Als ich dieses Blog vor vier Jahren startete, da forderte Barack Obama gerade John McCain heraus. Der amerikanische Wahlkampf interessiert mich dieses Mal nicht so sehr. Vor vier Jahren habe ich mich mitreißen lassen von der Obama-Manie. Bis zum damaligen Wahlkampf Obamas entsprach mein Interesse an Wahlkämpfen in Deutschland, Europa und der Welt dem Kehrwert der geweckten und nicht erfüllten Erwartungen aus den im Laufe meines Lebens beobachteten Wahlschlachten. Im Klartext: Mein Interesse lag kaum messbar über der Nulllinie.
Beim US-Wahlkampf 2008 hatte sich das vorübergehend geändert. Irgendwie hatte ich mich von dem weltweiten Hype anstecken lassen und tatsächlich geglaubt, mit Obama könnte es anders werden. Mir war zwar bereits vor seinem Amtsantritt klar, dass er die extrem hohen Erwartungen nicht wird erfüllen können, ich hatte aber nicht damit gerechnet, dass er so weit unter den geweckten Erwartungen bleiben würde.
Der US-Wahlkampf tritt mit dem Parteitag der Republikaner in dieser Woche in seine entscheidende Phase. Die Vorhersagemärkte lieferten bereits damals ein brauchbares Stimmungsbild des US-Wahlkampfes und sagten schon sehr früh den Sieg Obamas voraus. Ich will auch vor dieser Wahl schauen, wie die Vorhersagemärkte reagieren. Und ein Ereignis mit viel Einfluss sollen angeblich die Parteitage der Kandidaten sein. Mitt Romney lässt sich in dieser Woche in Tampa in Florida küren, wenn es der Tropensturm Isaac zulässt. Obama tritt Anfang September in Charlotte, North Carolina, vor sein Parteivolk.
Bereits vor dem Parteitag kann man anhand Entwicklung an den Märkten sehen, wie sich die Stimmungslage verändert hat. Der zwischenzeitlich deutliche Vorsprung von Obama ist mittlerweile dahin geschmolzen. Das zeigt der Obama-Chart des Vorhersagemarktes Intrade:
Quelle: Betfair
Mit 56,2% liegt Obama zwar mehr oder weniger deutlich vor Romney mit 43,3%. Dessen Chart sieht beeindruckend aus, wobei hier der Vorwahlkampf der Republikaner zu berücksichtigen ist. Anfang des Jahres war Romney ja nur einer von mehreren Kandidaten.
Quelle: Betfair
13% beträgt also vor dem Parteitag der “Grand Old Party” noch Obamas Vorsprung. Das ist längst nicht so deutlich, wie vor vier Jahren. In dem Beitrag “Präsidentschaftskampf in den USA: Vorhersagemärkte erwarten Obama deutlich vorn” hatte ich erstmals die Markterwartungen von Obama im Vergleich zu McCain betrachtet. Damals lag Obama deutlich mit 61,7% vor McCain mit 38,4%.
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