Covid19-Notes (Tag 40): #Veranstaltungswirtschaft #Re:publica #Mittelstand #Grundrechte #Vorstandspräsentation

by Dirk Elsner on 28. April 2020

Veranstaltungswirtschaft in der Krise

Die Veranstaltungs- und Messewirtschaft hat es in der Corona-Krise zuerst erwischt (siehe z.B. Schadensreport der deutschen Messebaubranche). Ich erlebe das hautnah über meine Frau, die für einen entsprechenden Branchenverband (kurz-)arbeitet. Diese Branche hat mit immensen Problemen zu kämpfen und erste Insolvenzen zu verzeichnen. Manche Unternehmen versuchen sich mit originellen Lösungen, wie das mobile Homeoffice oder Autokinos

Wir haben Tickets für diverse Veranstaltungen und Konzerte. Einige sind bereits auf das nächste Jahr verschoben. Aber noch ist gar nicht klar, ob und unter welchen Bedingungen traditionelle Konzerte überhaupt stattfinden können. Vorschläge aus der Branche gibt es jedenfalls, wie in der Studie “Infektionsschutz und Grundrecht auf Versammlungsfreiheit sichern und der Handlungsempfehlung des Research Institute for Exhibition and Live-Communication (R.I.F.E.L.). Nachvollziehbar, dass auch hier zusätzliche Hilfen für die Medien-, Werbe-und Kommunikationsbranche gefordert werden. Aber wie sehen die Veranstaltungen der Zukunft aus? 

Die erste voll digitale #Re:publica kommt

Sehr interessant ist, dass derzeit viele neue Formate probiert werden, um Veranstaltungen zu digitalisieren. Besonders gespannt bin ich auf die Digital-Konferenz Re:publica, die nun erstmals wirklich komplett digital durchgeführt werden wird. “Die Veranstalter wollen mit einem Experiment ausloten, wie man Konferenzen ins Internet verlagern kann, ohne auf Interaktion zu verzichten,” schreibt Heise online. Bei Konferenzen wie der Re:publica ist es eigentliche keine besondere Herausforderung, die eigentlichen Vorträge oder Panel-Diskussionen ins Netz zu stellen. Das wird seit Jahren gemacht (zum Beispiel ich selbst 2013 bei einer Paneldiskussion zum Thema Finanzblogs). Bei solchen Veranstaltungen kommt es vielmehr darauf an, wie man das Drumherum, also die Diskussionen mit dem Publikum, den Smaltalk und das Netzwerken organisiert. Ich bin davon überzeugt, dass davon was bleiben wird. 

Mittelstand trifft die Wucht

Die Wucht des Aufschlags durch die Corona-Krise machen auch Daten mittelständischer Unternehmen deutlich. Das Handelsblatt berichtet über eine aktuelle KFW-Studie:

“Die Corona-Krise trifft mittelständische Firmen in Deutschland mit voller Wucht. Mehr als 2,2 Millionen und damit 58 Prozent der etwa 3,8 Millionen Mittelständler verzeichneten im März Umsatzeinbußen aufgrund der Corona-Eindämmungsmaßnahmen, wie aus einer Umfrage der staatlichen Förderbank KfW hervorgeht. Im Durchschnitt ging den kleinen und mittleren Firmen etwa die Hälfte der üblicherweise in diesem Monat zu erwartenden Umsätze verloren. Insgesamt büßte der Mittelstand so etwa 75 Milliarden Euro oder 2 Prozent seiner Jahreserlöse ein.”

Und noch wenig im Fokus steht die Frage, wie viele Firmen trotz der Hilfen zahlungsunfähig werden. Was nützt eine Mietstundung oder ein KFW-Darlehen, wenn nicht klar ist, ob und wann die Zahlungsüberschüsse zurückkommen, um die Zahlungen zu bedienen. Mit dem Küchenhersteller Poggenpohl jedenfalls hat Ostwestfalen eine prominente Insolvenz zu verzeichnen. Patrick Bernau fragte am Wochenende in der FAZ “Wie lange halten die Unternehmen durch?”

Grundrechtsdebatte über #Verhältnismäßigkeit

Zu der durch Wolfgang Schäuble in den Vordergrund gerückte Debatte über die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen gegen die Ausbreitung von Corona melden sich weitere Politiker zu Wort. Die FAZ fasst verschiedene Positionen zusammen. Und offenbar widmet die Frankfurter Allgemeine der Kritik an den Corona-Maßnahmen viel Raum, wie auch in diesem Beitrag, wo sie Positionen zu der heiklen Debatte “Vorrang des Lebensschutzes vs. Isolation der Gefährdeten” zusammenträgt.  Das sind schwere Abwägungen. Hier gibt es keine einfachen oder aus irgendwelchen übergeordneten Zielen ableitbaren rationale Handlungsanweisungen. 

Digitale Präsentation der LAB-Ergebnisse vor dem Vorstand  Das war schon ein besonderes Erlebnis. Heute haben die Teams aus unserem Prototyping LAB ihre Ergebnisse dem Vorstand präsentiert. In diesen Zeiten der Abstandsregelungen funktionierte das über eine verteilte Videokonferenz mit Düsseldorf, Frankfurt und Kollegen an verschiedenen Standorten. Und was soll ich sagen, es hat gut funktioniert.


Diese Notizen habe ich offline aufgeschrieben und erst zu einem späteren Zeitpunkt in den Blog gestellt, dann aber unter dem Tag veröffentlicht, an dem ich die jeweiligen Gedanken aufgezeichnet habe.

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