OpenSuse 11.1 geht an den Start: (K)eine neue Chance für Linux?

by Dirk Elsner on 17. Dezember 2008

Ein neuer Versuch mit OpenSuse 11.1

Ein neuer Versuch mit OpenSuse 11.1

Morgen ist OpenSuse Tag. Die von Novell unterstützte Community bringt die Version 11.1 der Linux-Distribution an den Start. OpenSuse selbst bezeichnet die Version 11.1 als „nächste Evolutionsstufe der am leichtesten nutzbaren Linux-Distribution der Welt“. Die stabile Version kann bei Erscheinen über diese Seite herunter geladen werden.

OpenSuse 11.1 enthält nur noch Open-Source-Software. Proprietäre Software, Treiber und Codecs lassen sich jedoch einfach nachinstallieren. Eine Übersicht über die wichtigsten Änderungen und Features ist auf dieser Seite zu finden.

Persönlich werde ich OpenSuse 11.1 unter VirtualBox auf Vista installieren und das Betriebssystem mit seinen Anwendungen nebenbei testen, soweit ich dazu Zeit finde. Stelle ich bei den Tests keine Fehler fest, die mich zwingen an welchen Parameterdateien auch immer zu werkeln, werde ich der Distribution eine Parallelinstallation gönnen.

Aber so leid es mir tut, ersetzen wird auch diese Linux Distribution die Vista-Installation (noch) nicht. Ich hatte bis zum Sommer fast 8 Monate parallel verschiedenen Linux-Distributionen probiert und einen erheblichen Zeitaufwand investiert. Nach dem x-ten Komplettabsturz einer gut eingerichteten und parametrisierten Installation, habe ich es dann aufgegeben, sie wieder herzustellen, weil die Lösungssuche (und immerhin: unter Linux gibt es tatsächlich immer eine Lösung; sie zu finden, ist nur eine Frage der Zeit) wieder mehrere Stunden in Anspruch genommen hätte. Ich habe folgende persönliche Kriterien für einen schrittweisen Umstieg definiert:

  1. Meine wenigen noch nur unter Windows laufenden Programme finden einen Linux-Pendant, der mich zufrieden stellt, laufen unter wine oder performant in einer virtuellen Maschine.
  2. Die Datenmigration vor allem für PIMS ist schnell und einfach möglich.
  3. Tools für den Alltag (Datensicherung, Einstellungen, Sicherheit) sind ohne Konsole auch so für den Nur-Anwender beherrschbar, dass die Installation nicht zerstört wird.
  4. Die Synchronisation zwischen Desktop und mobilen Geräten  klappt einwandfrei ohne umfangreiche Einstellungen.
  5. Die Installation von Programmen, die nicht in einem Distribution-Repository enthalten sind, wird so einfach wie die von Programmen die sich mit dem ansonsten genialen Installationsmechanismen einspielen lassen (keine Kompilierung von Anwendungen etc.)
  6. Das System verkraftet auch Parameteränderungen ohne diese z.B. mit einem schwarzen Bildschirm zu quittieren. Einstellungen lassen sich ohne Blick in „den Kofler“ und vor allem ohne Konsole durchführen.
  7. Usability und Einstellungsänderungen orientieren sich an den Kenntnissen eines durchschnittlichen Nur-PC-Anwenders und verlangen keine tieferen Kenntnisse über Systemarchitektur, Programmierung etc.

Persönlich würde ich mir wünschen, dass die Linux-Community und die Linux unterstützenden Unternehmen enger zusammenarbeiten und das Nebeneinander so vieler Linux-Distributionen (312 lt. Distrowatch) beenden und auf eine überschaubare Zahl reduzieren. Gleiches gilt für die Anzahl der Oberflächen. Auch hier steigt die Verwirrung, vor allem weil der Nur-Anwender sich nicht nur mit KDE, Gnome, XFCE und Co. auseinandersetzen will, sondern auch noch mit verschiedenen und zum Teil unfertigen Versionen wie KDE 3.5, 4.0 oder 4.1. Kein Wunder, dass man hier schnell verwirrt ist und sich bereits vor der ersten Installation abwendet.

Linux hat m.E. das Potential für größere Anteile am Betriebssystemmarkt. Dafür sollte sich die Community aber mehr mit den Bedürfnissen der Nur-Nutzer im Privatbereich und in Unternehmen auseinandersetzen.

Weitere Informationen

Heise: Release Candidate von OpenSuse 11.1

OpenSUSE 11.1

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