Wirtschaftsredakteure haben es in diesen Monaten besonders schwer. Auf jeden Fall ist ihr Job schwerer als der eines Bloggers, der abends in seiner Freizeit am virtuellen Stammtisch mal wieder über die dunkle Berichterstattung der Medien meckert oder sich tagsüber das Leid seiner Kunden über dies so mies geschriebene Stimmung anhört.
Dabei muss ich sogar gestehen, dass ich erst am vergangenen Wochenende durch einen Blogeintrag bei Indiskretion Ehrensache erfahren habe, dass meine Abozeitung vor knapp zwei Wochen im Ressort “Unternehmen & Märkte” das Wort Krise nicht einmal vorkommen lies. Leider kann ich nicht feststellen, welche Krisensubstitute sich die Redakteure stattdessen haben einfallen lassen.
Nach all dem Kauderwelsch als Vorrede nun die Medienkritik: Am Montag schrieb Dirk Heilmann im Handelsblatt darüber, wie der Hauspreisverfall die Rezession verschärft. Die Details erspare ich mir, weil es ja jeder selbst dort nachlesen kann. Der Artikel jedenfalls war am Montag prominent platziert und auch verlinkt über Artikel zu den düsteren Konjunkturaussichten. In einem weiteren Artikel am Montag schrieb Reiner Reichel über die Krise am US-Immobilienmarkt und den damit drohenden Verlusten für deutsche Anleger.
Die positive Nachricht vom US-Immobilienmarkt, nämlich den überraschenden Anstieg der Hausverkäufe in den USA, den die New York Times prominent platzierte (siehe Bild) fand man dagegen am Montag weder im Handelsblatt, noch in der FTD, der FAZ oder Spiegel Online. Nur in den Börsenberichten konnte man gut versteckt die Nachricht finden. Diese lässt sich übrigens positiv darstellen, wie das die New York Times macht oder auch negativ, wie etwa “Weiterer Preisverfall bei US-Immobilien”. Aktuell freue ich mich allerdings über jede positiv verpackte schlechte Nachricht.
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