Wer erhält den Wirtschaftsnobelpreis?

by Dirk Elsner on 14. Oktober 2012

Morgen wird der Wirtschaftsnobelpreis* vergeben. Die Benennung des Nobelpreises für Wirtschaftswissenschaften ist zwar ein Highlight für Ökonomen. Da der Akademie eine geringe Risikoneigung nachgesagt wird, geht der Preis meistens an etablierte Professoren. Dabei wären gerade jetzt ganz frische und außergewöhnliche Ideen erfrischend für die akademischen Ökonomie. Mal sehen.

Ich würde gern Richard Thaler und Robert Shiller als Preisträger sehen. Die sind zwar auch etabliert, haben aber mit ihren Forschungen und Publikationen die “Behavioral Economics” voran gebracht, die leider immer noch nicht zum Standard gehört. Ansonsten freue ich mich auf jemanden, der uns mit einer noch nicht so verbreiteten Idee überrascht hat.

Liveübertragung gibt es morgen hier ab 13:00 Uhr

 

Leider habe ich wieder  keinen Vorhersagemarkt gefunden, auf dem die Erwartungen gehandelt werden. Harvard hat seinen Markt ja leider geschlossen. Prognosen gibt es aber (siehe unten). Das Wall Street Journal wies im Blog Real Time Economics aber darauf hin, dass die Gewinner des letzten Jahres Thomas J. Sargent und Christopher A. Sims, auch auf keiner Favoritenliste standen. Im Guardian plädiert Dean Burnett angesichts der Hilflosigkeit der Ökonomen zur Lösung der Finanz- und Wirtschaftskrise auf die Vergabe zu verzichten.

Weitere Vorhersagen nehme ich gern in den Kommentaren auf oder via Twitter mit Hashtag #guessEconomicNobelPrize

Via Twitter sind bisher folgende Tipps gekommen:

Paul de Grauwe

Hier gesammelte weitere Vorhersagen und Favoriten

Vorhersage von Reuters, die als besonders genau und zuverlässig gelten soll:

  • Sir Anthony B. Atkinson, Professor, Department of Economics, Oxford University,
  • Angus S. Deaton, Professor of International Affairs and Professor of Economics and International Affairs, Woodrow Wilson School
  • Stephen A. Ross, Professor of Financial Economics and Professor of Finance The MIT Sloan School of Management
  • Robert J. Shiller, Professor of Economics and Finance, Yale University
  • In einer Umfrage der Kellogg School stehen Oliver HartJean Tirole, Robert Wilson, Bengt Holmström, William D. Norhaus und Richard Thaler oben.

Wall Street Journal im Blog Real Time Economics: Robert Shiller, Richard Thaler, Robert Barro, Jean Tirole, William Nordhaus

Ludwig B. Chincarini, Professor und Author des Buches The Rise of Crowding tippt:

  1. Baumol & Jorgenson [Contestability and Productivity]
  2. Grossman & Helpman [International Trade and Political Economy]
  3. Hausman & Dickey & Fuller [Econometrics]  (I would have had Hal White, but I was informed he died on March 31, 2012.)
  4. Ross & Fama [Finance]

Die Wirtschaftsredaktion der FAZ benennt folgende Favoriten

  • Sir Anthony Atkinson
  • Paul Romer
  • Robert Shiller
  • Anne Krueger
  • Der Euro
  • Daron Acemoglu

Die Welt befragte einige deutsche Ökonomen nach ihren Favoriten. Daraus entsteht diese Liste:

  • Robert Shiller
  • Robert Barro
  • Ted Bergstrom
  • Jean Tirole
  • William Baumol
  • Richard Thaler
  • Assar Lindbeck
  • Ernst Fehr
  • Partha Dasgupta (Favorit von Joseph Stiglitz)

* Für die Pedanten: Genau, der Preis heißt offiziell “Von der schwedischen Reichsbank in Erinnerung an Alfred Nobel gestifteter Preis für Wirtschaftswissenschaften

Sascha Schünemann Oktober 15, 2012 um 10:36 Uhr

Wir sollten aufhören, Wirtschaftswissenschaftler mit Politikberater zu verwechseln und die Qualität ihrer Theorien nicht am Erfolg / Misserfolg der ( oftmals ja nur rudimentär) auf ihnen aufbauen Politikvorschläge oder Prognosen messen.

Beate Oktober 14, 2012 um 11:29 Uhr

Schauen wir doch mal auf die anderen Fächer.

Den Nobelpreis bekommt nicht der BESTE Physiker , sondern ein Physiker der eine WICHTIGE Entdeckung gemacht hat.

D.h. die Vergabe des Nobelpreises an Elinor Ostrom war hochberechtigt.

Sie hat zweifellos wichtige Entdeckungen gemacht.

Welche wichtige Entdeckung hat Krugman gemacht?

Welche wichtige Entdeckung hat Shiller gemacht?

Sind ‚rationale Erwartungen‘ mehr als ein Phantom?

Martin Burch Oktober 22, 2012 um 21:15 Uhr

Wikipedia hilft für den Anfang um das Wirken von Krugman und Shiller zu verstehen 🙂

renee.menendez Oktober 14, 2012 um 04:17 Uhr

Ich kann die Tragfestigkeit dieses Artikels nicht wirklich einschätzen, aber wenn das stimmt, sieht es um die Verhaltensökonomie nicht gut aus:

http://www.welt.de/wirtschaft/article109811089/Ernuechternde-Bilanz-der-hippen-Verhaltensoekonomen.html

Dirk Elsner Oktober 14, 2012 um 06:44 Uhr

Damit reihen sich die Verhaltensökonomen ja auch nur in das übliche Schema ein. Wir müssen uns vom Gedanken verabschieden, dass Ökonomen, aus welcher Fachrichtung auch immer, irgend etwas deterministisch vorhersagen und anstoßen können und es dann so eintritt.

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