Middelhoff: Ende mit Bluffeffekt?

by Dirk Elsner on 13. Februar 2009

Tuesday Night Poker

Wichtige Strategie beim Poker: Der Bluff (Foto flickr/Rambis)

Irgendwie muss ich bei der Lektüre des Artikels über Thomas Middelhoff im Handelsblatt an eine Pokerstrategie denken: Das Bluffen

Der Bluff ist ein Verhalten beim, bei dem es darum geht, die Gegner zum eigenen Vorteil in die Irre zu führen. Ziel dabei ist es, dem Gegner vorzumachen, dass man über Karten verfügt, die man gar nicht besitzt. Aus dem Poker-ABC lernt man: “Das Wissen, zu welchem Zeitpunkt ein Bluff Erfolg haben kann, ist sehr wichtig.” Genau dies scheint Middelhoff berücksichtigt zu haben, wenn er auf einer Pressekonferenz sagt: ““Ich weiß, dass ich Arcandor nicht vollständig besenrein hinterlasse. Aber ohne den von mir geleiteten Konzernumbau hätte es diese Pressekonferenz wohl nicht mehr gegeben.“

Glaubt man dem Bericht des Handelsblatts, dann präsentiere sich Middelhoff dort als Gewinner. Das Blatt stellt aber fest: “Eine echte Sanierung des damals noch Karstadt-Quelle gerufenen Konzerns, den Middelhoff im Herbst 2004 als insolvenzgefährdet bezeichnete, hat es nicht gegeben. Nur die scheibchenweisen Verkäufe von Unternehmensteilen sorgten dafür, den schlingernden Konzern länger als erwartet über Wasser zu halten.”

Es wäre nicht das erste Mal, wenn nach dem Wechsel einer schillernden Unternehmenspersönlichkeit ein Scherbenhaufen sichtbar wird. Aber zum Bluff gehört es auch, seine Karten nach gewonnenem Spiel nicht offenzulegen. Und natürlich gehört es zu der geschickten Strategie von Middelhoff auch gleich zukünftige Kritik zu entkräften, falls es bei Arcandor künftig nicht laufen sollte: Dann wird es nämlich am neuen Management liegen, denn Middelhoff hat ja die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft gestellt. Schon klar.

Weitere Artikel zum Schlußspurt von Thomas Middelhof

HB: Arcandor: Middelhoff geht mit roten Zahlen

Tagesspiegel: Verlierer mit Siegerlächeln

HB: Middelhoffs letzter großer Auftritt

SZ: Die letzte Show des Sonnenkönigs

HB: Thomas Middelhoffs Weg bei Arcandor

ARD: Schwacher Abgang des Arcandor-Chefs

Oleg Februar 13, 2009 um 18:40 Uhr

Hallo Coien,

Middelhof hinterlässt das Unternehmen in einem Zustand beinahe am Abgrund. Das den Aktionären von ARO zurechenbare Eigenkapital (Shareholders Equity) sank von 1,4 Mrd am 30 Juni 2008 auf 330 Mio am 31.12.2008, beides abzüglich des Minderheitanteils von Thomas Cook (ARO besitzt nur 53%), denn die hübscht das Eigenkapital ein wenig auf, Eigenkapitalqoute beträgt auch wenn man die Bilanzsumme von TCG von der ARO Bilanz abzieht weniger als 5%, das ist erbärmlich, so kriegt nie ein Kredit bei einer Bank und die mit 30% am ARO beteiligte Bank Sal Oppenheim hat selber Probleme und muss Aktionäre anpumpen.

Im Mai müssen Kredite nachverhandelt werden, ich denke bis Juni ist ARO Pleite.

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