Die Bielefeld-Verschwörung ist eine Satire, die die Existenz der Stadt Bielefeld anzweifelt, um die in sich geschlossene unangreifbare Argumentationsstruktur von Verschwörungstheorien auf humorvolle Weise herauszustellen. Die Bielefeldverschwörung wurde erstmals 1994 im deutschsprachigen Usenet veröffentlicht, kursiert seither als Running Gag im Internet und wurde so Teil der Internet-Folklore, ist in der Wikipedia zu lesen.
Sucht man im ostwestfälischen Leitmedium der Neuen Westfälischen (NW) nach der Bielefeld Verschwörung, dann erhält man aus den letzten drei Jahren nur vier Treffer. Dies mag darauf hindeuten, dass man sich in der Stadt am Teutoburger Wald bisher nicht gern mit dem impliziten Spott auseinandersetzen wollte.
Dies hat sich nun geändert, denn am vergangenen Wochenende konnte man in der NW lesen, dass die “Bielefeld-Verschwörung” verfilmt werden soll. Unter der Überschrift “Irgendwo im Nirgendwo” schreibt das Blatt über ein Projekt der Universität, das mit der Verschwörung spielen und für die Stadt werben will. „Wir probieren etwas Einmaliges“, sagt Fabio Magnifico über den geplanten Agententhriller, der von und mit Studenten gedreht wird. Die Story: In Bielefeld verschwinden Menschen, Flüsse und Gebäude auf rätselhafte Weise. Ein Professor und Studenten kommen einer mächtigen Person auf die Spur, die Bielefeld als Versuchslabor benutzt. An verschiedenen Orten wird gedreht, darunter Sparrenburg, Fernsehturm, Rathaus, Jahnplatz, Altstadt, Ishara – und Griechenland, das auch in der Verschwörungstheorie auftaucht. Unter der Sparrenburg schläft ein Drache, irgendwo in der Stadt befindet sich der Einstieg nach Atlantis.
Und auch die FAZ stellt die Frage Gibt es Bielefeld? und schreibt über den Thriller, der bis zum Frühjahr 2010 entstehen soll.
Die Strategie ist geschickt, denn die Bielefelder greifen den Spott auf, drehen ihn um und setzen ihn für die Stadt ein. Vielleicht wäre das ja mal eine Strategie, die auch die einige Banken einsetzen könnten, um daraus Maßnahmen zur Imagewende einzuleiten. Dies wäre allemal besser als die beißende Kritik schweigend auszusitzen.
Kleine radikale Minderheiten (ich z. B.) insistieren hartnäckig auf dem Sein des Bielefeld-Seienden. Dafür sind sie sogar zum Duell bereit (http://beltwild.blogspot.com/2005/11/pistole-oder-degen-ich-fordere.html).
Und falls das Geldwesen neu erfunden werden sollte, dann selbstverständlich von einem Bielefelder! (http://beltwild.blogspot.com/2009/02/neuartige-buchgeldschopfung-im.html)
(Das übrigens hatte mich hergeführt: die Suche nach Banken und Bilanzierung.)
Also ich freu mich auf den Film 🙂
Haette wohl doch besser einen Bezug ehrstellen sollen.
Bei Bielefield handelt es sich um ein echtes Image – Problem. Die Sache ist wie
festgestellt, ein Witz. Da koennte theroritisch sogar ein Verkaufstalent ohne Folgeprobleme
ans Werk gehen, sogar noch Kapital aus dem Problem schlagen.
Dieselbe Beschreibung, das Verschwinden von Menschen und so, koennte in einer
lockeren literarischen Art auch die Auswirkungen der Finanzkrise angewendet werden.
Nur eben mit dem Unterschied, dass es sich bei letzterem um Subsantielles handelt,
es keine Verschwoerungstheorie ist.
Zu Ende des Beitrages wird angeregt, dass auch die Banken was machen koennten,
so aehnlich, was das Image betrifft.
Hier greifen m. E. Massnahmen das Image betreffend nicht weit genug. Da geht es
vielleicht, so ganz allgemein gesehen, schon eher um Grundsaetzlicheres. Uralt etwa
die ideologischen Forderungen nach einer Abschaffung des Geldes und damit auch
der Banken ueberhaupt. Die ganze Sinnhaftigkeit des Geldwesens wie in weiterer
Folge auch die sachlichen Gruende. Der tatsaechliche Bedarf nach den einzelnen
Dienstleistungen dieser Sparte. Das ist zwar einerseits sehr gelaeufig, andererseits
aber auch sehr fluechtig. Irgendwie besteht da die Gefahr, dass man das Kind mit
dem Bad ausschuettet. Sicherlich kommen auch in naechster Zeit noch mehr schlechter
Nachrichten, zudem gibt es eine fallweise sich der Wirtschaftskrise in der Weise zu
widmen, dass gleich auch noch ein paar Folgeprobleme hinzukommen, die Krise
ausgebaut und vertieft wird.
Deshalb der Hinweis auf diese Literatur. Wie weit man meinen Ueberlegungen folgen
kann, ist mir natuerlich nicht klar. (Ich wollle auf jeden Fall oberlehrerhaftes Dozieren
unterlassen, hoffe, ich kriege es auch in dieser Erklaerung ohee die rueber, deswegen habe ich mich so kurz gefasst.)
Danke 🙂
Allf. Hinweise, hoffe es ist ok:
eine amerikanische Vermoegensberatung, Greycourt & Co haben schon vor einiger Zeit
darauf hingewiesen, dass irgendwie das Geldwesen gewissermassen neu erfunden muss,
wie man eben das Schiess[ulver neu erfinden kann. Ist, praktisch gesehen, auch manchmal
das Richtige. Auf die Banken warten kann man, kann aber auch Zeitverschwendung sein.
(Das ist keine Kritik an obigem Erwartung an Banken.)
Buchtipps:
In englischer Sprache ist „The history of money“ von Glynn Davies das Standardwerk.
Hier die Seite von Linda Davies, der Tocher Davies‘, einer ehemaligen Investment –
Bankerin, die ein paar ziemlich bekannte financial thrillers geschrieben hat. Und ausser-
dem, wie kurz ersichtlich, ein etwas bewegtes Leben fuehrt:
http://projects.exeter.ac.uk/RDavies/arian/linda.html
Glynn Davies‘ History ist eines der wenigen Fachbuecher, das knapp aber kenntnis-
reich den historischen Hintergrund der Gruendung der amerikanischen Fed
beschreiben. (Ausserdem m. E. recht leicht lesbar.)
Bei der Suche nach einer Geldgeschichte in deutscher Sprache ist mir aufgefallen,
dass es offensichtlich seit 1999 keine Neuauflage mehr gibt. Das sollte zu Bedenken
Anlass bieten. Kein Verlag, der eine Neuausgabe fuehrt. Nur bei amazon.de sind
noch vor laengerer erschienene Ausgaben zu erhalten.
@ Joss, vielleicht können Sie im Laufe des Tages noch aufklären, was dieser Kommentar mit dem Beitrag zu tun hat. Sonst entferne ich ihn als Spam. Der Hinweis auf das Buch ist zwar interessant, hätte aber besser zu einem anderen Beitrag gepasst.
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