Schön düstere Lage der Weltwirtschaft

by Dirk Elsner on 2. September 2008

Wer auf wirklich düstere Konjunturnachrichten steht, dem empfehle ich den gestern erschienenen Artikel von Ralf Streck in Teleopolis: „Finanzkrise: „Das Schlimmste kommt noch“. Er fasst sehr lesenswert die Schreckensmeldungen der letzten Wochen über die Weltkonjunktur zusammen. Nach der Lektüre möchte man sich eigentlich nur noch einigeln und warten bis es von allein vorbei geht.

Schade nur, dass er die positiven Meldungen, die es ja auch gegeben hat, ignoriert. Hier hätte ich mir zumindest gewünscht, dass er auch das Schwarze in den Lichtblicken entdeckt, die ich hier mühsam in den letzten drei Wochen ausgegraben habe.

Da ich selbst ja eher ein marktorientierter Beobachter bin, vertraue ich nicht auf die Urteilskraft einzelner Experten sondern auf die Urteilskraft, die sich in Marktpreisen widerspiegelt. Natürlich unterliegen auch Marktpreise irrationalen Schwankungen, wie wir in der Vergangenheit häufig erfahren mussten (siehe dazu auch Nachtrag). Dennoch aggregieren sich in realisierten Transaktionen die Informationen vieler Marktteilnehmer. Keiner dieser Marktteilnehmer verfügt zwar über alle relevanten Daten, die für eine wirtschaftlich objektive Entscheidung notwendig sind. Aber die Summe der Informationen, die die handelnden Teilnehmer in den Markt einbringen, dürfte kaum von einem Dritten in beschränkter Zeit ermittelbar sein.

Nach diesem kurzen und leider unvollständigen Exkurs zur Informationsfunktion von Marktpreisen, finde ich den Bogen zu Herr Streck. Die Marktpreise teilen zumindest heute Vormittag seinen Pessimismus nicht. Innerhalb nur einer Stunde ist der DAX von seinem Tagestief von 6.380 Punkten auf knapp 6.500 Punkte gestiegen. Meine Vermutung: Das Ausbleiben von nachhaltigen Sturmschäden in den USA durch den Hurikan Gustav hat zu stark sinkenden Rohölpreisen geführt. Diese wiederum sind aktuell der wichtigste Psychoindikator der Märkte. Fallenden Notierungen treiben die Preise der Aktien derzeit einfach nach oben und umgekehrt.

Nachtrag

Einen interessanten Beitrag zur Effizienz der Märkte habe ich am Nachmittag bei daytrading.de gefunden: „Kay’s Trading-Input: Sind die Maerkte wirklich effizient?“

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