HSH Nordbank geht von Bilanzgewinn im Einzelabschluss aus

by Dirk Elsner on 24. Februar 2009

hsh

Ausriss aus Homepage der HSH Nordbank

Die heute aus dem Norden kommenden Nachrichten klingen erschreckend. Im Handelsblatt ist dazu zu lesen:

„Zur Rettung der schwer angeschlagenen HSH Nordbank haben die Landesregierungen von Schleswig-Holstein und Hamburg am Dienstag Milliardenhilfen beschlossen. Das Paket beinhalte eine Kapitalspritze über drei Milliarden Euro und eine Sicherheitsgarantie über zehn Milliarden“

Um so merkwürdiger fühlt sich die Überschrift dieses Beitrags an, die nicht von mir stammt, sondern von der Homepage der HSH Nordbank. Wie das genau funktionert versucht die Bank in einer Presseerklärung zu erläutern:

„Das Aktiengesetz sieht vor, dass Aktiengesellschaften ihre Gewinn- und Kapitalrücklagen in den Jahresabschlüssen berücksichtigen, das heißt, diese zu entnehmen oder in sie einzustellen. Um einen belastenden Verlustvortrag für die kommenden Jahre zu vermeiden, plant die HSH Nordbank – wie andere Institute auch – Gewinn- und Kapitalrücklagen aufzulösen. Dadurch würde im Einzelabschluss ein Bilanzgewinn nach HGB entstehen. Die HSH Nordbank hat bereits am vergangenen Freitag, 13.02.2009, in einer adhoc-Meldung darauf hingewiesen, dass sie derzeit davon ausgeht, einen Bilanzgewinn nach Feststellung des Jahresabschlusses auszuweisen.
Wird ein Bilanzgewinn ausgewiesen, sind auch entsprechende Stille Einlagen und Genusscheine zu bedienen. Diese werden von wichtigen Refinanzierungspartnern der Bank gehalten. Dabei handelt es sich um in- und ausländische institutionelle Investoren aus dem Banken-, Sparkassen-, Versicherungs- und Pensionskassenbereich. Vereinzelt zählen auch Privatpersonen zum Kreis der Halter. Diese sind aber aufgrund ihres Profils und Marktzugangs als quasi-institutionell einzustufen. Das Volumen der zu bedienenden Stillen Einlagen und Genussscheine liegt bei rund 2,5 Milliarden Euro, die darauf für 2008 zu leistenden Zinszahlungen bei rund 200 Millionen Euro.

Bereits im Dezember vergangenen Jahres hat die Hauptversammlung der HSH Nordbank beschlossen, Stille Einlagen außerhalb ihres Aktionärskreises zu bedienen, deren Kupon an einen Jahresüberschuss gekoppelt ist. Beide Ausschüttungen sind als vertrauensbildende Maßnahmen in diesem für die Bank bedeutenden Investorenkreis zu verstehen. Der Verzicht auf diese Auszahlungen würde das erhebliche Risiko mit sich bringen, dass Liquidität in Milliardenhöhe abfließt.“

Während die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein um ihre Finanzkraft fürchten, weil sie mit enormen Mitteln die „Mini-SoFFin“ speisen müssen, verwirrt die Bank selbst mit ihrer Informationspolitik. Ohne die Hilfe der Bundesländer hätte die Bank nach Verlusten von 2,8 Milliarden Euro geschlossen werden müssen.

Allerdings hätte die Bank noch mehr Probleme bekommen, wenn sie die stillen Einlagen nicht hätte bedienen können. Der „Bilanztrick“ ist daher verständlich, wird aber m.E. nicht vernünftig in der Presseerklärung dargestellt.

Unklar ist derweil noch, ob und wie dieses Konstrukt in die Erwägungen der Landesbanken passt, eine gemeinsame Bad Bank zu gründen. Laut FTD denken die Landesbanken über die Gründung einer gemeinsamen Bad Bank nach. Wie die FTD aus hochrangigen Sparkassenkreisen erfuhr, soll sie die Wertpapiere aufnehmen, deren Schwankungen die Bilanzen der öffentlich-rechtlichen Institute belasten und die deren Eigenkapital aufzehren.

Man sollte jetzt nicht ungeduldig werden und erst einmal die Landesbanken die Konzepte in Ruhe veröffentlichen lassen. Aktuell dürfte es genug Stress geben, der außerdem durch die Finanzmärkte selbst aktuell noch verstärkt wird, wie durch AIG.

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Spon: HSH Nordbank: Politiker warnen vor Staatsbankrott in Schleswig-Holstein

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