Das ist ja eigentlich eine Schlagzeile für den Boulevard. Nach Angaben der New York Times und der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) erhalten Führungskräfte der Credit Suisse Teile ihres Bonus in Form von notleidenden Anleihen (auch toxische oder vergiftete Anleihen genannt).
Die Realität klingt da etwas nüchterner: Die Credit Suisse will ihren rund 2000 Führungskräften im Investment Banking, die für 2008 einen Bonusanspruch haben, den aktienbasierten Teil ihrer Boni in Form sogenannter PAF (Partner Asset Facility) „auszahlen“. Der Wert dieser PAF ist an die Wertentwicklung eines Pools toxischer Positionen gekoppelt. Um diesen Pool zu alimentieren, lagert die Großbank illiquide Positionen im Volumen von rund 5 Mrd. $ von ihrer Bilanz in ein dafür geschaffenes Vehikel aus.
Mit dem neuen Bonus-Regime erreicht die Bank zum einen, dass ihre Investmentbanker mit jener «Münze» entschädigt werden, die sie selbst geprägt und damit die Bank in Schwierigkeiten gebracht haben. Zum andern verkürzt die Bank durch die Auslagerung problematischer Positionen ihre Bilanz, schreibt die NZZ.
Andere Institute wollen nach Angaben der New York Times entweder keinen Bonus zahlen oder diesen ebenfalls in Form von Aktien und Anleihen gewähren.
Erstaunlich ist, dass für die wohl größten Vermögensschädigungen der Finanzgeschichte überhaupt über Bonuszahlungen nachgedacht wird. Es gibt kein Argument dafür. Die Berufung darauf, man müsse wertvolle Angestellte halten, wirft sofort die Frage auf, wer denn von den Angestellten so wertvoll war und die verlustreiche Geschäfte für sein Institut verhindert hat.
Meldungen zum Thema
NYT: A Troubled Asset Becomes a Year-End Bonus
NZZ: Boni mit toxischem Flair für CS-Investmentbanker
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