Covid-19-Notes (Tag 76): #Welle2 #Subventions-Betrag #Technologie-Konzerne #Armut

by Dirk Elsner on 3. Juni 2020

Vorzeichen einer 2. Welle?

Aktuell sinkt die Anzahl der Neuinfektionen. Dafür steigt nach Daten des Robert-Koch Instituts die Reproduktionszahl wieder deutlich über 1 (tagesaktuelle Daten hier), nämlich auf 1,2. Das bedeutet, ein Infizierter steckt derzeit 1,2 weitere Personen an. Das waren jedenfalls die Daten von gestern.

Deuten sich damit Vorzeichen einer zweiten Welle an, die die Covid-19-Fallzahlen wieder steigen lassen? Hoffentlich nicht. Gleichwohl grassiert die Furcht davor. Warnungen kommen aktuell vor allem aus der Wissenschaft. Die Physikerin Viola Priesemann erzählt der FAZ worauf es ankommt:

“In unseren Modellrechnungen hängt viel davon ab, wie die Menschen sich verhalten, wie sie sich an die Hygieneregeln halten, also davon, wie ernst sie das alles nehmen. Unsere Einschätzung beruht auf der Annahme, dass die Bevölkerung weiter Abstand hält, Mundschutz trägt, große Gruppen meidet und die Hände regelmäßig wäscht. Das ist extrem wichtig, um nicht wieder in eine Situation wie im März zu geraten. … Nimmt man einen eher laschen Umgang mit den Regeln an, kann es tatsächlich demnächst wieder zu einem Anstieg kommen. Solange viele Menschen aber nach wie vor vorsichtig sind, wird er nicht wieder so steil wie im März.”

Subventions-Betrug bei Corona-Hilfen

Irgendwie überrascht es niemanden, dass die Freizügigkeit des Staates auch von Opportunisten ausgenutzt werden, die sich Unterstützung erschleichen, obwohl sie gar keinen Anspruch haben. Dazu gehören Arbeitgeber, die ihre Mitarbeiter arbeiten lassen, sie aber für die Kurzarbeit anmelden. Oder, so wie das Handelsblatt heute schreibt: “In den Bundesländern gibt es offenbar 5.000 Verdachtsfälle auf Betrug bei Corona-Soforthilfen.” 

Losgelöst von der Corona-Krise: Technologie-Konzerne

Sebastian Mattes schreibt in einem Essay für das Handelsblatt über die Gewinner der Corona-Krise, die zusammen über Bargeldreserven von rund 560 Milliarden Dollar verfügen:

“Während Volkswirtschaften in aller Welt die schwerste Krise seit Jahrzehnten erleben, koppelt sich eine kleine Gruppe Unternehmen von dieser Entwicklung ab: Für die großen amerikanischen Tech-Konzerne Google, Amazon, Facebook, Apple und Microsoft, die GAFAM-Firmen, ist die Virus-Pandemie auch eine Erschütterung – nur anders als anderswo eine positive. …Diese GAFAM-Ökonomie profitiert davon, dass die Menschen überall auf der Welt gerade zu Hause sitzen und digitale Dienste nutzen wie nie zuvor. Außerdem zeigt sich in der Krise, wie robust die Geschäftsmodelle der Unternehmen inzwischen sind, zumal sie allesamt auf einer monopolartigen Stellung in ihren Kernmärkten beruhen: Google ist die wichtigste Suchmaschine der Welt, Facebook das größte soziale Netzwerk und Amazon der alles beherrschende Onlinehändler.

Die Aktienkurse aller fünf Unternehmen stehen im Plus im Vergleich zum Jahresanfang. Der Aktienindex der 15 besten Unternehmen der sogenannten Plattformen-Ökonomie hat den Kurseinbruch vom März längst wieder ausgebügelt.

60 Millionen Menschen mehr in Armut durch die Corona-Krise

In ihrem neuen Report über globale Wirtschaftsperspektiven erwartet die Weltbank, dass durch die Corona-Krise “in diesem Jahr voraussichtlich mindestens 60 Millionen Menschen in die absolute Armut stürzen,” schreibt das Handelsblatt.  Und über die Gründe ist zu lesen:

“Der Corona-Wirtschaftsschock trifft ärmere Länder aus mehreren Gründen besonders hart: Investitionen aus reicheren Ländern werden zurückgefahren, internationale Investoren ziehen ihr Kapital ab. Die Staaten selbst können wenig Mittel für Konjunkturprogramme aufbringen, und Auswanderer weniger Geld in ihre Herkunftsländer schicken.

Zudem können viele Eltern, die als Tagelöhner arbeiten, das Schulgeld für ihre Kinder nicht mehr aufbringen: Der Rückschlag im Bildungssektor verhindere so Entwicklung über einen längeren Zeitraum, heißt es in dem Report.”

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