Lächerlich: Die “wirtschaftliche Rettung” hängt nun an schlechter Rhetorik von Geithner

by Dirk Elsner on 13. Februar 2009

Das ist ja lächerlich, was ich heute in der NZZ und der FAZ lese. Für die negative Wirkung aus den Ankündigungen zum US-Bankrettungsplan wird quasi die Rhetorik von Timothy Geithner verantwortlich gemacht. “Er machte bei seinem landesweit im TV übertragenen Auftritt auch keine gute Figur.” schreibt die NZZ.  Die Zeugnisse fallen verheerend aus: „Es war das erfolgloseste Debüt, das ein Finanzminister je hatte“, sagte Kevin Hassett vom konservativen American Enterprise Institute in Washington, lässt die FAZ andere lästern.

Ich glaube das gar nicht, was ich hier lese. Da wird der rhetorische Ausdruck verantwortlich gemacht für die Wirkung. Ob der Auftritt, der sicher kein leichter war (und hier zu sehen ist) eine rhetorischer Flop war oder nicht, vermag ich nicht zu beurteilen. Die Rhetorik muss vollkommen irrelevant sein, denn es kommt auf die Inhalte des Paketes und nicht auf die Verpackung an. Ich halte den Plan weiter für brillant.  Bisher habe ich noch kein überzeugendes Argument gegen den US-Banken-Plan gelesen, geschweige denn konsistente Vorschläge, wie man es noch besser machen kann.

Die Konzentration auf die Rhetorik und die Verpackung zeigt, dass viele Beobachter es verlernt haben, mal in die Tiefe zu gehen. Die Finanzmarktrettung lässt sich nicht in 5 Sätzen und 1 Minute 30 vermitteln. Die Krise lässt sich nicht allein durch Geithner oder Obama beseitigen, sondern setzt das Zusammenwirkung vieler Kräfte voraus. Obama kann nicht der Messias sein, wenn die Finanz- und Wirtschaftswelt  nicht bereit ist, selbst Verantwortung zu übernehmen.

Nicht die Rede von Geithner ist das Problem, sondern ihr Umgang damit durch “Fachleute” und Medien.

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