Hohe Jugendarbeitslosigkeit in Spanien

by Gesponserter Gastbeitrag on 27. August 2012

Gastbeitrag von Sabine Müller

Europas Wirtschaftskrise zwingt Länder in die Knie und treibt die spanischen Jugendlichen in die Flucht – nach Deutschland. Über 48% der spanischen Jugend ist arbeitslos, auf das Studium folgt nicht der Eintritt ins Arbeitsleben, sondern ein neuer Studiengang muss her. Die spanischen Akademiker sind oft hochqualifiziert und finden dennoch keine Festanstellung. Und wenn dann nur mit miserabler Bezahlung, schlechten Arbeitskonditionen und Arbeitsinhalten, für die sie überqualifiziert sind.

Da kam Frau Merkels Kommentar über den fortgeschrittenen Fachkräftemangel gerade recht: Über 100.000 Stellen seien in Deutschland frei und die spanischen Jugendlichen herzlich willkommen. Dass die verkündete Zahl kurz darauf herunterkorrigiert wurde, störte die spanische Presse wenig und schon 2011 stieg die Einwanderungszahl an Spaniern um 49%. Da wundert es niemanden, dass die Sprachschulen in Spanien Hochkonjunktur haben: Alle wollen plötzlich Deutsch lernen. Die Nachfrage an Vokabeln und Übungen in Deutsch ist so hoch wie lange nicht in Spanien.

Problemherd Griechenland

In Griechenland spielte sich in letzter Zeit ein ähnliches Wirtschaftsdebakel ab, die Zahl der griechischen Einwanderer stieg im ersten Halbjahr 2011 sogar um 84%. Die Jugendarbeitslosenquote liegt in Griechenland bei 35%. Übungen in Deutsch und in Englisch werden bei den Jugendlichen immer beliebter, die in ihrem Heimatland keine Zukunftschance sehen und ihr Glück im Ausland suchen wollen.

Analytische Ansätze

In Spanien handelt es sich bei der Wirtschaftskrise vor allem um ein Vertrauensproblem; die internationalen Finanzmärkte vertrauen nicht mehr in die Wirtschaftskraft des Landes und daraus resultiert, dass Spanien seine Schulden nicht mehr finanzieren kann. In Griechenland drückt der Schuh allerdings an mehreren Stellen: Die griechische Wirtschaft bricht immer weiter zusammen. Da das Einkommen der Bürger drastisch geschrumpft ist, können sie nicht konsumieren. Der Tourismus, der für die Griechen eine wichtige Einnahmequelle ist, geht immer mehr zurück. Der zeitliche Rahmen des Rettungsschirmes ist eng begrenzt und Griechenland wird vielleicht nie in der Lage sein seinen Anteil zurückzuzahlen. Ob allein Deutsch lernen und auswandern langfristig helfen kann, ist fraglich. Kurzfristig vermag es allerdings die Situation für die Jugendlichen zu entschärfen.

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