Profiteure zur Kasse bitten …

by Gastbeitrag on 26. April 2009

… fordert Deutschlands oberster Dienstleister Ver.di. Die Bewältigung der Krise rückt in greifbare Nähe. Des einen Gewinn ist des anderen Verlust. Warum nicht einfach die Profiteure zur Kasse bitten und schon ist der Verlust ausgeglichen. Deutschlands Blatt der Wirtschaftselite, die F.A.Z. hat zwar gerade Deutschlands Star Blogger weissgarnix und Don Alphonso verpflichtet, bleibt aber dennoch ihrer Klientel treu, indem sie behauptet, „die Reichen verlässt das Glück“. Ihr schwant wohl bereits, was ihrer Klientel droht und schreibt in vorauseilenden Gehorsam dagegen an.

Die Frage bleibt dennoch, wer eigentlich die wirklichen Profiteure der Krise sind und zur Kasse gebeten werden müssen. Ganz allgemein sind die Profiteure diejenigen, die rechtzeitig ihre überteuert gepreisten Sachwerte verkauft haben. Hierzu gehört zum Beispiel der Baron Finck, welcher seine Hochtief Anteile bereits nach weniger als zwei Jahren zum doppelten Preis an die spanische ACS weiterverkauft hatte. Ob sie auch dauerhaft zu den Gewinnern gehören, ist eine andere Frage, obgleich ich bei dem Herrn Baron hieran keinen Zweifel hege, schon deshalb, weil ihn der Spiegel einst als Fehlspekulanten titulierte. Zu den Gewinnern gehören aber auch diejenigen, die sich ihre Transaktionsgewinne im Voraus auszahlen ließen, also die Hedge Fonds, die den übernommenen Unternehmen den Kaufpreis auferlegten und sich großzügige Sonderausschüttungen genehmigten.

Sekundäre Gewinner sind wie zu Zeiten des Goldrauschs diejenigen, die die Schaufeln und andere Ausrüstung zum Goldwaschen liefern, also das Management der Unternehmen, die Top Anwälte, Steuerberater der Primär Profiteure. Diese legten ihre Gehälter und Boni aber auch in Annehmlichkeiten wie Porsche Sportwagen, teuren Appartements, Reisen, italienischen Anzügen, Leipziger Kunst, französischen Weinen und Prostituierten unbekannter Herkunft an.

Tertiäre Gewinner waren deshalb auch viele deutsche Normalverdiener, mit Ausnahmen auf die noch einzugehen sein wird. Deutschlands Arbeiteraristokratie z.B. in der Autoindustrie verdient dank der Nachfrage aus dem Ausland längst mehr als ein Assistenzarzt an einer deutschen Klinik. Dass diese Gehälter auch auf dem Buckel hunderttausender Wanderarbeiter (vulgo Zeitarbeiter) verdient werden, interessiert niemanden. Opel Betriebsrat Franz hierzu, so sei das eben, als Kernbelegschaft dürfe man sich als privilegiert ansehen.Ich bin also sehr dafür, diese Gewinner ebenfalls „zur Kasse zu bitten“.

Offen bleibt die Frage, warum so viele Landesbanken in der derzeitigen Krise überproportional betroffen sind. Liegt dieses nicht nur an Inkompetenz sondern auch daran, dass die Länder mehr ausgeben als sie einnehmen? Der massendemokratische Staat braucht große Summen, um die geneigte Wählerschaft gnädig zu stimmen. Fehlen die entsprechenden Einnahmen steigt die Risikobereitschaft, diese anderweitig zu besorgen. Dieses geht in den meisten Fällen nicht gut.

Eines ist jedoch sicher, bricht das System zusammen, werden wir alle Verlierer sein.

Michael Krause

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