Vor etwa eineinhalb Jahren waberten durch Fachkreise die ersten Gerüchte über ein neues Online-Bezahlverfahren deutscher Banken. In diesem Jahr wurde dann zunächst viel spekuliert über die Details des zunächst unter GIMB firmierenden Verteidigungslinie der Deutschen Kreditwirtschaft gegen PayPal und Co. Tröpfchenweise gelangen Informationen an die Öffentlichkeit. Erst vor zwei Wochen gab es dann die erste Pressekonferenz der mittlerweile in paydirekt GmbH umfirmierten Betreibergesellschaft. Die Schlagzeilen zum neuen Verfahren haben aber bisher eher eine negative Konnotation. Einige Beispiele gefällig:
- Süddeutsche: Deutsche Paypal-Konkurrenz Es wird ein bisschen später
- Stern: Warum deutsche Banken mit ihrer Paypal-Alternative zu spät kommen
- Handelsblatt: Stotterstart für Paydirekt
- Wirtschaftswoche: Gegenangriff auf PayPal wird zum Flop
- t3n: Paydirekt – Ein Schneckenrennen Made in Germany
- Wirtschaftswoche: Händler lehnen Online-Zahlsystem deutscher Banken ab
In meiner aktuelle Kolumne für Börse Online befasse ich mich mit dem neuen Verfahren. Sie läuft unter dem Titel
Paydirekt – der PayPal-Killer?
Ich zeige darin einige Gründe auf, die mich nicht ganz so pessimistisch stimmen. Daneben war ich überrascht, dass die Kreditwirtschaft eine bankübergreifende Kooperation bereits nach so kurzer Zeit auf die Beine gestellt hat, auch wenn zwei Jahre für FinTech-Verhältnisse eine Ewigkeit sind. Aber hier muss einfach sehen, dass Banken üblicherweise für solche Projekte, die dann auch noch über die drei Sektoren private Banken, Genossenschaftsbanken und Sparkassen reichen, deutlicher länger benötigen, wenn sie überhaupt erfolgreich abgeschlossen werden.
Bargeld und Rechenschieber haben ausgedient.
Ja, Paydirekt ist defensiv ausgerichtet. Es enttäuscht, dass man hier nur im ECommerce startet. Noch gibt es keine offiziellen Pläne, wann Paydirekt auch für das mobile Bezahlen verwendet werden kann. Ich bin aber ziemlich sicher, dass wir das sehen werden. Mobil Bezahlen ist aber derzeit nicht die Priorität, zumindest nicht in Deutschland. Bedauerlicher finde ich, dass man nicht Peer-2-Peer Zahlungen (also Zahlungen an andere Nutzer) bzw. ein Feature für die schnelle Rechnungsüberweisung integriert hat. Es fehlen also viele kreativere Elemente, die wir bei den FinTechs schon kennengelernt haben.
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