Wunschanalyse Yingli Green Energy Holding Co. Ltd.

by on 21. September 2012

Herzlich Willkommen zu unserer Wunschanalyse in Zusammenarbeit mit Stephan Heibel vom Heibel-Ticker.de Börsenbrief (www.heibel-ticker.de) und Terrell Trowbridge von LRT-Finanzresearch.de. Unsere Mitglieder haben sich diese Woche eine Analyse der Aktie des chinesischen Solarkonzerns Yingli Green Energy Holding Co. Ltd. gewünscht.

Yingli Green Energy Holding Co. Ltd. – Sentiment:

Prognostiziertes Kursziel kaufen halten verkaufen
7 Mitglieder Ø ca. 2,62 € 4 3
4 Analysten Ø 0,62 € 0 2 2

Yingli Green Energy Holding Co. Ltd. (WKN A0M R90, ISIN US98584B1035, Marktkapitalisierung: ca. 209,00 Mio. €)

 

 

Logo der Yingli Green Energy Holding Co. Ltd.

 

Sie haben abgestimmt und sich diese Woche eine Analyse der Aktie des chinesischen Solarunternehmens Yingli Green Energy Holding Co. Ltd. gewünscht. Um das Unternehmen zu analysieren, kommen wir jedoch nicht umhin, uns auch die aktuelle Situation auf dem Solarmarkt anzuschauen. Daher halten wir uns auch gar nicht mit langen Vorreden auf, sondern gehen direkt in medias res!

 

 

1.) Fundamentale Analyse

Yingli Green Energy Holding Co. Ltd. – kleines Unternehmensprofil

Die Yingli Green Energy Holding Co. Ltd. (NYSE: YGE) ist ein großer chinesischer Photovoltaik-Hersteller mit Hauptsitz in der chinesischen Provinz Hebei (100 km südöstlich der Hauptstadt Peking gelegen). In den letzten Jahren gelang es dem Konzern, zum mittlerweile zweitgrößten chinesischen (hinter der zur Zeit schwer angeschlagenen Suntech Power Holdings Co. Ltd.) sowie einem der zehn größten Solarzellenproduzenten der Welt zu avancieren. Neben der deutschen Solarworld AG ist die chinesische Yingli Green Energy Holding Co. Ltd. dabei einer der ganz wenigen vollintegrierten Solarhersteller der Welt. Das bedeutet, dass der Konzern die gesamte Wertschöpfungskette bei der Produktion von Solarmodulen abdeckt. Genau deshalb wird das einst von dem chinesischen Unternehmer Miao Liansheng gegründete Unternehmen auch gerne als die Solarworld Chinas bezeichnet. Dies ist auch insofern ziemlich zutreffend, da die Yingli Green Energy Holding Co. Ltd, ähnlich wie die Solarworld AG, ihren Bekanntheitsgrad in erster Linie mit Hilfe des Fussballsports steigern möchte. Während sich die Solarworld AG daher seinerzeit finanziell am Transfer von Lukas „Prinz Poldi“ Podolski vom FC Bayern München zurück zum 1. FC Köln beteiligte und anschließend zu einem wichtigen Sponsor des 1. FC Köln aufstieg, war die Yingli Green Energy Holding Co. Ltd. im Jahr 2010 die erste chinesische Firma überhaupt, die als Sponsor einer FIFA Fussball Weltmeisterschaft auftrat. Ferner schloss das Unternehmen im Januar 2011 dann auch noch einen Sponsorvertrag mit dem deutschen Fussball-Rekordmeister FC Bayern München ab, in dem eine Partnerschaft bis zum Ende der Saison 2013/2014 fixiert wurde. Hauptziel der Chinesen ist dabei ihren Bekanntheitsgrad in Deutschland zu erhöhen, da das Unternehmen hier – trotz seiner bereits erreichten Größe – hier noch kaum am Markt wahrgenommen wurde.

Entwicklung des Solarmarktes allgemein

Auf dem globalen Markt für Solarzellen und Solarmodule finden wir derzeit eine sehr komplexe Situation vor, die wir an dieser Stelle historisch näher beleuchten müssen. Denn jahrelang sahen wir einen regelrechten Solarboom, der in erster Linie auch von großzügigen staatlichen Subventionen getragen bzw. immer weiter angefeuert wurde. So stieg Japan bereits in den 1990er Jahren zu einer solaren Supermacht auf, was auf das damalige 100.000 Dächer Programm der dortigen Regierung zurückzuführen war. Da sich weltweit die Solarenergie damals noch nicht durchsetzen konnte, stieg Tokio angesichts der finanziellen Lage des japanischen Staates jedoch wieder aus der Förderung der Solarenergie aus, was diese auch global gesehen wieder zurückwarf. Als dann in Deutschland jedoch die rot-grüne Bundesregierung unter Bundeskanzler Gerhard Schröder sowie Außenminister Joseph „Joschka“ Fischer an die Macht kam, kopierte diese kurzerhand das ursprünglich ja recht erfolgreiche 100.000 Dächer Programm Japans. Ferner zwang die Regierung Schröder/Fischer dann auch noch die großen deutschen Energieversorger, diese regenerativen Energie zu einem festgelegten, höheren als marktüblichen Preis in ihre Netze einzuspeisen. In der Folge explodierte der Solarsektor bei uns hier in Deutschland regelrecht und so entstand letztendlich sogar in Anlehnung an das amerikanische Silicon Valley das sogenannte Solar Valley bei Bitterfeld in Sachsen-Anhalt.

Doch nicht nur die deutschen Solarunternehmen profitierten von diesem – durch massive staatliche Subventionen – initiierten Solarboom. Vielmehr sahen auch immer mehr ausländische Unternehmen ihre Chance, diese staatlichen Subventionen auf dem zwischenzeitlich zum größten Solarmarkt der Welt avancierten deutschen Solarmarkt abzugreifen. So entstanden in der Folge auch im Ausland, nämlich in erster Linie in den Vereinigten Staaten von Amerika sowie der Volksrepublik China neue Solarunternehmen. Während dies jedoch in den USA auf Basis der dortigen marktwirtschaftlichen Gepflogenheiten geschah, wurden die neuen Solarunternehmen in China mit Hilfe weiterer, chinesischer Subventionen unterstützt. So gewährte die chinesische Zentralregierung in Peking zum Teil kostenlose Grundstücke, damit die chinesischen Solarunternehmen dort ihre Fabriken errichten konnten. Und wenn es an Kapital für den Kauf von Maschinen zur Herstellung von Solarzellen oder Solarmodulen haperte, half die chinesische Zentralregierung ebenfalls mit teilweise zinslosen Krediten weiter. So verwundert es nicht wirklich, dass neben Deutschland gerade China von dem deutschen Solarboom profitierte. Zumal sich die deutsche Förderung der regenerativen Energien wie der Solarenergie im Grundsatz sogar international durchsetzen konnte – angesichts immer neuer Horrormeldungen über einen vom Menschen verursachten Klimawandel.

In den Jahren zwischen 2000 bis zur Finanzkrise 2007 lebten die Solarunternehmen und somit auch deren Aktionäre quasi in der beste aller Welten. Daher waren auch Kursvervielfachungen von Aktien wie der deutschen Solarworld AG oder gar Neuemissionen wie der IPO des damals weltgrößten Solarkonzerns Q-Cells SE keine Überraschung. Ähnlich wie zuvor am Neuen Markt mit der Euphorie für Internetaktien („Dotcom Bubble“) gab es somit eine neue „Solar Bubble“. Doch dank der großzügigen staatlichen Subventionen, die natürlich zur Fehlallokation des Kapitals führten, war die „Party“ am Solarmarkt deutlich länger und zum Teil sogar auch deutlich exzessiver. Mit der Finanzkrise 2007/2008 kam es dann jedoch zu einem ersten Erweckungserlebnis. Aus Angst, dass viele Länder – die ja Milliarden von Euros bzw. US-Dollars in die Rettung ihrer maroden Großbanken pumpen mussten – ihre bisher sehr großzügigen Solarsubventionen zusammenstreichen würden, was in der Folge zu einem Überangebot und somit fallenden Preisen von Solarzellen bzw. Solarmodulen führen dürfte, wurden die Aktien der meisten Solarwerte in Einklang mit dem Gesamtmarkt regelrecht ausverkauft. Doch erst einmal beruhigte sich die Situation schnell wieder, da gerade Deutschland die Finanzkrise noch einmal mit einem blauen Auge überstehen konnte und China sogar mittels massiver staatlicher Konjunkturprogramme die Weltwirtschaft befeuerte. Daher stiegen die Kurse vieler Solarwerte, insbesondere natürlich der chinesischen Solarwerte, zwischen 2008 und 2010 zunächst wieder deutlich. Doch dann kam es schließlich doch zum bevor befürchteten Schock!

Denn mit Ausbruch der „Euro Krise“ strichen viele europäische Staaten, gerade in den sonnenreichen Südländern wie Griechenland, Italien, Portugal oder Spanien ihre Solarsubventionen deutlich zusammen. Und auch das „große“ Deutschland musste plötzlich angesichts der Milliardensummen, die zur „Rettung“ der maroden europäischen Südstaaten kurzfristig aufgewendet werden mussten, den Gürtel enger schnallen. Da darüber hinaus auch die Konjunktur in der Volksrepublik China sowie in den USA nicht wirklich ansprang, etablierte sich so die derzeit etwas verwirrende Situation auf dem Solarmarkt. Denn obwohl dieser tendenziell inzwischen wettbewerbsfähig geworden ist und sogar immer noch wächst, gehen derzeit viele Solarunternehmen pleite oder stehen kurz vor dem Zusammenbruch. Grund hierfür ist, dass die Kapazitäten, die viele Unternehmen in den absoluten Boomzeiten aufgebaut haben, noch deutlich größer sind als die (tendenziell immer noch wachsende) Nachfrage. Obwohl die Nachfrage nach Solarzellen und Solarmodulen stetig weiter steigt, produzieren die Solarunternehmen immer noch weit mehr als nötig zur Bedienung der wachsenden Nachfrage. Daher fallen die Preise für Solarzellen bzw. Solarmodule immer weiter, so dass die Unternehmen trotz des eigentlich immer noch vorhandenen Booms plötzlich reihenweise rote Zahlen schreiben.

Nötig ist hier also eine Marktbereinigung und genau diese findet derzeit auch statt. In erster Linie durch Pleiten, in zweiter Linie durch Übernahmen/Zusammenschlüsse sowie in dritter Linie durch die vorübergehende Aussetzung der Produktion. Dadurch wird derzeit das Angebot an Solarzellen und Solarmodulen verknappt und die aufgebauten, viel zu hohen Lagerbestände reduziert. Sobald dann Angebot und Nachfrage wieder halbwegs im Einklang miteinander stehen, werden sich die Preise für Solarzellen und Solarmodule wieder stabilisieren bzw. eines Tages sogar wieder anziehen. Sollte der Staat dann nicht wieder eingreifen und mit Hilfe von umfangreichen Subventionen eine neue Spekulationsblase erzeugen, kann der Solarmarkt endlich von einem staatlich gelenkten Markt in einen marktwirtschaftlich gesteuerten Markt überführt werden. Die Unternehmen, die daher die aktuelle Krise der Solarindustrie überleben, haben daher beste Chancen, später einmal als „Phoenix aus der Asche“ wieder aufzusteigen. Ähnliches sahen wir seinerzeit im Zuge der damaligen „Dotcom Bubble“, wenn auch nicht durch staatliche Subventionen sondern durch zu niedrige Leitzinsen der US-Notenbank Federeal Reserve (Fed). Kurzfristig tummelten sich damals aufgrund des billigen Geldes der Fed sowie der ausufernden Euphorie der Anleger einfach zu viele Unternehmen im damals neuen Internetsektor. Am Ende verschwanden daher etliche einst große Hoffnungsträger der Branche wie Commerce One oder eToys.com in den ewigen Jagdgründen, wohingegen die Internetunternehmen, die diese Krise überlebten, heute nahezu allesamt besser dastehen als jemals zuvor, wie ein Blick auf Amazon.com, eBay oder Google zeigt.

 

Die Kernfrage für die Yingli Green Energy Holding Co. Ltd. lautet daher: Kann das Unternehmen die aktuelle Marktbereinigung überleben?

Wenn man diese Frage mit Ja beantworten kann, dann ist die Aktie derzeit ein Kauf, selbst wenn es sie in den nächsten Wochen und Monaten vielleicht sogar kurzfristig noch einmal etwas günstiger zu kaufen geben könnte. Lautet die Antwort auf diese Frage jedoch Nein, so sollte man die Finger von der Aktie lassen, da dann im „Best Case“ eine Übernahme durch einen Konkurrenten, aber im „Worst Case“ eben auch eine Pleite des Konzerns drohen könnte. Um diese Frage beantworten zu können, müssen wir einen Blick in die Bilanz des Unternehmens werfen.

Die Yingli Green Energy Holding Co. Ltd. konnte ihre Umsätze vom Geschäftsjahr 2009 ins Geschäftsjahr 2010 um ca. +72% von ca. 7,25 Mrd. Chinesische Renminbi-Yuan (CNY) auf ca. 12,5 Mrd. CNY steigern. Dieses starke Wachstum ging natürlich einher mit einem deutlichen Gewinnsprung. Hatten die Chinesen noch im Jahr 2009 einen „Gewinn“ je Aktie in Höhe von -3,83 CNY verbucht, war es in 2010 schon wieder ein Gewinn je Aktie in Höhe von 8,86 CNY. Anschließend traf jedoch die gerade eben so ausführlich beschriebene und immer noch nicht beendete große Solarkrise das Unternehmen wieder sehr hart. Zwar gelang es der Yingli Green Energy Holding Co. Ltd. – trotz dieser Solarkrise – ihre Umsätze von ca. 12,5 Mrd. CNY um ca. +17% auf ca. 14,67 Mrd. CNY zu steigern, allerdings musste das Unternehmen trotzdem dann wieder einen deutlichen Verlust je Aktie in Höhe von sage und schreibe -20,46 CNY ausweisen. Vor diesem Hintergrund dürfte spätestens jetzt jedem klar geworden sein, wie dramatisch die Solarkrise wirklich war und noch immer ist und warum daher viele Solarwerte – auch die Aktie der Yingli Green Energy Holding Co. Ltd. – so stark unter Druck standen.

Doch das Jahr 2011 ist bereits Geschichte, so dass wir unseren Blick nach vorne richten wollen und müssen, sprich unseren Fokus auf das laufende Jahr 2012 sowie die weitere Jahre 2013 und 2014 legen. Und zumindest was das laufende Geschäftsjahr 2012 angeht, sehen wir hier noch keinerlei Anzeichen von Verbesserung, eher das Gegenteil. So lagen die Umsätze im bisherigen Jahresverlauf bei zusammengenommen ca. 6,25 Mrd. CNY nach ca. 7,85 Mrd. CNY im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Dabei erzielte die Yingli Green Energy Holding Co. Ltd. ein Gewinn je Aktie in Höhe von 5,48 CNY nach einem Gewinn je Aktie in Höhe von 5,05 Chinesischen Renminbi-Yuan im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2011. Vergleicht man jedoch die einzelnen Quartale, so sieht es etwas besser aus. Denn zuletzt konnten sich die Umsätze immerhin bereits auf einem jedoch vergleichsweise niedrigen Niveau wieder stabilisieren und auch der Verlust konnte etwas eingegrenzt werden. Hier zeigen sich daher wohl bereits erste positive Auswirkungen der aktuell tobenden Marktbereinigung.

Insofern könnte die Solarbranche zumindest den Höhepunkt der Solarkrise schon durchschritten haben und sich die Geschäfte der überlebenden Solarunternehmen wieder stabilisieren. Dennoch bleibt die Aktie der chinesischen Yingli Green Energy Holding Co. Ltd. ein höchst spekulatives Investment. Denn zwar verfügt der Konzern aktuell noch über liquide Mittel in Höhe von über 5,5 Mrd. Chinesischen Renminbi-Yuan, demgegenüber stehen aber mehr als drei Mal so hohe Schulden in Höhe von sage und schreibe etwas über 17 Mrd. CNY. Alles in allem beträgt daher die Nettoverschuldung des chinesischen Solarkonzerns ca. 11,5 Mrd. CNY oder umgerechnet mehr als 1,8 Mrd. US-Dollar.

Doch lassen wir diese hohe Nettoverschuldung erst einmal noch außen vor. Denn wichtig für die Einschätzung, ob diese Schulden tragbar sind oder nicht, ist hier einzig und allein die weitere Entwicklung der globalen Solarmärkte. Bestätigt sich hier unsere Einschätzung einer Stabilisierung im weiteren Verlauf des Jahres 2012 sowie einer Erholung im Verlauf der Jahre 2013 und 2014, so könnte die Yingli Green Energy Holding Co. Ltd. schon in absehbarer Zukunft wieder ein starkes Umsatz- und Gewinnwachstum an den Tag legen. Insofern kalkulieren wir für das laufende Geschäftsjahr 2012e noch vorsichtig mit einem Umsatz in Höhe von wohl knapp 12,0 Mrd. CNY (ca. -18%) sowie einem Verlust je Aktie in Höhe von mindestens -10,50 Chinesischen Renminbi-Yuan. Im kommenden Geschäftsjahr 2013e rechnen wir dann wieder mit einem leichten Umsatzwachstum zwischen +10% bis +15% auf 13,2 Mrd. CNY bis 13,8 Mrd. CNY sowie einer deutlichen Reduktion des Verlustes je Aktie auf „nur“ noch ca. -6,00 CNY je Aktie. Im Geschäftsjahr 2014e dürfte der Umsatz dann um weitere +10% bis +15% auf ca. 14,85 Mrd. CNY bis ca. 15,5 Mrd. CNY zulegen und das Unternehmen vielleicht sogar schon wieder den Break-Even erreichen. Erst ab 2015 dürfte das Wachstum bei Umsatz und Gewinn dann wieder deutlich anziehen, so dass wir ab 2015e mit einem durchschnittlichen Umsatzwachstum von +15% p.a. sowie einer kurzfristigen deutlichen Gewinnexplosion rechnen.

 

Hochspekulativer Kauf mit der Chance auf Kursverdopplung bei gleichzeitig hohen Totalverlustrisiko!

Eine ähnliche Entwicklung dürfte auch die chinesische Zentralregierung sowie die kreditgebenden Banken erkennen bzw. unterstellen und daher dem Unternehmen, vielleicht auch dank der Unterstützung der chinesischen Regierung, die ausstehenden Kredite zumindest verlängern. Daher sollte es dem Konzern auch spätestens ab dem Jahr 2015 gelingen die hohe Verschuldung langsam und sukzessive zurückzufahren. Insofern erachten wir die Pleitegefahr für Yingli Green Energy Holding Co. Ltd. für nicht ganz so hoch wie das bei vielen anderen Solarunternehmen derzeit noch der Fall ist. Dass es eine solche jedoch potenziell gibt und sich die Aktie daher – wie eben schon einmal angesprochen – nur für spekulative Anleger eignet, ist allerdings nicht von der Hand zu weisen. Sollte die Yingli Green Energy Holding Co. Ltd. daher – wie von uns erwartet – eine Pleite des Unternehmens wegen Überschuldung verhindern können, so dürfte dem Unternehmen und damit auch der Aktie auf Sicht von 18 Monaten durchaus ein eindrucksvolles „Comeback“ gelingen. Mutige, sehr spekulative Anleger können die Aktie der Yingli Green Energy Holding Co. Ltd. daher zu den aktuellen Kursen zwischen 1,25 Euro und 1,35 Euro langsam einsammeln mit einer Chance auf eine Kursverdopplung oder mehr. Das Risiko dabei lautet jedoch potenziell Totalverlust, was Sie sich bei einem Kauf der Aktie ebenfalls bewusst machen sollten. Insgesamt vergeben wir daher auf Basis dieser sehr ausführlichen fundamentalen Analyse ein STRONG BUY HIGH SPECULATIVE mit einem Kursziel (auf Sicht von 18 Monaten) in Höhe von mindestens 2,50 Euro sowie einem Stoppkurs bei 1,12 Euro!

 

 

2.) Charttechnische Analyse

Die charttechnische Analyse wird in Zusammenarbeit mit den Chartexperten von LRT-Finanzresearch.de erstellt.

Zum Vergrößern bitte einfach auf den entsprechenden Chart klicken!

Tageschart Yingli Green Energy Holding Co. Ltd. (NYSE: YGE)

Bei der Analyse der Aktie der Yingli Green Energy Holding Co. Ltd. bedarf es diesmal keines Vergleichs mit dem Markt, denn die Aktie läuft komplett unabhängig von diesem. Bereits der Tageschart verheißt dabei jedoch nichts Gutes. Ersichtlich sind zwei dominante Abwärtstrends, der erste, steilere wurde im November 2011 von einer kurzen Phase der Konsolidierung unterbrochen; der zweite, immer noch intakte Abwärtstrend, begann im Frühjahr 2012. Alleine in diesem Zeitraum verlor die Aktie von über 5,00 US-Dollar auf ca. 1,50 US-Dollar – in den letzten 12 Monaten fiel die Aktie sogar von über 9,00 US-Dollar auf ca. 1,50 US-Dollar. Der Abwärtstrend der Aktie verläuft dabei geordnet von einer Konsolidierungszone in die nächste. Der Wert ist extrem schwach und es gab bisher keinerlei nennenswerte Gegenwehr auf dem Weg nach unten, insbesondere wenn man bedenkt, dass die Aktie vor rund 4 Jahren noch bei knapp 40,00 US-Dollar notierte.

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Wochenchart Yingli Green Energy Holding Co. Ltd. (NYSE: YGE)

Der Wochenchart zeigt, dass die Aktie aktuell noch unter ihrem Tief der Jahre 2008/2009 notiert. Nur die große Konsolidierungszone aus den Jahren 2009, 2010 sowie Anfang 2011 hat die Talfahrt der Aktie kurzfristig zuletzt unterbrochen. Nach einem kurzen, aber leider falschen, positiven charttechnischen Ausbruch Anfang des Jahres 2010 konsolidierte die Aktie weiter und brach dann in der Folge sogar negativ (sprich: nach unten) aus dieser großen Konsolidierungszone aus. Seither hat sie auch auf dem Wochenchart einen negativen Trend ausgebildet, der sich sogar nochmals verstärkt hat.

 

Ausblick & Einschätzung

Aus charttechnischer Sicht spricht derzeit absolut nichts für diesen Wert. Die Aktie hat ihre eigene negative Dynamik entwickelt und es bedarf hier sicherlich einer deutlichen fundamentalen Veränderung, dass wieder Käufer angelockt werden können. Auf diesem niedrigen Preisniveau (gepaart auch noch mit einem sehr schwachen Handelsvolumen) kann es zu einer erhöhten Volatilität kommen und somit ist der Wert – wenn überhaupt – nur für sehr risikofreudige Investoren bzw. (Day)Trader geeignet.

 

3.) Sentimenttechnische Analyse

Aktuell gibt es auf unserer Plattform insgesamt elf Empfehlungen zur Aktie der Yingli Green Energy Holding Co. Ltd. Davon stammen sieben von unseren privaten Mitgliedern sowie vier von den Analysten. Unter den sieben privaten Mitgliedern gibt es dabei vier Kaufempfehlungen sowie drei Verkaufsempfehlungen mit einem durchschnittlichen Kursziel in Höhe von ca. 2,62 Euro. Anders sieht es dagegen unter den Analysten aus. Denn hier gibt es aktuell keine einzige Kaufempfehlung, jedoch zwei Halte-Empfehlungen sowie zwei Verkaufsempfehlungen mit einem durchschnittlichen Kursziel in Höhe von 0,62 Euro. Zusammenfassend lässt sich dieses diffuse sentimenttechnische Bild daher wohl am besten wie folgt zusammenfassen: Die privaten Mitglieder sind aktuell nicht unbedingt euphorisch bei der Aktie gestimmt, trauen dem Unternehmen und in der Folge eben auch der Aktie – genauso wie auch wir – ein „Comeback“ durchaus zu. Auf der anderen Seite stehen dagegen die Analysten, die die Aktie insgesamt sehr kritisch betrachten. Dies erkennt man weniger an den aktuell zwei Halte- sowie zwei Verkaufsempfehlungen, sondern noch eher am durchschnittlichen Kursziel in Höhe von 0,62 Euro. Denn die Erreichung dieses Kursziels würde einer nochmaligen Halbierung der Aktie entsprechen, was angesichts der Situation des Unternehmens allerdings letztendlich genauso möglich erscheint wie die von den Privatanlegern favorisierte Verdopplung der Aktie. Insgesamt ist die Aktie der Yingli Green Energy Holding Co. Ltd. damit wieder einmal ein typisches Beispiel dafür, dass Privatanleger eine komplett gegensätzliche Meinung zu einer Aktie einnehmen als die Analysten, ähnlich wie das beispielsweise auch bei der Aktie der Nordex SE der Fall ist. Wer am Ende richtig liegen wird, kann letztendlich nur der Markt über die Zeit bestimmen. Es spricht jedoch vieles dafür, dass die Privatanleger hier nicht nur mutiger sind, sondern am Ende auch Recht behalten könnten!

 

4.) Zusammenfassung

Fundamental betrachtet ist die Aktie der Yingli Green Energy Holding Co. Ltd. eine „Alles-oder-Nichts“-Aktie. Sollte der Solarkonzern es schaffen, sich trotz der hohen Nettoverschuldung über Wasser zu halten, könnte er anschließend zu den großen Gewinnern gehören und sich die Aktie verdoppeln, verdreifachen oder gar vervielfachen. Immerhin liegt das alte Allzeithoch der Aktie aus dem Jahr 2007 nicht umsonst bei über 40,00 US-Dollar respektive über 25,00 Euro. Sollte das Solarunternehmen jedoch an seiner eindeutig zu hohen Nettoverschuldung scheitern, ist hier genauso ein Totalverlust möglich. Insofern ist die Aktie der Yingli Green Energy Holding Co. Ltd. ein klassisches Beispiel dafür, dass an der Börse eben großen Chancen auch immer große Risiken gegenüberstehen. Wir glauben jedoch an das Unternehmen, zumal es bald sogar den Konkurrenten Suntech Power Holdings Co. Ltd. überholen und zum größten chinesischen Solarkonzern avancieren könnte, so dass im Notfall wohl die chinesische Zentralregierung eine Pleite des Unternehmens verhindern dürfte.

Charttechnisch dagegen haben unsere Kollegen aus dem Hause LRT-Finanzresearch.de erst einmal absolut Recht mit ihrer Warnung vor der Aktie. Denn dass diese sich in gleich mehreren steilen Abwärtstrends befindet, ist hier nicht von der Hand zu weisen. Sollte es aber gelingen, einen charttechnischen Boden auszubilden, bestünde dann aus charttechnischer Sicht durchaus etwas Hoffnung auf eine deutliche Gegenreaktion. Angesichts der Tatsache, dass sich zur Zeit fast niemand mehr für die einst – mit Hilfe staatlicher Subventionen – so „gehypte“ Solarbranche interessiert, könnte alleine eine solche kurzfristige charttechnische Gegenreaktion die Aktie schon bis auf 2,50 Euro klettern lassen. Wie eingangs erwähnt, wird die Yingli Green Energy Holding Co. Ltd. nicht zu Unrecht gerne als die Solarworld Chinas bezeichnet und auch die Solarworld Aktie konnte sich zuletzt immerhin um +35% erholen.

Und auch die sentimenttechnische Analyse der Aktie ergibt das gleiche Bild. So glauben die Privatanleger derzeit noch mehrheitlich an ein „Comeback“ der Aktie der Yingli Green Energy Holding Co. Ltd, wohingegen die Analysten einen solchen Turn-Around eher auszuschließen scheinen. Zumindest zwei Analysten, nämlich die Analysten der HSBC sowie die Analysten aus dem Hause RBC Capital Markets, halten sich dabei jedoch noch ein Hintertürchen offen, in dem sie die Aktie immerhin mit „Halten“ bewerten. Dagegen haben sich die Analysten aus den Häusern Nomura Equity Research sowie Goldman Sachs wohl bereits mehr oder weniger auf eine Pleite des Unternehmens festgelegt und raten daher zum Verkauf . Alles in allem ergibt daher auch die Sentimentanalyse kein klares Bild, weshalb Sie auch auf Basis der Sentimentanalyse am Ende selbst entscheiden müssen, ob Sie eher den Privatanlegern oder den Analysten vertrauen.

Wir dagegen haben uns klar festgelegt und setzen, wie schon bei der Aktie der Nordex SE, eher darauf, dass die Privatanleger hier richtig liegen. Eine potenzielle Insolvenzgefahr des Unternehmens können und wollen wir dabei jedoch nicht wegdiskutieren. Denn angesichts einer solch enormen Nettoverschuldung in Höhe von mehr als 1,8 Mrd. US-Dollar, kann nur eine deutliche Erholung auf den globalen Solarmärkten mittel- bis langfristig das Unternehmen retten. Wer auf eine solche Erholung wetten möchte, der findet in der Aktie der Yingli Green Energy Holding Co. Ltd. die ideale Aktie. Wer jedoch nicht mit Stoppkursen zur Begrenzung der möglichen Verluste umgehen kann und auch keine professionellew Money Management betreibt, der sollte die Aktie nicht kaufen. Denn großen Chancen stehen, auch und gerade an der Börse, immer auch große Risiken gegenüber. Und dieser alte Grundsatz gilt auch hier: Der Chance auf eine Kursverdopplung, Kursverdreifachung oder gar Kursvervielfachung steht daher ein potenzielles Totalverlustrisiko gegenüber. Vergessen Sie das bitte nicht und halten Sie sich daher am besten an den von uns empfohlenen engen Stoppkurs bei 1,12 Euro!

 

Über den Autor

Sascha Huber, Jahrgang 1978 und wohnhaft in Trier, ist schon seit Zeiten des damaligen Neuen Marktes als intimer Kenner der Hightechbranche bekannt. Er betrieb in den Jahren 1998 bis 2001 zusammen mit einem Partner eine der damals führenden Börsenhotlines sowie eines der damals führenden Börsenportale und gehörte damit zu den Ersten, die das Potential von Aktien wie Amazon.com, eBay oder Intershop Communications erkannten. Im Gegensatz zu vielen anderen Experten riet er allerdings rechtzeitig im März 2000 zum Ausstieg aus dem Neuen Markt und warnte sehr frühzeitig vor Luftnummern wie ComROAD, Gigabell oder Infomatec. Mittlerweile gehört er zu unseren aktivsten Mitgliedern und zeichnet sich dabei durch exzellentes Börsen Know How aus. Dabei liegt seine Spezialität unverändert im Hightechsektor, den er aufgrund eines Informatikstudiums auch bestens einschätzen kann.

 

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