Stillhaltergeschäfte und die Wiedergeburt des 1 Mio Projekts

by Gastbeitrag on 27. Oktober 2009

Gastbeitrag aus dem Invest Blog*

Ja, der Traum ist immer noch nicht ausgeträumt. Seit ich das Optionsgeschäft wieder betreibe, kommen die Millionengedanken auf. Nein, es wird kein zweites 1 Million Projekt in der Form aus dem Jahre 2008 geben.  Ich werde aber sicherlich Optionen als festen Bestandteil meiner Investments handeln.

Was passierte eigentlich im Projekt 1 Mio im letzten Jahr. Meine treuen Leser [Anmerkung des Blick Logs: Leser des Invest Blogs] werden sich erinnern. Ich habe DAX-Optionen  in Kombinationen als Stillhalter gehandelt. Ich verkaufte Strangles also gleichzeitig einen Call ( Kaufoption) und einen Put (Verkaufsoption) zu unterschiedlichen Basispreisen ( Strikes) und gleichen Laufzeiten. In der Regel verfielen die Optionen am Ende der laufenden Verfallsperiode, d.h. am dritten Freitag im Monat wertlos. Ihre Strikes waren weit aus dem Geld.

Ich vereinnahmte eine Prämie und behielt sie meistens nach dem Verfall. Das war lukrativ. Wenn man bedenkt, das eine Option ca. 20 Punkte also 200 € wert war, dann kann man leicht ausrechnen, wie viel man im Monat gewonnen hat, wenn der DAX nicht zu stark gefallen bzw. gestiegen war. Diese Annahme war in sich gut, da die Volatilität zwischen März- September 2008 relativ gering war. Das Geschäft war berechenbar. Ich rechnete mit einer maximalen Schwankungsbreite und hatte auch einen Plan B für den Fall, dass die Optionen ins Geld laufen, das heißt, ein Verlust sich abzeichnet.

Das Geschäft lief gut und so wäre es wahrscheinlich auch über Jahre geblieben. Nun aber kam die Idee, daraus etwas mehr zu machen. Ich vergrößerte die Einsätze und Risiken, ohne sich dagegen richtig abzusichern.

Und das war falsch. Zeitweise hatte ich 10 Kontrakte in beide Richtungen offen und kaum eine Absicherung, da sie teuer ist und den Gewinn hätte schmälern lassen.

Das Geschäft wurde volatil. Ich verdiente mal sehr viel aber es gab auch den ersten Verlustmonat- September. Jetzt hätte ich das Geschäft entweder umdrehen sollen, das heisst Optionen kaufen oder es völlig beenden. Ich machte aber weiter. OK, fast zwei Drittel des Jahresgewinns waren über Nacht weg.

Wenn ich darüber noch mal nachdenke, dann stelle ich fest, dass die einzige Sache, die ich hätte anders machen sollen, war die Absicherung und hohe Gewinnerwartung. Jetzt gehe ich grundsätzlich nicht ins Bett, ohne dass die Puts komplett gegen gesichert sind. Das gibt einem freien Kopf und den braucht man am meisten. Denn alles andere ergibt sich von alleine.

Also kein 1 Mio Projekt aber vielleich ein 100 Riesen Projekt. :-) Wir werden sehen.

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* Der Beitrag ist ursprünglich erschienen im Investblog unter der gleichen Überschrift und mit Erlaubnis des Verfassers hier übernommen. Ich fand die Geschichte hätte Nassim N. Taleb als Anwendungsbeispiel nicht besser erzählen können. Sie passt gut in Seine Werke “Der Schwarze Schwan” und “Narren des Zufalls.” Hintergrund zu den Optionsstrategien gibt es z.B. gut lesbar mit weiteren Links zu Vertiefung auf Wikipedia.

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