Wer in Ostwestfalen die Neue Westfälische liest, dem wird in diesen Tagen nicht langweilig, wenn er die fußballlose Zeit überbrückt mit Meldungen zum absurden Führungstheater um Arminia Bielefeld. Eine besondere Note erhält das Theater nicht, weil der Sport Geschäftsführer der Arminia, Roland Kentsch, wegen seines Führungsstils (siehe dazu Das Regime Kentsch) unter Beschuss geraten ist und “interessierte Kreise” eine für Außenstehende nicht mehr zu durchblickende Artikelschlacht in den Lokalzeitungen (Auswahl siehe unten) führen.
Die Besonderheit für Bielefeld rührt daher, dass sich meines Wissens erstmalig ein Mitglieder der Oetker Familie Sorge um den “Verein ohne Image” macht: “Die Marke Arminia wird schlecht geführt”. Mit dieser Erkenntnis überraschte August Oetker die Öffentlichkeit und bietet zusammen mit anderen einflussreichen Unternehmen (Schüco, Gerry Weber) der Region seine Unterstützung an.
Hohe Investitionsbeträge sind unterdessen von keinem der Unternehmen versprochen worden. 10 bis 15 Millionen Euro zusätzlicher Unterstützung wabern durch die Lokalgazetten als Förderungsbetrag für die kommende Saison. Das entspricht etwas einem siebtel der Summe, die Real Madrid für Christiano Ronaldo auf den Tisch blättern will.
Nun wird niemand erwarten, dass in Bielefeld jemand dreistellige Millionensummen in die Hand nimmt, um eine neue Mannschaft aufzubauen. Das ist auch nicht notwendig. Angesichts der Provinzposse ist aber zu befürchten, dass nicht einmal eine zusätzliche Millionen mobilisiert werden kann, wenn das Theater nicht zügig beendet wird. Der Schaden am Fußballverein mag da noch zu verkraften sein, der Imageschaden für die wirtschaftlich leistungsfähige Region wiegt dagegen deutlich stärker.
Die FAZ spießte das Machtspiel um die Vereinsführung des Rekordabsteigern unter der Überschrift “Verschwörung in Bielefeld” auf.
Nachtrag
Heute Abend meldete das Handelsblatt: „Arminia Bielefeld hat seinen Finanz-Geschäftsführer Roland Kentsch mit sofortiger Wirkung freigestellt. Dies teilte der Bundesliga-Absteiger einen Tag vor der Jahreshauptversammlung am Montagabend mit. Die Freistellung erfolgte laut einer Pressemitteilung „vorsorglich auch für die Funktion als Vorstand des DSC Arminia Bielefeld e.V.“. Kentsch war seit März 2002 im Amt.“
Auszug aus der Lokalpresse
Wer wird neuer DSC-Präsident: Daudel oder Obermann?
Zweikampf um Präsidenten-Amt in Bielefeld
Arminia Bielefeld: Zweiter Versuch mit Mirko Slomka
Arminia: Matthäus bringt sich ins Gespräch
Daudel schwenkt auf Konfrontationskurs
Klaus Daudel: »Ich bin ein Mannschaftsspieler«
„Kritische Arminen“ wollen Obermann als Präsidenten
August Oetker fordert Neuanfang bei Arminia
Arminia: keine Zukunft für Kentsch
Arminias großes Stühlerücken beginnt
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