Dünne und enttäuschende Erklärung vom Bankenverband zu Fehlern der Branche

by Dirk Elsner on 14. Oktober 2008

Sehr dünn und enttäuschend ist das, was dort der Präsident des Bundesverbandes Deutscher Banken, Klaus-Peter Müller, der Bildzeitung gesagt hat. Fehler habe man gemacht, gesteht er „freimütig“ ein. Großartig. Dabei verweist er auf die komplizierten Finanzprodukte, die man so nicht hätte zulassen dürfen. Keine angemessene Reaktion für einen Banker, der eigentlich die Notwendigkeit der Finanzprodukte kennen müsste. Kein Verweis darauf, dass die Fehler nicht in den Finanzprodukten lagen, sondern in der Gier, mit diesen Finanzprodukten den letzten Renditepunkt aus den Kunden herauszuquetschen.

In der Ursachenanalyse überrascht der Verbandspräsident mit Scharfsinn: In der Immobilienkrise in den USA sei vieles nicht richtig geprüft und bewertet worden. Eine komplette neue Erkenntnis, wobei die Betonung wohl auf „in den USA“ liegt. Deutsche Institute haben offenbar nicht in den USA ihr Geld verbrannt.

Und weil Banker ja nicht einfach Fehler eingestehen können, schiebt er hinterher, dass man „nicht einen ganzen Berufsstand in Misskredit bringen“ dürfe. Schon klar, deswegen kosten die Rettungsmaßnahmen ja auch nur 500 Mrd. €. Wenn alle Fehler gemacht hätte, müssten wir Steuerzahler wohl für 5.000 Mrd. € gerade stehen.

Natürlich begrüße er das 500 Mrd.-Paket der Bundesregierung, weil es dazu beitragen werde, dass sich die Märkte beruhigen. Nicht ein Wort ist darüber zu lesen, was die Banken selbst zur Entspannung beitragen und, dass künftig solche Krisen gar nicht erst entstehen können. Dabei gäbe es genügend Aufräumarbeiten für eine neue Finanzordnung, zu denen auch die Banken gern ihren intellektuellen Beitrag leisten dürfen.

Vielleicht ist noch der ehrlichste Teil des Interviews diese Passage: „Wir stehen alle unter Schock, dass Finanzmärkte zusammengebrochen sind. Dieses Schockerlebnis teilen wir mit unseren Kunden.“ Und unter Schock kann man bekanntlich nicht viel sagen.

Ich betone noch einmal: Diese dünnen Worte enttäuschen mich und machen mich fassungslos. Die Banken als Hauptverursacher der Finanzkrise finden keine Weg zu tiefer Selbstkritik und scheinen auch nicht an ihren Hausaufgaben zu arbeiten. Immerhin gab es jetzt eine öffentliche Äußerung. Ich bin gespannt, wann sich weitere Institute oder Verbände rühren.

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Hans Bartels Oktober 14, 2008 um 09:46 Uhr

Und keiner denkt an Ackermann !
Haben denn alle schon die Pose von Herrn Ackermann vergessen als er im Gerichtssaal breit grinsend Mittel und Zeigefinger zu einem „V“ formierte? Damals habe ich gedacht es sei das „V“ für „victory“ , heute bin ich sicher es sollte „verarscht“ bedeuten.
(Hier der Link. http://static.rp-online.de/layout/showbilder/3334-ackermann.jpg)

Über Jahre haben die Banken Milliarden Gewinne gemacht, Eigenkapitalrenditen von 25% angepeilt und so den anderen Marktteilnehmern (Sparern, Firmen….) das Geld aus der Tasche gezogen. Und nun? Nun werden sie mit dem Geld derer die sie verarscht haben wieder hochgepäppelt, um in einem Jahr ihr perfides Spiel von neuem zu beginnen.

Man muss klar sehen, dass unsere staatliche Organisation und unsere Damen und Herren Volksvertreter in einer geistig anderen Liga spielen als Ackermann und Co. und ihnen somit hilflos ausgeliefert sind.

Eine Physikerin und ein Lehrer im Wettstreit gegen mit allen Wassern gewaschene Banker und milde formuliert Gauner, die sich die Taschen voll stopfen wann immer es geht. Kann das gut gehen?

Die Automobilindustrie hat uns über Jahre überteuerte technisch veraltete (zumindest was das Antriebskonzept anbelangt) Autos verkauft, enorme Gewinne eingestrichen, und nun?
Die Zukunftsaussichten haben sich etwas eingetrübt (Daimler und Co. werden dieses Jahr beachtliche Gewinne erzielen) und sofort werden Geldgeschenke verteilt.

Woher kommt dieses Geld, das nun so großzügig verplempert wird?
Es ist das Geld, das dem Steuerzahler (Einkommensteuer, Mehrwertsteuer, Mineralölsteuer…), sprich uns allen vorher in unangemessener Höhe aus der Tasche gezogen wurde.
Das Geld, das uns am Monatsende schmerzlich fehlt.
Das Geld, das uns beim Aufbau einer sinnvollen Altersvorsorge fehlt.
Das Geld, das uns für unsere Kinder fehlt, um Ihnen eine Ausbildung zukommen zu lassen, die sie für den späteren Wettbewerb bestmöglich vorbereitet.

Die Hilfspakete dürfen zu keiner Belastung des Steuerzahlers führen. Für sämtliche Risiken , die der Staat, also wir alle, nun übernimmt, müssen Gegenleistungen seitens der Leistungsempfänger erbracht werden.
Der Staat trägt ein Teilrisiko, also wird er Aktionär.

Die Banken gehen damit teilweise in Staatsbesitz über. Ebenso die Automobilindustrie. können die Probleme der Zukunft nicht aus eigener Kraft gelöst werden, steigt der Staat nicht als Weihnachtsmann sondern als Aktionär ein.

Die Politiker lieben einfache Zusammenhänge. Diese können sie dem Wähler plausibel machen. Dafür wollen sie sich wählen lassen. Leider sind die wirtschaftlichen Zusammenhänge alles andere als einfach. Banken und Automobilindustrie als die einzigen Leidtragenden der Finanzkrise zu präsentieren. Das ist falsch. Sowohl die Banken als auch die Automobilindustriehaben die Krise selbst zu verantworten. Wir alle sind die Leidtragenden, wir müssen auf einen teil unseres erarbeiteten Lebensstandards verzichten weil andere Mist gebaut haben und die Politiker diesen anderen unser Geld schenken.

Die Gesellschaftsordnung ist wieder hergestellt. Viele Arme, wenig Reiche.
Früher haben Könige, Adelige und Kirche das Volk bis zur Schmerzgrenze ausgeplündert. Nur die Könige wurden, zumindest in Deutschland, abgeschafft.
Heute ist es das „Kapital“ das, das Volk ausbeutet.
Das Kapital ist nicht ein Haufen leblosen Geldes.
Das Kapital, sind das Menschen wie „V“ Ackermann? Nein er ist nur der willige, zu allem bereite Handlanger, analog zum Adel in der feudalen Gesellschaft.

Forbes Magazine veröffentlicht die Namen, die Menschen, hinter dem ganzen System.

Die Könige. (http://de.wikipedia.org/wiki/The_World%E2%80%99s_Billionaires_(Forbes_Magazine))

Es wird Zeit, dass wir Könige und Adel endgültig abschaffen!

Wir werden siegen „V“

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