E-Sport entwickelt sich zum Wirtschaftsfaktor, nur (noch) nicht in Deutschland

by Dirk Elsner on 24. Februar 2009

Interessant, was das Handelsblatt über die Entwicklung des sogenannten E-Sport schrieb. Das Interesse der Wirtschaft an E-Sport wächst rasant, Computerspieler in Fernost steigen bereits zu Großverdienern auf. Während in Deutschland der “Sport” noch um die öffentliche Anerkennung kämpft, verdienen Profispieler in Korea und Japan mehrere Hunderttausend Euro pro Jahr. Ihre Meisterschaften tragen sie in Fußballstadien aus, angefeuert von Zehntausenden Fans. Mehrere Dutzend Länder haben E-Sport bereits als offizielle Sportart anerkannt, darunter China, Brasilien und die USA.

Aber auch in Deutschland tut sich etwas: Nach einer aktuellen Studie der Universität Stuttgart spielen in Deutschland fast 100 Profi-Teams um Punkte und Preisgelder. Die größten Mannschaften der Bundesliga „Electronic Sports League“ sollen ein Budget von 200 000 bis 800 000 Euro pro Jahr zur Verfügung haben und von mehreren Manager vermarktet werden.

Dies sind allerdings für einen bedeutenden Markt noch keine relevanten Größenordnungen. Möglicherweise hat es der E-Sport in Deutschland auch schwerer, weil sein TV-Zentralorgan Giga den Sendebetrieb einstellt und bisher noch kein neuer Sender gefunden ist, der das Konzept übernehmen will. Hier soll sogar die ARD im Gespräch gewesen sein, wie eine Spielewebsite berichtete.

Deutschland wird dem internationalen Trend so wohl noch ein paar Jahre hinterher hecheln. Das ist eigentlich erstaunlich, denn insgesamt hatten Kunden im vergangenen Jahr mit 1,57 Milliarden Euro rund 14 Prozent mehr als im Jahr zuvor für Spielesoftware in Deutschland ausgegeben. Sowohl die Vermarktung durch E-Sport-Ligen als auch über ein spezielles Zielgruppen-TV wären eigentlich ideale Kanäle für eine zielgruppenadäquate Ansprache, die in Deutschland vertan wird.

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