Erste Urlauber auf Malle
Ich hatte ja bereits mehrfach geschrieben, dass in Deutschland das Thema Reisen und Urlaub ganz oben auf der Agenda der wichtigen Dinge zu stehen scheint. Kein Wunder also, dass heute insbesondere den aus Deutschland kommenden “Probeurlaubern” auf Mallorca besondere mediale Aufmerksamkeit erhielten. Jedenfalls sind die ersten Touristen gelandet und in ihren Hotels angekommen.
Tweet einbetten
Mit Beifall werden die ersten deutschen Touristen an ihrem Hotel in #Mallorca empfangen… Fast wie beim Staatsbesuch pic.twitter.com/Pv5fF0BBgI
— Stefan Schaaf (@schaafard) June 15, 2020
Apropos Urlaub. Reisende, die in im März und April nach Deutschland über das Auswärtige Amt zurückgeholt wurden, werden in den nächsten Tagen und Wochen über den jeweils zu tragenden Kostenanteil informiert“, heißt es in verschiedenen Medien unter Bezug auf das Auswärtigen Amt. Außenminister Maas betonte daneben,
dass es keine erneute Rückholaktion für festsitzende Urlauber geben wird.
Rekord bei Nettokreditaufnahme des Bundes
Bei so viel Freude über die nahende Urlaubssaison, für die genug Geld in den Kassen der Deutschen ist, geht fast unter, dass woanders die Kassen ziemlich leergeräumt sind, nämlich beim Bund. Der will/muss aufgrund der hohen zusätzlichen Ausgaben und geringeren Einnahmen fast 220 Milliarden Euro neue Schulden machen. Nettokreditaufnahme heißt das. „Doch das Geld sei gut angelegt, zitiert das Handelsblatt ungenannte Regierungskreise. “Die Schulden von heute sind die Steuereinnahmen von morgen.“ Niemand wird diesen Spruch je verifizieren können.
Haben wir beim Shutdown überreagiert?
Diese Frage wird wahrscheinlich erst in einigen Jahren im Rückblick beantwortet werden können. Auf die Frage, ob der weltweite Shutdown eine Überreaktion war, hat sich jetzt eine in Deutschland wichtige Stimme gemeldet. Im Gespräch mit dem Handelsblatt sagte der Philosoph Richard David Precht u.a.:
“Es wird jedenfalls keinen zweiten Shutdown geben. Das können wir gar nicht bezahlen, wenn wir sehen, wie schon der erste die Weltwirtschaft an den Rand des Ruins getrieben hat. Man hat ganz offenkundig in Teilen überreagiert. Im Kampf gegen das Virus waren wir alle ja auch erstaunlich schnell bereit, auf vieles zu verzichten – auch die, die beim Klimawandel auf gar nichts verzichten wollen.
…
Es sind am Ende alles Ermessensfragen. Angesichts von derzeit wenigen Hundert Menschen, die in Deutschland wirklich mit Corona zu kämpfen haben, muss man sich schon überlegen, wie weit man das gesamte öffentliche Leben weiterhin so einschränken sollte.
….
An – oder zumindest mit – Corona sind mittlerweile global über 400.000 Menschen gestorben. In der gleichen Zeit verhungerten aber auch einige Millionen Menschen. Damit will ich nichts aufrechnen, sondern nur sagen: Es geschahen und geschehen auf unserem Planeten noch schlimmere Dinge als Corona.”
Precht fragt auch, wie wir bei der nächsten Grippewelle reagieren werden. Das ist eine berechtigte Frage, denn einen mehrfachen Shutdown werden wird unser gegenwärtiges Wirtschaftssystem nicht aushalten können.
Comments on this entry are closed.