Werder Bremen hat innerhalb von vier Tagen zum wiederholten Mal bewiesen, dass sie die Mannschaften mit den zwei Gesichtern ist. Nach einem demotivierten Kick und einer blamablen Niederlage gegen den Tabellenletzten Karlsruhe haben sie heute den amtierenden Meister und Tabellenführer der italienischen Serie A mit 2:1 bezwungen. Das Spiel muss grandios gewesen sein, wenn ich den Radiokommentatoren glauben darf.
Kaum einer in Bremen findet Erklärungen dafür, dass die Mannschaft gegen Top-Mannschaften so aufdrehen kann und gegen vermeintliche Unterdogs in schöner Regelmäßigkeit eine solche Fratze zeigt. Es spricht sehr viel dafür, dass die Gründe die Thorsten Frings am vergangenen Sonntag in einem Interview nannte, Ursache dafür sind, dass die Bremer die Rolle des Lieblings der neutralen Fans an Hoffenheim abgegeben haben (FAZ):
- „Wir haben ein Einstellungsproblem. Vielleicht denken einige, gegen die Kleineren muss man nicht so viel tun. Gegen die Großen wollen alle glänzen. Aber mit so einer Einstellung wirst du nichts. Da stehst du nur im Mittelfeld.“
- „Wir haben ein Problem, was die Disziplin angeht.“
- „Der Trainer ist so heiß auf Erfolg, davon können wir uns etwas abschneiden.“
Weiter spricht Frings vom mangelnden Teamgeist und Egotrips einige Spieler, wobei er zwar keine Namen nennt, wohl aber Pizarro und Diego meint. Ohnehin scheint die Zeit von Diego Ribas da Cunha in Bremen abgelaufen zu sein. Die Zaubermaus dreht nicht mehr so auf wie früher. Spieler wie Özil drehen aber auf ohne Diego, wie heute zu sehen war.
Die Mannschaft ist aus dem Gleichgewicht geraten, was nicht zuletzt auch an dem Gehaltsgefälle liegt. Thomas Schaaf und Klaus Allofs haben jetzt viel zu tun, um dieses Gleichgewicht wiederherzustellen. Dazu wird auch gehören, Diego im Sommer zu verkaufen. Dies nicht, weil er schlecht spielt, sondern weil er andere offenbar hemmt, sich zu entfalten oder sie sich hinter ihm verstecken. Ich bleibe dabei, das Team hätte mit dem Potential eine gute Chance auf die Meisterschaft gehabt, aber nicht mit dieser Einstellung.
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