die Zahl Eurer Leser stark gestiegen ist in den letzten Monaten. Und tatsächlich. Im Branchenreport www.meedia.de lese ich „Einen echten Auflagengewinn gibt es hingegen beim „Handelsblatt“, das bei Abos und Einzelverkauf zulegte.“ Als Krisengewinnler möchte man natürlich noch möglichst lange verängstigte Konsumenten und Unternehmen mit Informationen versorgen.

wabe Januar 27, 2009 um 17:48 Uhr

Bad is beautiful, zumindest für Journalisten, nur Sex verkauft sich noch besser, doch davon nimmt das Blatt (noch?) Abstand.

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