Bonuskürzungen stürzen Banker in die private Finanzkrise

by Dirk Elsner on 10. Februar 2009

So wie oben hätte man den Beitrag des Handelsblatts über die Bonuskürzungen auch überschreiben können.  Das Blatt schreibt dazu: “Zahlreiche Banker haben die jährlichen Ausschüttungen relativ fest in ihren Finanzhaushalt eingeplant, jetzt fehlt ihnen das Geld an allen Ecken und Enden. Teilweise müssen die selbst angeschlagenen Geldhäuser ihren Angestellten mit Krediten aushelfen, um das Schlimmste zu verhindern.” Die Finanzkrise erhält so eine ganz neue Dimension.

Auch auf die Gefahr, mich hier bei einigen Lesern unbeliebt zu machen, aber die Bonusstreichungen werden von vielen Bankangestellten als unfair empfunden. Dies vor allem von den Mitarbeitern, deren Bonus nicht an ergebnisgebundene Ziele gekoppelt ist. Nicht jeder Bankmitarbeiter arbeitet nämlich im Investmentbanking und fädelt wilde Derivatedeals ein. Wie in vielen anderen Betrieben wird die Bonushöhe häufig an Zielvereinbarungen gekoppelt, die insbesondere in Verwaltungsabteilungen nichts mit Ergebnisbeiträgen zu tun haben. Auch darf nicht übersehen werden, dass viele Geschäftsfelder in den Kreditinstituten weiter mit hohen Deckungsbeiträgen gesegnet sind. All diese Kollegen dürfen sich nun bei den “Mastern of the Miniuniverse”, also den “kreativen” Köpfen des Desaster bedanken.

Besondere kommen sicher auch vielen Deutschen Mitarbeitern die Tränen, wenn sie lesen, wie arm ihre Kollegen in England dran sind, über die das Handelsblatt schreibt:

„Oftmals haben jüngere Händler nur ein Basisgehalt von vielleicht 100 000 Pfund. Das reicht vielen nicht mehr aus. Schulden und Hypotheken drohen zur erdrückenden Last zu werden“, erläutert ein Investmentbanker. Ein Londoner Personalberater bestätigt: „So drastisch haben die Banken ihre Boni in früheren Krisen nicht zurück gefahren. Viele Banker, haben sich an die Ausschüttungen gewöhnt und ihre Finanzplanung daran ausgerichtet“.

Vielleicht hilft ein heiteres Video über den Schmerz:

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markusdeal Februar 10, 2009 um 16:19 Uhr

Ich find überhaupt nichts dabei, wenn Banker die Existenzängste empfinden, für die Sie sehr oft verantwortlich sind, wenn sie Kreditnehmer massiv angehen. Gerade Banker haben ungezählte Schicksalsverläufe zu verantworten. Wurde nur Zeit, das auch dieses Spezies das erhebende Lebensgefühl von Panik erleben kann.

trends Februar 10, 2009 um 15:57 Uhr

Wenn Otto oder Liesel Normalbürger bei einer Bank einen Kredit beantragen, dann wird ganz genau geprüft, ob „genügend Luft“ ist. Bei Bankern ist eine solide Finanzplanung sicher an der Tagesordnung! Oder?

Coien Februar 10, 2009 um 16:10 Uhr

Sollte es eigentlich sein.

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