Aufstieg der Maschinen im Hochfrequenzhandel

by on 23. Februar 2012

Das ist eine beeindruckende Fieberkurve, die der Datenanbieter Nanex hier anbietet: The Rise of the HFT Machines – Aufstieg der Maschinen im Hochfrequenzhandel. Die folgende animierte GIF-Chronik zeigt die täglichen Veränderungen der HFT Algo-Maschinen von Januar 2007 bis Januar 2012. Leider fehlen die Skalierungen bzw. Erläuterungen, was hier tatsächlich dargestellt wird. Aber der Anstieg erinnert an das bedrohliche Aufflackern eines Feuers, dass unauffällig beginnt und dann immer stärker lodert. Am Ende wartet man eigentlich nur noch auf den großen Knall.

Eingebettet via imgur

Nach dem Durchlauf wird deutlich, warum die Chefin der US-Börsenaufsicht SEC, Mary Schapiro, mittlerweile große Gefahren sieht und den Handel begrenzen will.

Weiter Berichte der letzten Wochen zum Hochfrequenzhandel

Zero Hedge: The Latest Market Craze: Stock Trading Robots Reacting To Stories Written By… Robots (17.2.12):

NZZ: Börsen im Geschwindigkeitsrausch – Technologische Neuerungen und Trends in der Finanzinformatik (25.1.12): Daten möglichst rasch zu verteilen und zu verarbeiten, wird für Börsen und Händler immer wichtiger. In der Finanzwelt ist deshalb ein eigentliches technologisches Wettrüsten im Gang.

FAZ: Börsen – Die Macht der Computer (1.10.11): Wer ist schuld, wenn die Börse an einem Tag einbricht und am nächsten zehn Prozent steigt? Ein Grund sind Maschinen, die ohne Menschen handeln. Vollautomatisierte Computer garantieren zwar verbesserte Börsentechnik aber auch hohe Ausschläge.

HB: Computerhandel: „Schnell sein und Hirn ausschalten“ (19.09.11): Computer haben die Börsen erobert. Sie handeln rasend schnell, in Millisekunden. Starke Kursschwankungen gehören zum neuen Alltag. Der Mensch hält nicht mehr mit.

HB: Computer-Handel US-Börsenaufseher ermitteln zum Hochfrequenzhandel (02.09.11): US-Börsenaufseher sind beunruhigt. Nicht nachvollziehbare Kursausschläge wie im „Flash Crash“ im Mai vergangenen Jahres passieren häufig. Nun ermittelen sie bei Handelsfirmen. Ihr Augenmerk gilt dem Hochfrequenzhandel

HB: High Frequency TradingComputer bringen die Börsen ins Wanken (30.8.11): Superschnelle PC-Programme übernehmen die Macht an der Börse. Den High-Tech-Händlern bringt der Computer hohe Gewinne. Doch die Angst wächst, dass sie die Märkte aus dem Gleichgewicht bringen.

Spon: Börsenhändler – Immer-Gewinner auf Speed (19.8.11): Die jüngsten Turbulenzen an den Aktienmärkten haben normale Anleger eher verschreckt. Doch für eine Gruppe war das Börsenbeben ein ertragreiches Fest: Ultraschnelle Computerhändler verdienen immer – an steigenden Kursen genauso wie an fallenden.

Cicero: Handelsprogramme – Börsianer verlieren die Kontrolle über ihre Computer (16.8.11): Vollautomatisierte Handelsprogramme haben den Takt der Finanzmärkte extrem beschleunigt. Sie entscheiden selbst über Kauf und Verkauf und lassen den Händlern oft nur noch eine Zuschauerrolle. Hat der Computer den Menschen an der Börse entmachtet?

causb März 6, 2012 um 12:49 Uhr
Adrian Februar 28, 2012 um 22:06 Uhr

Hi Dirk,

vor 200 Jahren fanden alle die Dampfloks schnell. Und vor 130 Jahren wollte man die Maschinen als Verursacher allen Übels vernichten. Ich stehe eigentlich dem HF-Handel kritisch gegenüber, bin aber so realistisch ,so dass ich an seine Abschaffung nicht glaube. Es beginnt schon bei der Definition. Was verstehen wir unter Algo-Trading? Wie kurz dürfen die Zeitintervalle sein? Usw.
Ich selbst sehe das Problem in der Marktverzehrung, die duch den technologischen Vorsprung kapitalstarker Börsneteilnehmer entsteht, wenn Ihnen z.B. das Abgreifen der Marketorders durch besondere Feeds ermöglicht wird. Nicht aber in der Technologie selbst. Denn diese kannst Du nicht einfach durch den Parkett-Handel ersetzen, oder? Dann lieber gleich den elektronischen Markt abschaffen. Wichtig ist natürlich, dass diejenigen, da in dem schnellen Markt noch mitmachem, sich der Risiken bewusst sind…
Die Welt wird eben komplexer…
Gruss
Adrian

Dirk Elsner Februar 29, 2012 um 07:53 Uhr

Moin Adrian,
ich denke auch, dass man das Rad nicht zurückdrehen kann. Algo-Trading und Hochfrequenzhandel sind irgendwie logische technische Entwicklungen. Aber gerade die daraus resultierenden Komplexität ist für die menschlichen Handelsteilnehmer nicht mehr beherrschbar. Ob die richtige Konsequenz daraus ein Verbot ist, bezweifele ich. Denn dort wo der „Markt“ etwas will, da findet er einen Weg.

Lea Februar 27, 2012 um 19:33 Uhr

Ich würde darauf tippen, dass auf der y-Achse die Anzahl der Trades pro Asset dargestellt werden. Fürs Handelsvolumen sind die Werte zu gering, es sei denn, es handelt sich hierbei um Angaben im Mio bereich.

Rico Februar 24, 2012 um 10:40 Uhr

Wow, die Grafik ist wirklich beeindruckend. Ich schätze, dass die Y-Achse entweder das Umsatzvolumen oder die Zahl der Transaktionen darstellt.

Interessant wäre jetzt zu sehen, wie sich der Anteil der Trades im Verhältnis zum Gesamtumsatz an der Börse entwickelt. Denn obwohl die Grafik natürlich erstmal beeindruckend aussieht, sagt sie nichts darüber aus, wieviele Menschen zu dieser Zeit an der Börse gehandelt haben.

Zudem mal noch ein einfaches Gedankenspiel: Wenn es sich um Volumen handelt: Der Dow Jones hat sich seit 2007 fast verdoppelt, viele Aktienkurse sind entsprechend gestiegen. Ist wäre daher auch kaum überraschend, wenn die Umsätze entsprechend mitwachsen. Schließlich ist es kein Geheimnis, dass mit den Zuwächsen an der Börse auch die Attraktivität für Anleger steigt.

causb Februar 23, 2012 um 17:40 Uhr

# (rechts oben in der Ecke) steht für die Anzahl der HFT-Machines, welche zur jeweiligen Zeit aktiv waren.
Die zeitliche Auflösung dürfte im Bereich von einer Minute sein (feiner lässt die Anzahl der Pixel nicht zu).

Michael Februar 23, 2012 um 14:51 Uhr

Was wird denn auf der y-Achse genau dargestellt?

Dirk Elsner Februar 23, 2012 um 19:50 Uhr

Leider wurde das in der Quelle nicht angegeben, was auf der y-Achse steht.

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