Metallhammer auf die Finanzmärkte: AIG droht mit Insolvenz

by Dirk Elsner on 24. Februar 2009

Ruhig war es um American International Group, dem ehemals größten Erstversicherungs-Konzern der Welt, geworden. AIG war der Konzern, der kurz nach der Lehman-Pleite beinahe die Kernschmelze der Finanzmärkte eingeleitet hätte, wenn die US-Regierung ihn nicht aufgefangen hätte. Zwei Mal bereits griff die US-Regierung dem schwer angeschlagenen Versicherer AIG finanziell unter die Arme, schreibt das Handelsblatt. Rund 150 Mrd. US$ erhielt das Unternehmen, das in unregulierten Geschäftsbereichen große Positionen von Credit Default Swaps hielt (und möglicherweise immer noch hält).

5-Tages-Chart

Nun braucht der Konzern offenbar erneut Hilfe vom Staat, berichtet Bloomberg unter Berufung auf CNBC. Der Versicherer stehe vor dem größten Verlust eines Unternehmens in der US-Geschichte. Dieser soll 60 Mrd. US$ betragen. Wenn es kein Übereinkommen mit der US-Regierung gebe, würden sich die Anwälte von AIG auf die Möglichkeit einer Insolvenz vorbereiten. AIG-Aktien stürzten zwischenzeitlich um rund 15 Prozent ab und schlossen 5,6% Prozent tiefer.

Ich kann leider auf die Schnelle keine Informationen darüber finden, ob AIG weiterhin hohe Positionen in Kreditderivaten hält. Wenn ja, dann würde dies den hohen Verlust erklären, denn die Rückstellungen für potentielle Ausfälle müssen angesichts der gegenwärtigen Marktlage astronomische Summen erreichen.

Ein Problem würden außerdem die ohnehin stark gebeutelten Banken bekommen, wenn AIG ausfällt. Das hätte zur Folge, dass viele abgesicherte Kreditpositionen plötzlich nicht mehr abgesichert wären und damit weitere Abschreibungen notwendig wären. Die Abwärtsspirale könnte sich also erneut in Gang setzen. Ich will das jetzt gar nicht weiterdenken.

Weitere Berichte zu AIG

U.S. Pressed to Add Billions to Bailouts

NYT: A.I.G. to Seek More Government Aid

CR: CNBC: AIG Asking for more Government Funds

Querschüsse: „Financial Armageddon“

VG: AIG vor Insolvenz

FTD: AIG zahlt Kreditmanagern Millionen (27.1.09)

Andreas M. Februar 25, 2009 um 00:33 Uhr

Was nicht aus eigener Kraft leben kann, sollte egal wie groß oder klein in die Insolvenz gehen. Die Probleme bleiben doch weiter bestehen und werden nur weiter hinausgezögert, wenn ich ständig nur Geld nachschiesse.

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