Mindmap zum GM-Poker: Opel-Entscheidung mal wieder gefallen

by Dirk Elsner on 10. September 2009

Es kostet schon Mühe, die Spannung im Gezerre um Opel immer wieder aufs Neue hochzuhalten. Heute gelingt diese mal wieder. Der Verwaltungsrat von GM hatte zwei Tage konferiert und hat (vor-)entschieden. Inhalte sickerten über verschiedenen Quellen in die hektischen Nachrichtenmärkte. Nach inzwischen von der Opel-Treuhandgesellschaft und Kanzlerin Merkel bestätigten Aussagen, soll nun doch ein Verkauf an Magna unter Bedingungen erfolgen. Dies klingt zunächst überraschend, ist aber immer noch keine abschließende Entscheidung.

Man muss daher abwarten, was denn nun konkret entschieden wurde bzw. welche Schritte nun tatsächlich folgen bzw. vereinbart werden. Ein Liveticker des Handelsblatts berichtet aktuell.

Sicher dürfte sein, dass das Thema die Öffentlichkeit noch lange in Atem halten wird, vor allem, weil GM nun offenbar weitere und möglicherweise neue Bedingungen gestellt hat. Dies entspräche übrigens ganz der bisherigen Taktik von GM und würde das Pokerspiel einmal mehr (bis zur Bundestagswahl?) verlängern. Immerhin, die deutsche Regierung wahrt so vorerst das Gesicht, und das ist in Wahlkampfzeiten wichtiger als eine sachgerechte Lösung.

Diese Richtung bestätigen auch Aussagen aus Koalitionskreisen, die das Handelsblatt zitiert:

„Wir haben jetzt eine Lösung, die den Wahlkampf der Kanzlerin nicht belastet. Ob Magna die Auflagen von GM erfüllen kann, wird vor dem Wahltag wohl nicht zu klären sein. Danach sieht man weiter.“

Frau Merkel selbst hält die Bedingungen des US-Konzerns für „beherrschbar und verhandelbar“, was immer das auch heißen mag. Sie und ihre Regierungen haben unglaublich viel Zeit, Energie und vor allem Geld in dieses Projekt gesteckt. Insbesondere der Wirtschaftsminister schien sich in den ersten Wochen (oder waren es Monate) seiner Amtszeit nur um Opel gekümmert zu haben.

Hier die aktualisierte Mindmap zu der unendlichen Geschichte nebst Presseschau:

Für die Navigation in der Mindmap: Auf das Symbol Map maximieren klicken, um die Ansicht zu vergrößern. Durch Drücken der linken Maustaste kann man in der Mindmap navigieren. Durch Anklicken des Blocksatzsymbols erhält man weitere Informationen (z.B. wer sich wann zu welchem Investor geäußert hat) mit Links zu weiterführenden Presse-Artikeln.

HB: Alle deutschen Opel-Werke sollen bleiben: Der GM-Verwaltungsrat hat sich geeinigt: Der US-Autobauer General Motors verkauft seine Tochter Opel mehrheitlich an Magna. Und kaum jemand freut sich mehr als Bundeskanzlerin Merkel und die betroffenen Ministerpräsidenten. Die Einigung bedeutet aber nicht längst nicht das Ende aller Probleme.

Wiwo: General Motors will Opel nun doch verkaufen: Kehrtwendung von der Kehrtwendung: Der US-Autobauer General Motors ist grundsätzlich zur Abgabe von Opel bereit, heißt es aus Verhandlungskreisen – dem Vernehmen nach an den Autozulieferer Magna. Die endgültigen Details müssen aber noch geklärt werden.

Spon: GM stellt Bedingungen für Opel-Verkauf an Magna: Opel wird an einen Investor verkauft: Der Verwaltungsrat von General Motors hat sich mehreren Nachrichtenagenturen zufolge für eine Trennung von der deutschen Tochter ausgesprochen, wird dafür aber Bedingungen stellen. Demnach erhält Magna den Zuschlag.

Focus: Poker um Opel: Zwischen Wut und Verzweiflung: GM hat eine Entscheidung über die Zukunft von Opel getroffen – hält mit den Neuigkeiten aber hinter dem Berg. Für die Mitarbeiter der deutschen Werke ein unerträglicher Nervenkrieg – denn soviel steht fest: Ihre Jobs sind in ernster Gefahr.

HB: Die Opel-Entscheidung ist gefallen: Die zweitägige Sitzung des neu besetzten GM-Verwaltungsrates um Board-Chef Ed Whitacre ist beendet. Über die Entscheidung von Amerikas größtem Autokonzern zu Opels Zukunft will der Chefunterhändler der Amerikaner die Bundesregierung am heutigen Donnerstag informieren, auch eine Pressekonferenz ist angesetzt. Kaum einer glaubt noch an einen Zuschlag für Magna.

SZ: GM redet Tacheles: Bewegung im Fall Opel: GM-Chefunterhändler Smith informiert gegen Mittag zunächst die Bundesregierung, danach die Öffentlichkeit. Doch welche Entscheidung hat der Verwaltungsrat in Detroit getroffen?

Focus: GM hat offenbar entschieden

FTD: GM kommt zur Sache

HB: Opel-Verbleib könnte für GM teuer werden

Focus: GM: Neuer Schock für Opel-Mitarbeiter

HB: Hintergrund: Historie – Opel: Eine Marke wie eine Diva: 80 Jahre nach der Übernahme durch General Motors ist Opel in die schlimmsten Wirren seiner Unternehmenshistorie geraten. Erst die teilweise Trennung von GM, dann monatelange Verhandlungen und nun sieht es so aus, dass Opel doch bei GM bleibt. Es neues Kapitel in der unglückseligen Familiengeschichte.

Thorstenk September 10, 2009 um 10:09 Uhr

Die Adam Opel GmbH hat einen Überbrückungskredit in Höhe von insgesamt 1,5 Mrd. Euro erhalten, an dem sich die KfW zu 50 Prozent (750 Mio. Euro) beteiligt. Der KfW-Anteil am Überbrückungskredit wird im Rahmen des § 3 Absatz 1 Nummer 5 des Haushaltsgesetzes (HG) 2009, geändert durch Nachtragshaushaltsgesetz 2009 vom 27. Februar 2009 in Verbindung mit Nummer 5.14 der verbindlichen Erläuterungen zu Kapitel 32 08 des Bundeshaushalts, durch den Bund rückgarantiert. Über die kreditvertraglichen Einzelheiten zu Valutierung, Verzinsung, Besicherung sowie Entgelt der KfW wurde der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages in seiner Sitzung am 31. Mai 2009 unterrichtet. Die Bundesregierung hat in ihrer Unterrichtungsvorlage ausführlich zum Hintergrund der Kreditvergabe und zur haushaltsrechtlichen Vertretbarkeit der Risikoübernahme Stellung genommen.
Quelle: Deutscher Bundestag Drucksache 16/13798
Einzelheiten der Unterrichtungsvorlage sind mir nicht bekannt.

dels September 10, 2009 um 09:58 Uhr

Steinbrück zufolge ist der Überbrückungskredit von 1,5 Milliarden Euro das letzte Angebot. Die Zwischenfinanzierung solle mittelfristig innerhalb von fünf Jahren in einen 4,5-Milliarden-Bürgschaftsrahmen umgewandelt werden.
Quelle: Autobild:

Ulf September 10, 2009 um 09:44 Uhr

Wie lang ist eigentlich die Laufzeit und der Zins des „Überbrückungs“-kredits?

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