US-Banker schüren nach Treffen mit Obama wieder Pessimismus und nutzen Chance zur eigenen Positionierung nicht

by dels on 28. März 2009

Eigentlich ein geschickter Schachzug von Barack Obama, sich vor dem G20-Treffen in der kommenden Woche mit einigen Spitzenbankern zu treffen, um ihnen seine Pläne zu erläutern und die meinungsführenden Banken auf Kurs zu bringen. Zu häufig musste die neue US-Regierung in den vergangenen Wochen mit ansehen, wie die Wall Street mühsam erarbeitete Pläne und Maßnahmen durch sehr subtile Äußerungen konterkarierte.

Zwei Dinge fallen in der Berichterstattung zu dem Treffen auf.

  1. Gleich im Anschluss feuerten zwei Banken den gerade überwunden geglaubten Pessimismus wieder an und schickten damit die Kurse in den USA wieder auf Talfahrt. Im Handelsblatt ist dazu zu lesen: “Die Chefs von JPMorgan und Bank of America sagten nach einem Treffen mit US-Präsident Barack Obama, ihr Geschäft sei im März schwieriger gewesen als in den ersten zwei Monaten des Jahres. Ungeachtet von tendenziell positiven Konjunkturdaten hielten sich zudem weiterhin Sorgen über den Gesamtzustand der US-Wirtschaft.”
  2. Den Bankern ist jede Kreativität abhanden gekommen. Seit Monaten schweigen die Banken oder äußern sich nur unter massiven öffentlichen Druck. Von dem Treffen sind nur einige allgemeine Floskeln sowie Stellungnahmen zum Bonus-Debakel überliefert: So hat der Chef von JPMorgan, Jamie Dimon, dem Sender CNBC gesagt, die Banker wüssten, dass im Zusammenhang mit Manager-Gehältern Fehler gemacht worden seien. Obama hatte die Finanzbranche scharf für Boni-Zahlung in Krisenzeiten kritisiert, die im ganzen Land einen Sturm der Entrüstung ausgelöst hatten. Der Chef von Bank of America, Ken Lewis, sagte, alle wüssten, dass die goldene Zeit der Bankgehälter vorbei sei.

Die Banken haben wieder einmal eine gute Möglichkeit verstreichen lassen, sich mit eigenen oder gemeinsamen Vorschlägen zu positionieren. Dabei hätten sie die Gelegenheit nutzen und zeigen können, welche Beiträge sie zur Erneuerung ihres Sektors beitragen. Stattdessen lassen sie es zu, dass Wissenschaftler, Politiker, Bürgerrechtler und sonst viele andere Berufene und Unberufene sich mit der Neuordnung der Finanzmärkte befassen.

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