Warum der Meteoriteneinschlag in Russland kein Schwarzer Schwan war

by Dirk Elsner on 16. Februar 2013

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Erst heute Morgen habe ich die Schlagzeilen vom “Meteoritenregen” in Russland in Russland so wirklich wahr genommen. Der Hype gestern war wohl etwas eingeschränkt, weil die Katastrophe nicht in den USA oder in unserer Region stattgefunden hat. Nach den Berichten hat eine Explosion eines Himmelskörpers eine Druckwelle erzeugt, die in der Region Tscheljabinsk Verwüstungen anrichtete und Verletzte vor allem durch Splitter eingedrückter Fensterscheiben verletzt.  Die NASA geht lt. Wikipedia in einer neueren, aber weiterhin vorläufigen Schätzung von 10.000 Tonnen bei einem Durchmesser von 17 m aus. Die freigewordene Energie liege bei einem TNT-Äquivalent von annähernd 500 Kilotonnen. Die Eintrittsgeschwindigkeit wurde mit 18 km/s angegeben. Das Objekt soll beim Eintritt in die Atmosphäre heller geglüht haben als die Sonne, denn durch die Reibung wurde es abgebremst und dabei so stark erhitzt, dass es schließlich explodierte. Die Details kann man viel besser in den einschlägigen Quellen nachlesen, wie etwa hier auf Spiegel Online.
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/e/ef/Ekaterinburg_view_of_2013_meteor_event.jpg/640px-Ekaterinburg_view_of_2013_meteor_event.jpg

Foto: Wikipedia,  Ekaterinburg view of 2013 meteor event
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Was mich eher irritiert ist, dass Wissenschaftler diesen Einschlag trotz angeblich ausgefeilter Technik nicht vorhergesehen haben. Ein anderer Asteroid (2012 DA14), der gestern vergleichsweise dicht an der Erde vorbei schrammte,  hatte ja nichts mit dem Ereignis in Russland zu tun.

War das Ereignis nun ein Schwarzer Schwan, also Ereignis, mit dem niemand rechnen konnte? Oder handelt es sich hier nur um eine Ausrede, wenn man dieses Ereignis als Schwarzen Schwan ansieht. Geht man nach Taleb, dann war dieses Ereignis kein Schwarzer Schwan. Ein Meteoriteneinschlag ist nicht etwas völlig Unbekanntes für uns Erdbewohner. Ein Schwarzer Schwan im Sinne Talebs liegt nur vor, wenn sich etwas völlig Unbekanntes mit großen Auswirkungen ereignet, für das es in der Vergangenheit keinerlei Anzeichen gegeben hat (nachgelesen in ‚Schwarzer Schwan‘ wird zu einer faulen Ausrede für Versagen).

Ausführlich hatte ich das bereits einmal anhand der Katastrophe in Fukushima erläutert, die definitiv auch kein Schwarzer Schwan war.

Ansonsten sollte uns dieses Ereignis für ein paar Augenblicke einmal ins Gedächtnis rufen, wie zerbrechlich unser Leben hier auf der Erde ist und wie unbedeutend viele der alltäglichen Probleme sind, über die wir uns ärgern. Und dabei ist ein Meteorit noch harmlos im Vergleich etwa zu einem aus relativ kurzer die Erde treffenden Gammablitz. Dann hätten wir nicht einmal Zeit, darüber zu twittern.

PS

Ein Gammablitz ist übrigens auch kein Schwarzer Schwan. 

cd_junk@yahoo.com Februar 17, 2013 um 10:50 Uhr

Es gibt keinen Grund für einen Hype – die Schätzung bzgl. der Größe des Objekts liegen zw. 1 und 17 Meter.

Bei einer Größe von 17 Meter wäre die freigesetzt Energie um die 500.000 TNT gewesen.
dies wäre 33facher der Hiroshima Bombe…
… sicherlich wären dann nicht ein nur Schnittwunden zu beklagen?

Sie verweisen auf Infos von SPON:
Den Schreiberlingen (und mehr sind es auch nicht) der Boulevard-Medien (wie z.B. SPON) mangelt es Tiefgang und Hintergrundwissen, die Schlagzeilen zum Thema sind eine Mischung aus Auflagetreiberei und Unwissen.

Der implizierte Vorwurf an die Wissenschaft mit Ihre Aussage „Was mich eher irritiert ist, dass Wissenschaftler diesen Einschlag trotz angeblich ausgefeilter Technik nicht vorhergesehen haben.“ ist ein bisschen schräg:

1. der Vorfall in Russland ist in jeglicher Hinsicht zu vernachlässigen und im der Gesamtbetrachtung für den Planeten komplett irrelevant.
2. Es gibt wohl ein paar Millionen Objekte 1 Mrd in der Oortschen Wolke – müssig bis unmöglich diese zu katalogisieren
3. sicher wäre die Wissenschaft weiter, wenn die Rettungsgelder für Banken&Co in die Forschung geflossen wären

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