Sex, Drogen und Öl: schmierige Verbindung zwischen US-Behörde und Ölindustrie

by Dirk Elsner on 11. September 2008

Schmierige Details sind im Untersuchungsbericht von Earl Devaney, dem  Generalinspekteurs des US-Innenministerium, zu lesen. Wie das Handelsblatt und andere Medien heute berichten, hatten mehr als ein Dutzend Mitarbeiter Sex mit Angestellten der Ölindustrie, nahmen Geschenke entgegen und amüsierten sich auf Parties mit Alkohol und Drogen. In der Behördensprache wird das „erschreckendes ethisches Fehlverhalten“ genannt, was jetzt aufgedeckt wurde.

Im Zentrum des Berichts steht die US-Rohstoffbehörde Minerals Management Service (MMS) in Denver und Washington. Sie verwaltet und vermarktet Öl- und Gaslieferungen,  die die Regierung für erteilte Fördergenehmigungen in den USA erhält. Weil diese Fördergenehmigungen äußerst attraktiv für Unternehmen sind, kann man den Entscheidungsprozessen auch schon mal mit anscheinend branchenüblichen Methoden (siehe unten) nachhelfen, mag sich so mancher Manager gedacht haben.

So sollen die Mitarbeiter der Behörde zwischen 2002 und 2006 von Unternehmen Geschenke aller Art angenommen haben, wie Golf- und Skiausflüge, feudale Abendessen oder Hotelübernachtungen. Nach Angabe von Teleopolis gehörten zu den Geschenken auch Aufenthalte in Freizeitresorts, Einladungen zu Musikkonzerten, Sportveranstaltungen, Paintball-Spielen und Golf-Besäufnissen. Allein zwei Mitarbeiter sollen in mindestens 135 Fällen Geschenke von vier Firmen erhalten haben. Etwa ein Drittel aller MMS-Beamten sollen in diesem Zeitraum Zuwendungen erhalten haben.

Mitarbeiterinnen des „Minerals Management Service“ bekamen auf Partie der Ölunternehmen, den Spitznamen „MMS-Chicks“. Manager sollen die „Chicks aufgefordert haben, sich zu betrinken und sich anschließend „zum Whirlpool zu begeben“. Was dann dort passierte bleibt der Fantasie der Leser überlassen. Darin verwickelt sollen Angestellte der Firmen Shell, Chevron, Hess und Gary-Williams Energy Co. sein.

Nach Angaben  von AP sind für die Aufklärung die Aussagen von 233 Zeugen ausgewertet worden. Nach den Zeugenaussagen gehörten Kokain, Marihuana sowie sexuelle Gefälligkeitsdienste zum Standard.

In der Washington Post ist zu lesen, dass MMS-Angestellte die „Gaben“ als „Teil der Marketingkultur“ angesehen hätten und deshalb die für Regierungsangestellte festgelegten Vorschriften für sie nicht gegolten hätten. Das MMS sei wie eine private Energiefirma aufgebaut und hätte sich daher auch so verhalten sollen.

Damit hätten wir wieder eine Menge über Marketingaktivitäten der Ölindustrie gelernt.

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