Opel-GM: Opels Schweigen und Magnas Skepsis

by Dirk Elsner on 13. September 2009

Ganz viel wurde in den letzten Tagen geschrieben über die potentielle Beteiligung des Magna-Konsortiums an Opel. Auffällig an den Berichten waren drei Dinge:

  1. In keinem der Berichte ging es um Unternehmensstrategie, die Fahrzeugpolitik oder gar konkrete operativen Aktivitäten des künftigen Konzerns. Wie im Fall der Porsche Übernahme durch VW spielten die geschäftlichen Kernprozesse und geschäftspolitische Vorteile des Konstrukts keine Rolle.

  2. Opel selbst schweigt. Mal abgesehen vom unvermeidlichen Vorsitzenden des Gesamtbetriebsrats Klaus Franz, den Spiegel Online schon als “inoffiziellen Mister Opel” bezeichnete, und anderen Arbeitnehmervertretern, hat sich die Firmenleitung selbst bisher gar nicht geäußert. Sie trat übrigens auch in den letzten Monaten nicht in Erscheinung und beteiligte sich nicht am medialen Rauschen. Auch auf der Homepage von Opel findet man nicht einen Hauch von Hinweis, was um die Eigentumsverhältnisse stattfindet. Weder unter Opel Aktuell noch unter Pressestimmen findet der Opel-Fan Informationen über das Gezerre um den Konzern. Unter Opel-News wird man dann fündig und findet eine Erklärung unter dem Titel “Zukunftsperspektive für Opel”.

  3. Auffällig die Skepsis aus der kaum zitierten Presseerklärung von Magna selbst, die hier auch in deutscher Übersetzung zu finden. Auch aus dieser Erklärung erfährt der Leser nicht, was Magna eigentlich mit Opel anfangen möchte:

Das Konsortium wird sich nun gemeinsam mit General Motors, den Opel-Mitarbeitern und Opel-Händlern darum bemühen, Opel in eine erfolgreiche Zukunft zu führen”, sagten Siegfried Wolf, Magnas Co-Vorstandsvorsitzender, und Herman Gref, Präsident und Vorstandsvorsitzender der Sberbank. “Darüber hinaus ist das Konsortium General Motors für die konstruktive Atmosphäre während der Verhandlungen dankbar, aber auch all jenen Beteiligten, die den Geschäftsplan des Konsortiums unterstützt haben, einschliesslich und insbesondere der deutschen Regierung.”

Magna-Chef Frank Stronach fügte hinzu: “Sobald die Übernahme erfolgreich abgeschlossen ist, wird Magna angemessene “Firewalls” errichten, um eine vollständige Trennung zwischen dem laufenden Autozuliefergeschäft und Opel zu garantieren, so dass vertrauliche Kundeninformationen umfassend geschützt bleiben.”

Der Kauf steht noch unter dem Vorbehalt endgültiger Vertragsabschlüsse und anderer Bedingungen, einschliesslich staatlich gestützter Finanzierung und behördlicher Genehmigungen.

Anschließend gibt Magna aus aktienrechtlichen Gründen einige Warnhinweise:

Es gibt jedoch eine Reihe von Risiken, Annahmen und Unwägbarkeiten, durch die es fraglich werden kann, ob die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen mit unseren Erwartungen und Vorhersagen übereinstimmen. Zu diesen Risiken, Annahmen und Unwägbarkeiten gehören uneingeschränkt diejenigen im Zusammenhang mit folgenden Aspekten: die Möglichkeit einer länger anhaltenden weltweiten Rezession, einschliesslich ihrer Auswirkung auf unsere Liquidität; rückläufige Produktionsmengen und geringere Umsätze; …

John Smith, der Verhandlungsführer von General Motors, hat übrigens seinen Blog seit dem 14. August nicht mehr aktualisiert. Obwohl er in seinem letzten Eintrag versprach, die Leser weiter zu informieren, ist dies bisher nicht geschehen. Das unterstreicht noch einmal, dass die beiden Blogeinträge einzig verhandlungstaktische Gründe dienten.

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