Doch Ende der Finanzkrise?

by Dirk Elsner on 4. September 2008

Nachdem Ralf Streck in Teleopolis vor drei Tagen ein sehr düsteres Bild der Wirtschaftslage gemalt hat, sorgt das Onlinemagazin heute überraschend für eine Aufhellung. Rainer Sommer findet Anzeichen, „dass die nun bereits mehr als ein Jahr andauernde Finanzmarktkrise sich langsam einem Ende zuneigen könnte.“ Ich denke, er teilt meine Auffassung von einer Übertreibung, wenn er schreibt: „Immerhin dominierte in den Medien zuletzt die Ansicht, die Krise werde überhaupt nicht mehr enden, oder es müsse zuvor zumindest noch schlimmer kommen.“

Im weiteren Verlauf schreibt er über die positiven Anzeichen, auf die auch Blick Log in den letzten Wochen hingewiesen hat, die aber häufig in der Berichterstattung untergegangen sind. Er sieht weiter die Beruhigung in einigen Kapitalmarktsegmenten und bringt dafür entsprechende Belege. Mit dieser Beruhigung steige auch der Mut von Investoren. Er berichtet:

„von der größten Einkaufstour japanischer Unternehmen im Ausland seit dem „Bubble“ der 1980er Jahre, als Japaner weltweit „Assets“ wie das Rockefellercenter oder Impressionistische Gemälde zu Fantasiepreisen einkauften. Demnach hätten japanische Unternehmen heuer bereits 48,6 Mrd. für Auslandsaquisitionen ausgegeben, nach nur 25 Mrd. USD im gesamten Vorjahr, wobei diesmal übrigens sehr überlegt und strategisch vorgegangen werde. Eine koreanische Staatsbank wagt es aktuell sogar, sich eine Beteiligung an der Wall Street Investmentbank Lehmann anzulachen, der viertgrößten Investmentbank der Wall Street, die fast ebenso schlecht beleumundet ist, wie die im Frühjahr gescheiterte fünftgrößte Investmentbank Bear Sterns.“

Um Rainer Sommer nicht falsch darzustellen. Auch er macht in seinem Beitrag nicht auf Euphorie. Dies ist übrigens auch nicht meine Absicht. Da aber viel für die Selbstverstärkung negativer Medienmeldungen spricht, fände ich es beruhigend, wenn ich solche Überschriften nicht nur bei Teleopolis lesen sondern auch bei Medien mit stärkerer Breitenwirkung.

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