Wir brauchen Rettungspaket für Manager: Vorschlag für ein Managementstabilisierungsgesetz

by Dirk Elsner on 2. November 2008

Sparschweine für die Manager schlachten

Sparschweine für die Manager schlachten

Unsere Manager haben es sehr schwer in diesen Tagen. Da haben die Leiter von Banken und anderen Unternehmen die „schlimmste Krise seit den 30er Jahren“ zu managen, und keiner will ihnen auch nur einen Euro dafür gönnen. Wie soll man da eine solche apokalyptische Krise bewältigen?

Denken wir an den Bahnvorstand. Geschickt hatte Herr Mehdorn für sich uns seine Kollegen eine Prämie für den erfolgreichen Börsengang der Bahn ausgehandelt. „Es ist allgemein üblich, dass es einen Anreiz fürs Management und Führungskräfte gibt. Der Eigentümer gibt denen, die die Aktien verkaufen, Möhrchen, damit sie sich anstrengen, diese möglichst teuer zu verkaufen.“ hat Herr Mehdorn seinen Anspruch in einem Interview bekräftigt. Recht hat der Mann, Börsengänge gehören ja nicht zum Tagesgeschäft eines Bahnchefs.

Auch die Herren im Vorstand der Postbank haben für ihre Suche nach einem Investor eine kleine Prämie verdient. Natürlich hat die Prämie nichts mit dem Gewinneinbruch in Höhe von 450 Millionen Euro zu tun, denn sie wurde ja gezahlt für die „außerordentlichen Belastungen„, die das Management wegen andauernder Verkaufsspekulationen aushalten musst. Selbstverständlich ist eine solche Prämie gerechtfertigt, weil sich der Vorstand ja wegen des Verkaufsstresses gar nicht mehr um das Postbanking kümmern konnte. Und vielleicht hat ja die Postbank deswegen so hohe Verluste gemacht.

Und jetzt setzt auch noch Herr Steinbrück einen drauf und will die Vorstandsgehälter für Bankmanager auf 500.000 € deckeln. Gerade jetzt, wo besondere Anstrengungen gefragt sind, soll auch noch das Gehalt begrenzt und Bonuszahlungen gestrichen werden. Kein Wunder, dass so wenig von Aktivitäten der Banker zur Bewältigung der Finanzkrise zu lesen ist. Sie sind erstarrt.

Nein, sie sind nicht nach der Lektüre der Quartalsbilanzen erstarrt, sondern weil sie um ihr Haushaltsgeld fürchten. Wie soll die Zweitvilla am Comer See, das Studium der Tochter an der Eliteuni und das Hauspersonal künftig finanziert werden. Vor allem gerade jetzt, wo doch die Hedgefonds überlassenen Ersparnisse so viel an Wert verloren haben.

Es ist klar, was da passieren muss. Nach amerikanischem Vorbild muss ein Rettungspaket für Manager her. Dort werden ja bekanntlich die ersten staatlichen Zahlungen auch für Ausschüttungen an Aktionäre und Führungskräfte verwendet. Und wir alle können einen Beitrag leisten, in dem wir unsere Sparschweine schlachten und frei nach dem Motto helfen: „Frag nicht, was Deine Bank für Dich tun kann, sondern was Du für Deine Bank tun kannst.“

Kann vielleicht jemand diesen Text auch Herrn Steinbrück weiterleiten. Er wollte den Bankern ja nicht einmal ein Päckchen Pralinen für die Annahme der staatlichen Zwangbeglückung gönnen. Damit kann man ohnehin  heute nicht einmal mehr die Sekretärinnen beeindrucken. Klar, dass das nicht reicht. Da bedarf es eines geeigneteren Ansatzes, nämlich eines Managementstabilisierungsgesetzes. Es muss ja schließlich etwas dafür getan werden, dass die Spitzen der Wirtschaft jetzt das Chaos beseitigen. Klar, wer soll das auch sonst tun. Unsere Leistungsträger müssen einen Anreiz haben, damit sie die Weltwirtschaft retten.

Das Gesetz könnte analog zu seiner großen Schwester aus drei Bausteinen bestehen.

  1. Langjährige Jobgarantien, damit die Vorstände in den nächsten Jahren die Zeit haben, ihre eigenen Fehler zu bereinigen.
  2. Direkte Gehaltszuschüsse, damit die Banken die vom Gesetzgeber empfohlenen 500.000 € an ihre Spitzenkräfte nicht überschreiten.
  3. Übernahme fauler Geldanlagen der Manager, damit diese ihren Kopf auch vollkommen frei haben und sich nicht um missglückte persönliche Investments kümmern müssen.

Im gerade geübten Eilverfahren kann dieses Gesetz durch die Instanzen in der neuen Woche gepeitscht werden. Und schon am nächsten Ende wird die Sprachlosigkeit deutscher Manager ein Ende haben.

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