Zum Start der Bundesliga: Das Geheimnis der Wettquoten

by Gastbeitrag on 8. August 2009

Gestern hatte der Blick Log einen Beitrag zu den Meistererwartungen der gerade startenden Bundesligasaison gepostet. Bei der Recherche zu diesem Beitrag war mir ein Artikel des Blogs Wettbasis aufgefallen. Der Artikel verschafft einen Einblick in das “Geheimnis” der Wettquoten. Los geht es:

Buchmacher müssen die Wahrscheinlichkeit für den Eintritt eines bestimmten zukünftigen Ereignisses richtig einschätzen können. Auf Grund dieser Wahrscheinlichkeitsberechnung legt der Buchmacher seine Quoten fest. Größere Wettbüros arbeiten hierzu mit umfangreichen, statistischen Materialien. Dabei kann der Buchmacher große Risiken eingehen, da die Wetteinsätze oftmals sehr hoch sind und Wahrscheinlichkeiten nicht immer richtig berechnet werden können. Um dieses Risiko zu begrenzen, werden Wetten auf alle möglichen Ausgänge angeboten, so dass im Idealfall der Gewinn durch Arbitrage erzielt werden kann. Es kann aber trotzdem zu großen Verlusten kommen. So verloren 1996 beim KO–Sieg von Evander Holyfield über Mike Tyson beim Boxkampf um die Weltmeisterschaft im Schwergewicht in Las Vegas Buchmacher und Casinos 50 Millionen Dollar.
Es werden feste oder variable Quoten z.B. auf Sieg, Niederlage oder Unentschieden angeboten. Bei fairen Quoten müsste der Buchmacher das gesamte Geld der Verlierer an die Gewinner auszahlen. Die realen Quoten sehen aber anders aus. Sie sind niedriger. Daraus ergibt sich der Gewinn der Buchmacher. Die Ausschüttungsquote bei Oddset liegt zwischen 50 und 60 Prozent, die bei ausländischen Wettanbietern zwischen 80 und 90 Prozent.
Für die Quotenfestlegung berechnet der Buchmacher zunächst für jedes Ereignis die Wahrscheinlichkeit. Die Summe der Wahrscheinlichkeiten ergibt immer 1. Beispielsweise schätzt ein Buchmacher die Wahrscheinlichkeiten für das Spiel Stuttgart gegen Hannover 96 folgendermaßen ein:

Sieg Stuttgart: 60 % / 0,60
Unentschieden: 25 % / 0,25
Sieg Hannover: 15 % / 0,15.

Danach berechnet er die fairen Quoten nach folgender festgelegten Formel: Q = 1 : W (dabei ist Q die Quote und W die Wahrscheinlichkeit). Für das obige Beispiel ergeben sich dann folgende Quoten:

Sieg Stuttgart: 1,67 ( = 1 : 0,6 )    
Unentschieden: 4 ( = 1: 0,25 )       
Sieg Hannover: 6,67 ( = 1 : 0,15 ) .

Diese fairen Quoten werden von dem Buchmacher nun mit einem Faktor, der kleiner als 1 ist, multipliziert. Daraus ergibt sich der Gewinn des Buchmachers. Behält er z.B. 20 Prozent der Einsätze ein, werden die fairen Quoten mit dem Wert 0,8 multipliziert, behält er 10 Prozent ein mit dem Faktor 0,9. Nehmen wir einmal an, unser Buchmacher ist besonders fair und zahlt 90 Prozent der Einsätze wieder als Gewinne aus, dann multipliziert er die Quoten mit dem Faktor 0,9. Als reale Quoten ergeben sich dann:

Sieg Stuttgart: 1,5 ( = 1,67 * 0,9 )
Unentschieden: 3,6 ( = 4 * 0,9 )    
Sieg Hannover: 6 ( = 6,67 * 0,9 ).

Diese berechneten Quoten können vom Buchmacher in verschiedenen Formaten angegeben werden. Es gibt drei verschieden Formate: Das europäische Format, das UK–Format und das US–Format.
Das europäische Format wird in Dezimalzahlen angegeben. Die Quote gibt das Verhältnis vom Einsatz zum möglichen Gewinn an. Der auszuzahlenden Betrag ergibt sich aus der Multiplikation des Einsatzes mit der Quote. Setzt man z.B. im obigen Beispiel 100 Euro darauf, dass Stuttgart gewinnt, beträgt der Auszahlungsbetrag 150 Euro (1,5 * 100 Euro). Um den Gewinn zu errechnen, muss man vom ausgezahlten Betrag den Einsatz subtrahieren. Hier beträgt der Gewinn 50 Euro (150 Euro – 100 Euro) oder aber folgende Formel anwenden:
100 * (1,5 – 1).
UK – Quoten geben den möglichen Gewinn an. Im obigen Beispiel wären die UK–Quoten folgende:

Sieg Stuttgart: 1 / 2
Unentschieden: 13 / 5
Sieg Hannover: 5 / 1.

Es wird wieder auf einen Sieg von Stuttgart gesetzt. Der Gewinn ergibt sich hier aus der Multiplikation der Quote mit dem Einsatz (1 / 2 * 100 Euro = 50 Euro), die Auszahlung ergibt sich aus folgender Formel:
(Quote + 1) * Einsatz, also hier: ( 1 / 2 + 1) * 100 Euro = 150 Euro.
US–Quoten werden als Plus- oder Minus-Quoten angegeben. Die Minus–Quoten zeigen dabei den benötigten Einsatz für einen Gewinn von 100 Einheiten an, Plus–Quoten den Gewinn bei einem Einsatz von 100 Einheiten. Die Plus– oder Minuszeichen haben hierbei keinerlei mathematische Bedeutung. Die Berechnung der Auszahlung und des Gewinns erfolgen immer mit positiven Werten. In unserem Beispiel wären die US–Quoten folgende:

Sieg Stuttgart: – 200
Unentschieden: + 260
Sieg Hannover: + 500.

Wir wetten zunächst wieder 100 Euro auf einen Sieg von Stuttgart. Der Auszahlungsbetrag ergibt sich aus folgender Formel:
Einsatz * (1 + 100 : Quote), also hier: 100 Euro * (1 + 100 : 200) = 150 Euro, der Gewinn aus dieser Formel:
Einsatz * (100 : Quote), also hier: 100 Euro * ( 100 : 200 ) = 50 Euro, man kann aber auch einfach den Einsatz vom Auszahlungsbetrag subtrahieren.
Nun wird darauf gewettet, dass Hannover gewinnt. Der Auszahlungsbetrag berechnet sich wie folgt:
Einsatz * (1 + Quote : 100), also 100 Euro * (1 + 500 : 100) = 600 Euro.
Der Gewinn berechnet sich mit folgender Formel:
Einsatz * (Quote : 100), also 100 Euro * (500 : 100) = 500 Euro, man kann natürlich aber auch hier einfach den Einsatz von Auszahlungsbetrag subtrahieren.

Abschlussbemerkung des Blick Logs:

Der Blick Log darf den Beitrag, der ursprünglich hier unter dem Titel Wettquoten erschienen ist, mit der Genehmigung des Betreibers von Wettbasis hier veröffentlichen. Der Beitrag stellt keine Aufforderung, Einladung oder was auch immer dar, um Wetten in welcher Form auch immer beim wem auch immer abzuschließen. Wetten selbst unterliegen rechtlichen Auflagen

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