Das "Rätsel der Liquidität"

by Dirk Elsner on 17. November 2009

Martin W. Hüfner schreibt in Risknet über die ungleiche Liquiditätsverteilung an den Märkten.

Alle reden darüber, dass es zu viel Liquidität in der Welt gibt. Das treibt die Kurse der Aktien nach oben. Es hat in den letzten Jahren zu Blasen auf den Immobilien- und Rohstoffmärkten geführt. Es bringt inflationäre Gefahren mit sich, wenn die Liquidität nicht rechtzeitig eingesammelt wird. Aber wo ist dieses Geld eigentlich? In Europa nimmt die Geldmenge M3 kaum noch zu. Vor zwei Jahren stieg sie noch um 12,5 Prozent, jetzt nur noch um 1,8 Prozent. Die Unternehmen klagen darüber, dass sie zu wenig Kredit bei den Banken bekommen. Private Equity-Gesellschaften können keinen Leverage mehr nutzen.

Das könnte man das "Rätsel der Liquidität" nennen: Es gibt in Europa derzeit sowohl zu viel als auch zu wenig Geld. Wie ist so etwas möglich? Wird es so bleiben? Und was bedeutet es angesichts der Tatsache, dass die Zentralbanken in den USA, Europa und Japan in den nächsten Monaten weniger die Zinsen im Auge haben werden als die Liquidität?

Antworten sucht er in seinem Beitrag: Hilfe, wo ist die Liquidität?

enigma November 17, 2009 um 02:42 Uhr

Irgendwie hat der Gute nicht verstanden, warum die EZB ihre knapp 500 Mrd. EUR Geldspritze auf ein Jahr terminiert hat! Weil sie es nämlich leid wurde jede Woche von der Presse mit der Meldung: „Schon wieder 150 Mrd. EUR Intervention der EZB“ kommentiert zu werden. Sicher, wenn man nur 7 oder 14 Tage Geschäfte macht, muß man die immer wieder auflegen, aber das ist – pressetechnisch – nicht so beliebt.

Außerdem war der Hintergrund dieser Aktion nicht die „mangelnde Kreditvergabe“ oder eine „Kreditklemme“ gegenüber den Unternehmen, sondern – viel schlimmer – der Zusammenbruch des Interbankenmarktes, der normalerweise die Liquiditätsversorgung zwischen den Banken ziemlich reibungslos gewährleistete!

Darüber hinaus sitzen in der EZB offensichtlich nicht solche Amateure, denn daß die Banken die zusätzliche Liquidität für Wertpapiergeschäfte einsetzen würden, konnte man sich an drei Fingern abzählen. Die Motivation dahinter war vermutlich, die erwarteten Abschreibungsvolumina dadurch etwas zu vermindern, daß die Wertpapierkurse wieder (ein bißchen) in die Höhe gehen und so der Abschreibungsdruck tendenziell gemindert wird und damit die eingefrorenen Derivatemärkte (eventuell) wieder etwas flüssiger werden.

Und schließlich ist ein Zinssatz von 1% letztlich nichts weiter als ein Konjunkturprogramm für Banken dadurch, daß die Ertragsmargen durch Sinken des unteren Endes verbessert werden. Ansonsten hätte man sofort beobachten können, daß die Banken die Ertragsmargen dadurch gesteigert hätten, indem sie höhere Zinsforderungen gestellt hätten. Diese (existierende) Tendenz findet in den hochgeschraubten Sicherheitsanforderungen ihren (mittelbaren) Ausdruck!

Ansonsten ist die „Töpfe“-Theorie wenigstens romantisch!

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