Covid-19-Notes (Tag 75): #Konjunkturhilfen #Verbraucherstimmung #Preissteigerungen #Aerosole

by Dirk Elsner on 2. Juni 2020

Gute Aussichten für weiteres 80-Milliarden-Euro-Hilfspaket

Die guten Nachrichten für die deutsche Wirtschaft gehen weiter, denn in Berlin verhandeln die Spitzen der Großen Koalition über ein weiteres Konjunkturhilfen. “Familien, Arbeitnehmer, Unternehmen und Kommunen können mit einem milliardenschweren Paket zur Stärkung der Konjunktur in der Corona-Krise rechnen,” schreibt das Handelsblatt. Uneinig ist man sich über die Ausgestaltung der Unterstützung für die PKW-Industrie, weil die Nachfrage nach Autos ist in der Corona-Krise schwer eingebrochen ist. Nach den Dieselskandalen, der eher schleppenden Aufklärung sowie der verschlafenen Wende zur E-Mobilität soll also ausgerechnet der deutschen Autowirtschaft stark unter die Arme gegriffen werden. Ich finde ebenfalls, dass man hier etwas differenzierter fördern sollte.

Johannes Pennekamp hat sich in der FAZ mit den Erfahrungen mit Konjunkturpaketen insbesondere zur Finanzkrise beschäftigt. Er hält sie für überschätzt.

 

Verbraucherstimmung besser: Das Schlimmste überwunden?

Vielleicht sind auch gar nicht so viele Konjunkturhilfen notwendig, denn die Stimmung bei den Konsumenten verbessert sich weiter, wenn man dem HDE-Konsumbarometer glauben will. Das Handelsblatt schreibt:

“Nach zwei heftigen Rückgängen schnellt das HDE-Konsumbarometer für Juni um fast drei Punkte in die Höhe. Einen derartigen Anstieg hat es seit Beginn der Datenerhebung im Jahr 2017 noch nie gegeben.

Trotz dieses Sprungs notiert der Index mit 93,51 Punkten aber noch auf dem zweitniedrigsten jemals erreichten Stand. Eine weitere Erholung in den kommenden Monaten scheint jedoch wahrscheinlich.”

Corona treibt die Preise: „Chili-con-Carne-Index“

Während die offiziellen Inflationsraten weiter stagnieren oder gar rückläufig sind, machen wir an den Ladenkassen derzeit andere Erfahrungen. Insbesondere finden meine Frau und ich, dass viele Lebensmittel teurer geworden sind. Die FAZ bestätigt uns da jetzt: “Corona treibt die Preise” überschreibt sie einen Text über die Schwächen der traditionellen Inflationsmessung und die Preissteigerungen während des Lockdown. Darin schreiben die Autoren u.a.: 

“Je länger die Krise dauerte, desto stärker sind die Aufschläge für Lebensmittel geworden, haben Ökonomen der Universität Hohenheim herausgefunden. Sie haben sich den „Chili-con-Carne-Index“ ausgedacht, in dem alle Zutaten für das beliebte Gericht zusammengefasst werden. Das Ergebnis: Zwischen Februar und Mai sei sein selbstgekochtes Chili con Carne 7,5 Prozent teurer geworden. Dieser Wert liegt weit entfernt von den Inflationsraten, die das Statistische Bundesamt für diese Zeit veröffentlicht hat. So liegt die vorläufige Teuerungsrate für Mai gerade mal bei 0,6 Prozent.”

Aerosole im Fokus

“Das neue Coronavirus wird unter anderem über die Tröpfcheninfektion verbreitet – da ist sich die Wissenschaft einig. Neue Erkenntnisse rücken aber auch sogenannte Aerosol-Partikel, kleine Schwebeteile in der Luft, in den Fokus,” lesen wir auf den Seiten des Deutschlandfunks. Ein Aerosol ist laut Wikipedia ein heterogenes Gemisch (Dispersion) aus festen oder flüssigen Schwebeteilchen in einem Gas.  Schon Anfang April schrieb Lars Fischer auf Spektrum.de

“Einige Fachleute sind dennoch davon überzeugt, dass man sich tatsächlich über die Luft mit dem Sars-CoV-2 infizieren kann. »Nach Ansicht der Wissenschaftler, die daran arbeiten, gibt es absolut keinen Zweifel daran, dass sich das Virus über die Luft verbreitet«, sagt die Aerosolforscherin Lidia Morawska von der Queensland University of Technology in »Nature«. »Es ist offensichtlich.« Anders als bei ähnlichen Atemwegsinfektionen, wie Grippe, ist es allerdings trotz aller Bemühungen nicht gelungen, das bei Covid-19 nachzuweisen.”

Auch das Handelsblatt fragt. “Welche Rolle spielen Aerosole?” Essenz daraus: Absolute Sicherheit bzw. wissenschaftliche Einigkeit über die Verbreitung von Sars-CoV-2 durch Aerosole gibt es zwar noch nicht, dennoch spricht sehr viel dafür, dass dieser Verbreitungsweg relevant ist.

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