Indiens Enrons kratzen heftig am Image des IT-Musterknaben

by Dirk Elsner on 15. Januar 2009

Splendour in the mist...

Auch die schönen Dinge Indiens können nicht stets glänzen: Taj Mahal (Lizenz)

Viele werden es bedauern, einige werden es mit Schadenfreude gelesen haben. Indien hat jetzt nach dem Bilanzfälschungsskandal von Satyam, viertgrößte IT-Unternehmen des Landes, einen weiteren Skandal, wie das Handelsblatt schrieb. Der Satyam-Rivale Wipro musste einräumen, dass die Weltbank das Unternehmen seit Juni 2007 von Aufträgen ausgeschlossen hat. Anlass ist der Verdacht, Wipro habe Weltbank-Mitarbeitern finanzielle Vorteile verschafft, um an Aufträge zu gelangen.

Überraschend sind diese Fälle genau so wenig, wie viele andere Bestechungs- und Betrugsfälle. Nun hat es auch indische Unternehmen erwischt. Wäre ohnehin naiv gewesen, dort gehe es ohne Nachhilfe. Am Fall Satyamwundert allerdings, dass nun der indische Staat dem Unternehmen unter die Arme greifen will, freilich nach Austausch des Managements.

Der Firmengründer von Satyam, Ramalinga Raju, hat gestanden, die Bilanzen um eine Mrd. Dollar künstlich aufgebläht zu haben. Pikant am Fall Satyam ist außerdem, dass Generel Electric ein wichtiger Abnehmer ist. Unklar istdabei, was ein Ausfall von Satyan für GE bedeuten würde. Für Indien würden mindestens 53.000 Arbeitsplätze verloren gehen, wenn das Unternehmen komplett den Betrieb einstellen würde.

Fest steht aber schon jetzt, dass die beiden Fälle, am Image Indiens als erstklassiger IT-Standort knabbern. Gerade für Indien als wichtigen Insourcing-Standort ist das Vertrauen ein zentrales Gut. Dies wird nun leichtfertig aufs Spiel gesetzt. Und dies nur weil man in dem einen Fall Angst hatte, schlechte Zahlen zu verkünden und in dem anderen Fall sich nicht dem herkömmlichen Wettbewerb stellen wollte.

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