HSH Nordbank jetzt jetzt mal fahren lassen

by Dirk Elsner on 6. April 2009

Kaum haben der Kieler Landtag und der Hamburger Senat über die Rettungsmaßnahmen für die HSH Nordbank entschieden, muss der gerade zurückgetretene Kieler Wirtschaftsminister Werner Marnette noch einmal im Interview mit dem Spiegel nachtreten. Weitere Milliardenverluste würden drohen und nennt als Gründe zu optimistische Annahmen hinsichtlich der Konjunkturentwicklung und eine unzureichende Risikovorsorge im Bereich Schifffahrt.

Zwar kann die Kommunikationspolitik der HSH Nordbank in den letzten Monaten als äußerst unglücklich bezeichnet werden, dennoch sollte man jetzt die Bank erst einmal auf der Elbe und der Kieler Förde fahren lassen und nicht gleich wieder die nächste Ebbe ausrufen. Allerdings führt Marnette gewichtige Argumente an, denn er behauptet, die Bank habe auf 33 Mrd. € Schiffsfinanzierungen nur unter 1% Rückstellungen für Kreditausfälle gebildet.

Ehrlich gesagt kann ich mir nicht vorstellen, dass Marnette hier richtig liegt. Um diese Zahl richtig bewerten zu können, müsste man vor allem wissen, wie viele Rückstellungen die Bank bisher schon für diese Kreditgattung gebildet hat. So wirken seine Äußerungen wie ein Nachkarten. Schwerer sind aber seine Vorwürfe zu bewerten, er wurde nicht ausreichend informiert.

Es lastet aber auch ohne dieses Störfeuer großer Druck auf der Bank, mehr über das aufzuklären, was nun eigentlich in den nächsten Wochen und Monaten genau mit dem Geld der Steuerzahler passiert. Jedenfalls sind die Informationen, die die Bank selbst auf ihrer Website zur Verfügung stellt, sehr dürftig im Vergleich zur den Risiken, die Hamburg und Schleswig-Holstein übernommen haben. Mit dieser Informationspolitik bekommt ein Kleinunternehmer nicht einmal einen Betriebsmittelkredit über 10.000 €.

Thomas April 6, 2009 um 15:47 Uhr

Wurde eigentlich kommuniziert, was mit dem Flower’schen Anteil passiert? Die HSH bekommt 3 Mrd. € frisches Kapital, aber Flowers beteiligt sich (soweit ich das verstanden habe) nicht daran. Das heißt, er wird dilutiert. Aber zu welchen Konditionen?

Frans April 6, 2009 um 11:36 Uhr

Da die HSH-Nordbank plant, Schiffsfinanzierungen zum wesentlichen Standbein ihrer zukünftigen Strategie zu entwickeln, liegt Herr Marnette mit seinen Befürchtungen richtig.

Mehr dazu hier:
http://frans-von-hahn.blogspot.com/2009/03/neue-risiken-bei-der-hsh-nordbank.html

Thomas April 6, 2009 um 11:17 Uhr

Zitat: „Jedenfalls sind die Informationen, die die Bank selbst auf ihrer Website zur Verfügung stellt, sehr dürftig“

Genau das ist doch das Problem: Da wird von Politikern über viele Milliarden von Steuergeldern entschieden, ohne daß der Steuerzahler die Möglichkeit hat, sich auch nur ansatzweise über die Hintergründe zu informieren.

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