Klartext in der NZZ: Rettung von Banken als wahres Ziel

by on 6. Juli 2011

Heute sollte hier mit Griechenland bzw. der europäischen Bankenrettung einmal Pause sein. Aber ein Zitat ist aufgefallen, auf das gestern Ralf Streck auf Telepolis in seinem Beitrag „Kritik an Bankenrettung als getarnte Griechenland-Nothilfe“ hinwies. Es stammt aus der NZZ, die sich mit der Realitätsferne der Rettungspläne befasste:

„In Marktkreisen macht man sich keine Illusionen über den wahren Charakter der Rettungsbemühungen. Nur vordergründig gehe es darum, den Staatsbankrott Griechenlands und eine Ansteckung anderer Euro-Länder zu verhindern. …  Die Bemühungen seien vor allem auf einen weiteren Transfer von Geldern europäischer Steuerzahler und des IMF an Banken und auf einen Zeitgewinn ausgerichtet. … Immer wieder wird in Marktkreisen betont, dass man genau hinschauen müsse, wer das Ziel der Rettungsbemühungen sei.“

Die NZZ bemüht außerdem einen Kommentar von Barry Ritholtz, den Betreiber des angesehenen Wirtschaftsblog The Big Picture

„Ritholtz ist es völlig klar, dass nicht Griechenland oder das griechische Volk gerettet werden soll, sondern internationale Banken (und andere Geldgeber wie Versicherungen). Auch hier finde, wie in den USA, eine Sozialisierung der Verluste und eine Privatisierung der Gewinne statt. Im Gegensatz zum häufig zu hörenden Vorwurf, Griechenland habe sich finanziell und wirtschaftlich verantwortungslos verhalten, sieht Ritholtz die Schuld bei den geldgebenden Banken. Sie hätten sich in ihren Anlage- und Kreditentscheiden als fahrlässig und inkompetent erwiesen, und folglich sollten sie – und nicht Steuerzahler – die Konsequenzen tragen.“

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