Hörhinweis: Millionäre fordern Vermögensabgabe für Reiche

by Dirk Elsner on 4. November 2009

Gern werden ja die Reichen und Mächtigen plakativ unter Gierverdacht gestellt. Die mag der öffentlichen Wahrnehmung geschuldet sein, weil eine Steuerhinterziehung von Herrn Zumwinkel oder eine Abfindung von Herrn Wiedekind sich besser verkaufen als die vielen guten Taten, die meist weniger spektakulär sind und deren Öffentlichkeit sogar meist nicht gewollt ist.

Der Deutschlandfunk führte am Montag ein Gespräch mit Peter Vollmer, der mit einer Gruppe anderer vermögender Personen eine “Vermögensabgabe für Reiche” vorschlägt. Diese Gruppe ist durch Erbschaft, Arbeit, erfolgreiches Unternehmertum oder Kapitalanlage zu ihrem Reichtum gelangt und findet es gerecht, diesen Reichtum zu teilen.

Vollmer erläutert in dem Interview, dass er über die Jahre hinweg immer weniger Steuern zahlen musste und warum er die ungewöhnliche Initiative unterstützt. Was die Gruppe fordert, schildert Vollmer so:

“Es gab bis 1997 eine Vermögenssteuer in Höhe von einem Prozent und in allen Ländern der OECD gibt es solche Vermögenssteuern oder Besitzsteuern, also Grunderwerbssteuer, Erbschaftssteuer und so weiter. Diese machen im Durchschnitt der OECD-Länder 1,9 Prozent aus, in Deutschland sind es nur 0,9 Prozent und in unseren Nachbarländern wie zum Beispiel Frankreich sind es über drei Prozent, in England sind es über vier Prozent. Es ist also völlig üblich, dass so eine Vermögenssteuer bezahlt wird. Das war ja auch so bis 1997. Wir denken, dass bei den wachsenden Vermögen, was ich ja eben schon geschildert habe, es durchaus gut wäre, eine Vermögenssteuer wieder einzuführen. Aber das bringt ja auch erst mal weniger, diese ein Prozent. Es gibt ja einen großen Nachholbedarf. Wenn wir überlegen, dass in den letzten zwölf Jahren keinerlei Vermögenssteuer bezahlt worden ist, wenn wir da mal nur ein Prozent nehmen, wären das ja zwölf Prozent. Da haben wir uns gesagt, wir fordern zwei Jahre lang hintereinander je eine Vermögensabgabe von fünf Prozent, das sind zusammen zehn Prozent, und dann die Wiedereinführung einer Vermögenssteuer.”

Dies und mehr lässt sich hier nachlesen oder hier nachhören.

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