Eigentlich mag ich nichts mehr schreiben über die Autoindustrie, denn die PR-Verantwortlichen der Autokonzerne haben es geschafft, die maximale Aufmerksamkeit von Medien (siehe unten Schlagzeilen vom 20.4.) und Politik für ihre Branche zu erreichen. Da darf man als Blog schon einmal einen Bogen um die mehr als erschöpfende Berichterstattung machen. Und obwohl die Branche insbesondere aufgrund ihrer Modellpolitik als schwer angeschlagen gilt, braucht sie offenbar den freien Fall nicht zu fürchten.
Angeschlagen? Ausgerechnet ein italienischer Konzern macht nun vor, wie man trotz Finanz- und Wirtschaftskrise in diesen Zeiten glänzen kann: FIAT. Das Handelsblatt vermutet, dies liege auch an der Managementkultur, die der Fiat-Boss Sergio Marchionne seit 2004 eingeführt hat:
“Seit Marchionne 2004 bei dem damals bereits totgesagten Fiat-Konzern angefangen hat, hat der Immigranten-Sohn das Unternehmen umgekrempelt. Sein Einstieg glich einem Kulturbruch bei dem auf alten Seilschaften und Gehorsam aufgebauten piemontesischen Autokonzern. Kompromisslos schmiss er Manager raus, holte sich eigene, junge Leute an Bord und setzte auf Qualitätskontrolle und eine Vielzahl neuer Modelle innerhalb kürzester Zeit. Nur bei den Arbeitern sparte er nicht. Die Duschen und die Kantine ließ er erneuern, das Edelrestaurant für die oberen Etagen schließen. Einziger Luxus für die Manager sind die Stereoanlagen in den Büros, die der Musikliebhaber einbauen ließ. Ansonsten liebt es Marchionne eher simpel. Zum Entspannen mäht er Rasen und zieht dem Edelrestaurant die Pizzeria vor.”
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