Die kurze Geschichte einer Währungsunion von Prof. Ulrich van Suntum

by on 9. Juni 2012

Stark vereinfacht, dafür klarer und nicht versteckt hinter ökonomischen und politischen Begriffsmonstren

Nachtrag

Für diejenigen, denen die Argumentation von v. Suntum zu platt ist aus Heinemann und Jopp in Wege aus der europäischen Schuldenkrise:

“Eine höhere Produktivität und die damit einher gehende Absenkung von Lohnstückkosten hätte kaum hohe Leistungsbilanzdefizite der Krisenstaaten verhindern können  (vgl. auch im Folgenden Gros, 2011). Die nähere Betrachtung der Daten zeigt, dass weniger eine schwache
Exportperformance als vielmehr der kreditfinanzierte Importboom diese Volkswirtschaften tief ins Defizit gebracht hat. Wirklich Problem verursachend war somit der Boom der Binnennachfrage, der durch hohe Kapitalimporte  in der Folge der Zinskonvergenz und nach Einführung des Euro im Zuge  des globalen Kreditbooms angeheizt wurde. In Spanien und Irland war die Immobilienpreis-Bubble und die Aufblähung der Bauwirtschaft ein wichtiger Teil dieser Fehlentwicklung. Der hohe Lohnanstieg und die steigenden Lohnstückkosten waren dabei eher eine Folge der Bubble-Ökonomie als ihre Ursache. Unzutreffend ist die Boulevard-Sicht von den „faulen Südeuropäern“. Betrachtet man objektive Indikatoren wie etwa Arbeitszeiten oder das effektive Renteneintrittsalter, dann erweisen sich die Daten für die Krisenländer keineswegs als besonders großzügig.”

Nixda Juni 12, 2012 um 12:44 Uhr

Immerhin verortet v. Sumtum die Ursache des Problems mittlerweile in den Ungleichgewichten der Leistungsbilanzen. Seinerzeit lagen aber die Gegenargumente gegen die Einführung des Euros in der angezweifelten Stabilität, nicht in den angenommenen Ungleichgewichten. V. Suntum bleibt auch davor stehen, die Ursachen dieser Ungleichgewichte genauer zu untersuchen, u.a. wer hat aus welchen Gründen dieses Ungleichgewicht eigentlich dauerhaft finanziert?

Auch die Selbstgefälligkeit, mit der er am Ende seines Vortrags im Namen der Volkswirtschaft die Politik kritisiert, ist kaum angebracht. Wenn wir noch einmal etwa 5 Jahre zurückblicken waren Leistungsbilanzdefizite für die Volkswirte bis vor dahin entweder als irrelevant angesehen, oder, da Deutschland noch als Problemstandort und die USA als flexibler galt, war das Leistungsbilanzdefizit der USA und der damit verbundene Kapitalexport in die USA ein Zeichen des attraktiven Investitionsstandortes in den USA. Die Sichtweise der vorherrschenden Lehre war also vor kurzem genau umgekehrt, was zeigt, wie beliebig die Volkswirte in ihrer Argumentation sind.

Man sollte in diesem Kontext noch einmal darauf hinweisen, das Deutschland mit der Konstellation von Ungleichgewichten in der Handelsbilanz innerhalb eines Währungsgebietes eigentlich jahrzehntelange Erfahrung hat. Die gleiche Konstellation wie zwischen Deutschland und Griechenland mit einem Überschuss- und einem Defizitland gibt es nämlich auch zum Beispiel zwischen Bayern und Brandenburg,. Ein Beitrag zur Lösung dieses „Problems“ seitens der Volkswirtschaftslehre ist leider nicht vorhanden.

Beate Juni 10, 2012 um 06:46 Uhr

Wenn die Arbeitsproduktivität um 50% steigt, muss ein Teil des Produktivitätsfortschrittes nicht dazu verwendet werden, um den Aussenbeitrag um 10% zu steigern, sondern die Löhne (die EInkommen können auch so verteilt werden) können auch so steigen, dass der Konsum im Inland um 10% steigt.

Wo ist der ökonomische Zusammenhang, zwischen Zinskonvergenzen und einem Zurückbleiben der Löhne in Deutschland?

Beate Juni 9, 2012 um 21:00 Uhr

Eine kurze Widerlegung des Quatsches

„nicht mit Facebook verbunden
nicht mit Twitter verbunden
nicht mit Google+ verbunden

Das deutsche Kapital und die Krise des Euro (II)

von Heiner Flassbeck, Genf

Ich komme zurück zur Geschichte aus der vorangegangenen Ausgabe, deren Auflösung ich noch schuldig bin. Wir waren bei den Target-Salden der Europäischen Zentralbank (EZB) gelan­det und der von Prof. Sinn aufgestellten These, dass diese Salden eine Finanzie­rung der Leistungsbilanzdefizite in Süd­europa durch die monetäre Hintertür bzw. durch den Steuerzahler bedeuten.
Es steht heute außer Zweifel, dass die Salden nicht nur Ausdruck der Ungleich­gewichte in den Leistungsbilanzen im Euroraum sind, sondern auch Kapital­flucht aus Südeuropa widerspiegeln. Das aber heißt, dass Ersparnisse per Saldo aus Südeuropa abgezogen und im Nor­den angelegt werden. Damit fällt Herrn Sinns These vollkommen in sich zusam­men. Wenn ein Phänomen wie die Leis­tungsbilanz-Ungleichgewichte bestehen bleiben kann, obwohl seine Basis (deut­sche Sparsalden) nicht nur weg gebro­chen sind, sondern sich in ihr Gegenteil verkehrt haben, dann lässt das nur den Schluss zu, dass Sparsalden niemals Ba­sis für deutsche Leistungsbilanzüber­schüsse waren.“

http://das-blaettchen.de/2012/06/das-deutsche-kapital-und-die-krise-des-euro-ii-12634.html

Dietmar Juni 10, 2012 um 06:27 Uhr

Also ich verstehe diese Widerlegung nicht. Was haben Twitter, Facebook und Google damit zu tun, dass die Positionen falsch sind.
Vielleicht kann man Prof. Sutun vorverfen, er vereinfachtt zu sehr. Und sicher kann man streiten, dass seine Interpretation über das Verhalten der Länder unpassend ist. Seine Kernfakten freilich, dass die Leistungsbilanzen einiger Länder dauerhaft negativ sind, ergibt sich einfach aus den statistischen Daten, die z.B. hier vom ifo-Institut erläutert werden
http://www.cesifo-group.de/portal/page/portal/ifoContent/N/politikdebatte/ifospezial/spezialgreekcont/special-greek-facts.pdf

Längere Zahlungsreihen gibt es etwa hier von Eurostat
http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/refreshTableAction.do?tab=table&plugin=1&pcode=teibp050&language=de

Danach würde ich Flassbecks Interpretation für sehr gewagt halten.

el oh el Juni 9, 2012 um 08:59 Uhr

Das ist doch wohl ein Witz, reinste Propaganda…Prof. Ulrich van Suntum von der INSM!

Hier wird die Krise mit völligen Fehlen von Wissen um Ursache und Wirkung umgedeutet! Und, was darf nicht fehlen…richtig, die „faulen Südeuropäer“.

Erbärmlich!

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