Swapgeschäft zwischen Landesbanken und Deutscher Bank

Wie erfrischend: Ein sektorübergreifendes Swapgeschäft zwischen der Deutschen Bank und dem Landesbankensektor. Der Ex-Chef der Deutschen Bank, Hilmar Kopper, wacht künftig über die HSH Nordbank. Und als möglicher Nachfolger für den Aufsichtsratschefposten der Deutschen Bank wird lt. Handelsblatt Heinz Hilgert (Porträt hier), der erst vor einer Woche als Chef der kriselnden WestLB zurücktrat, gehandelt.

Übrigens, ein wirklicher Grund, warum Börsig sein Mandat bei der Deutschen Bank niederlegen soll, wird nicht genannt. Wenn ich von einem wirklichen Grund schreibe, dann meine ich auch einen wirklichen Grund. Ich hätte ja Verständnis für fachliche Gründe, etwas wenn er als Aufsichtsratschef grobe Fehlentscheidungen getroffen hätte. Aber nur weil er sich selbst als Bankchef zur Wahl gestellt und damit im Aufsichtsrat gescheitert ist, soll er jetzt den Rückzug antreten. In Deutschland darf man anscheinend nur Vorschläge machen, wenn diese auch akzeptiert werden. Werden sie abgelehnt, dann muss man den Sessel räumen. Kein Wunder, dass sich so viele Top-Manager so ruhig verhalten.

Für Aktionärsschützer hat Börsig jegliches Vertrauen verspielt, ist im Handelblatt zu lesen. „Man ist sprachlos ob des offensichtlichen Dilettantismus, der hier öffentlich wurde“, sagte Klaus Nieding, Landesgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), dem Handelsblatt. Börsig habe das Ansehen der Deutschen Bank beschädigt. Auch bei der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) ist der Aufsichtsratschef in Ungnade gefallen. Börsigs Vorgehen sei „ein Unding“, besonders unter Corporate-Governance-Gesichtspunkten, sagte SdK-Chef Klaus Schneider. Börsig sei „zweifelsohne beschädigt“.

Ich dagegen bin sprachlos, mit welchen Argumenten Aktionärsschützer die Interessen ihrer Mitglieder vertreten. Einen kausalen Zusammenhang zwischen Börsigs Eigennominierung und den Aktionärsinteressen mag ich auch bei größter Phantasie nicht zu erkennen.