Die Asymmetrie finanzpolitischer Aktivitäten

by Dirk Elsner on 19. April 2009

Es gibt zwei Filme, die ich in den vergangenen sieben Tagen gesehen habe und die mich sehr nachdenklich gemacht haben. Gestern waren wir im Kino und haben den sehr sehenswerten Film “Slumdog Millionär” gesehen. In Rückblenden erfährt man von der Lebensgeschichte Jamals und seines Bruders Salim im modernen Indien, vom Aufwachsen der Waisen im Slum, dem gewaltsamen Tod der Mutter und dem Zusammentreffen mit der Waisen Latika, von der Rekrutierung von Kindern für eine Bettelorganisation und ist betroffen von den Wohlstandskontrasten dieser Welt.

 

Der andere Film, den wir Ostern sahen, ist etwas älter, hat aber eine ähnliche Wirkung: Blood Diamond. Die Handlung um die im Westen sehr begehrten Diamanten des Landes spielt vor dem realen Hintergrund des Bürgerkriegs in Sierra Leone und zeigt das Wüten der Revolutionary United Front (RUF) gegen die eigene Bevölkerung und der Rekrutierung und des Einsatzes von Kindersoldaten. Während die Haupthandlung fiktiv war, ist der Hintergrund höchst real. Davon kann man sich überzeugen, wenn man in den lokalen Medien von Sierra Leone googelt. Dort waren gerade in der vorvergangenen Woche einige Anführer der RUF zu langen Haftstrafen verurteilt worden.

Mir steht es nicht zu, hier einen moralischen Zeigefinger zu heben.  Aber die Filme zusammen mit einer Kampagne des Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (siehe Video) lösen Gedanken zur Asymmetrie der finanzpolitischen Aktivitäten aus. Warum schaffen wir es auf diesem Planeten trotz der Ressourcen und geistigen Kapazitäten nicht, die Probleme in der Welt, an denen vor allem die Kinder leiden, in den Griff zu bekommen?

Mir ist schon bewusst, dass die Antwort auf die Frage nicht einfach und es nicht damit getan ist, einfach nur ein paar Milliarden Dollar umzuverteilen. Aber wir machen uns intensive Gedanken, wie wir unsere durch die Finanzkrise “bedrohte” heile Welt retten  oder wie wir dafür sorgen, dass wir morgen noch einen Opel fahren können. Aber wir haben keinen Plan und legen keine Energie darauf, wie wir die seit Jahrzehnten bekannten Probleme lösen können, die viel dramatischer sind als alle Folgen der Finanzkrise auf unseren Wohlstand.

Joss April 19, 2009 um 10:45 Uhr

Es gibt eine Internet – Seite des hollaendischen Diplomaten van der Kraaij. Dieser
zeichnete sich dadurch aus, dass es als einer der ganz wenigen die Geldgeschichte
mancher afrikanischer Laender beschrieb.
Das Interessante an van der Kraaij ist, dass er nicht am Helfer-Syndorm leidet,
etwaige Problemloesungen gar auf karitativen Massnahmen aufbaut. Waere auch
nicht logisch fuer einen der auf die Geldgeschichte (und damit die Wirtschaftspolitik)
eingeht. Was vielleicht in mancher Hinsicht auch nuetzen wuerde, waere das Niveau
ganz allgemein zu heben, ein bisschen mehr zu erwarten punkto Berichten und
Debatten sowie zB. von Afrika die Rede ist. Interessant waere sicherlich allerhand ausserdem.
http://www.liberiapastandpresent.org/

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