Ackermanns Reue verdient auch mal ein Lob

by Dirk Elsner on 18. November 2008

Deutsche Bank, Frankfurt

Aus diesen Türmen ist Herr Ackermann gekommen

Der Chef der Deutschen Bank, Dr. Josef Ackermann, hat viel öffentliche Prügel in den letzten Monaten eingesteckt. Dabei ist er immerhin einer, und das sollte positiv hervorgehoben werden, der sich überhaupt in der Öffentlichkeit äußert zu der aktuellen Finanzkrise. Die meisten seiner Vorstandskollegen in Banken dagegen ziehen in der Krise den Kopf ein und schweigen. Dafür gibt es schließlich weniger Kritik, weil man ja auch nichts Falsches sagen kann.

Ein weiteres Lob verdient Dr. Ackermann für seine gestrigen Äußerungen auf einer Finanzkonferenz. Laut Handelsblatt hat er dort eingeräumt, dass die Finanzbranche die heraufziehende Krise unterschätzt habe. Weiter heißt es: Nach seiner Einschätzung steht die Branche auf Jahre hinaus vor „herausfordernden Zeiten“. Ackermann sprach von der schwersten Krise für die Finanzbranche aller Zeiten, die die Institute noch einige Jahre herausfordern werde. Banken seien zum Teil klar unterkapitalisiert gewesen. „Die Ausgangslage hat sich dramatisch geändert und das zeigt, dass wir uns weltweit auf einem zu niedrigen Wert eingefunden haben.“

Der Deutsche-Bank-Chef räumte ebenfalls ein, dass viele Banker in der Vergangenheit zu wenig auf die Risiken geachtet hätten. „Wir sind in den letzten Jahren sicher zu weit gegangen“, sagte er. Angesichts der Übertreibungen an den Märkten sei er mittlerweile dafür, dass die Aufsichtsbehörden auch ganze Banken-Geschäftsmodelle kritisch hinterfragen sollten. „Ich bin hier vom Saulus zum Paulus geworden“, betonte der Schweizer. Die Aufseher müssten auch das Recht haben, Übernahmen in Frage zu stellen. Dann wären einige Akquisitionen, mit denen sich Banken verhoben hätten, sicher nicht zustande gekommen, sagte er.

Natürlich kann man jetzt diese Äußerungen auch kritisieren und Ackermann vorwerfen, er räume nur das ein, was ohnehin schon jeder weiß. Das ist zwar richtig, dennoch äußert er sich öffentlich und räumt Fehler ein. Für einen Banker ist das schon recht ungewöhnlich.

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