Investorenbeschränkung: 50+1-Regel für Bundesliga gehört abgeschafft

by Dirk Elsner on 25. September 2008

Bundesliga probt weiter die Aufweichung der Investorenbeschränkungen der DFL. So hätte man den überaus interessanten Artikel im heutigen Handelsblatt Wie Bundesligisten Fremdkapital suchen“ auch überschreiben können.  Während die englische Premier League zum Mekka von Investoren geworden ist, beschränken sich die Vereine in Deutschland selbst mit der sogenannte 50+1-Regel. Die Regel verbietet den Verkauf von Mehrheiten an den Kapitalgesellschaften, die die Lizenzen für den Fußballbetrieb halten, an Finanzinvestoren.

So deutlich ist dies allerdings aus der Lizensierungsordnung nicht zu lesen.So heißt es in § 4 Ziffer 10 dieser Ordnung:

„Für eine Kapitalgesellschaft gilt zusätzlich, dass ein Recht, Mitglieder in den
Aufsichtsrat bzw. ein anderes Kontrollorgan zu entsenden („Entsenderecht“) nur dem Mutterverein eingeräumt werden darf. Der Mutterverein soll in dem Kontrollorgan der Kapitalgesellschaft mehrheitlich vertreten sein.“

Bereits im Frühjahr hat der Kicker über den Bestand dieser Regel spekuliert. Offen ist, ob die Regel vor dem europäischen Recht Bestand haben würde. Um sie aber durch europäisches Recht zu Fall zu bringen, wäre zumindest eine Klage erforderlich, wenn die EU-Kommission selbst nicht aktiv eingreift.

Derweil machen sich einige Bundesligisten Gedanken, wie sie diese Regel umgehen können. Details dazu im Handelsblatt.

Ob die kolportieren Ängste zutreffend sind oder nicht, spielt im Prinzip keine Rolle. Die Regel wird auf Dauer keinen Bestand haben können. Schon jetzt gibt es erhebliche Ungleichgewichte im deutschen Profifußball. Sei es, weil man sich sportlich in der Spitze etabliert hat und deswegen gut verdient, wie Bayern, Schalke oder Werder, eine Werkself ist wie Wolfsburg und Leverkusen oder einen Mäzen hat wie Hoffenheim oder Wehen Wiesbaden. Es wäre also sinnvoller, diese Regel zu kippen und sich Gedanken zu machen, mit welchen anderen Mitteln die ohnehin schon vorhandenen Ungleichgewichte nicht noch größer werden.

Man könnte aber einfach auch die Ungleichgewichte hinnehmen und schauen, wie sich der Markt entwickelt. Bis zum Einstieg der Abu Dabi Group war schließlich auch Manchester City nur ein zweitklassiger Verein. So gesehen könnte auch Arminia Bielefeld nach Abschaffung der 50+1-Regeln von einem Engagement eines Investoren vom Schlage eines Oetkers profitieren.

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