Die heiße Phase der Finanz- und Wirtschaftskrise dauert nun fast ein Jahr an. Die branchen- und länderübergreifenden Folgen für Unternehmen waren und sind Kreditverknappungen und weiterhin heftige Unsicherheit über die konjunkturelle Entwicklung. Viele Unternehmen gelang es, sich rasch auf die Situation einzustellen. Die zentralen Schlagworte dabei waren Sicherung der Liquidität, Optimierung des Working Capitals und Abbau der Fixkosten. So wurden etwa viele Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt und die Lagerbestände drastisch heruntergefahren.
Insbesondere viele mittelständische Unternehmen kämpfen immer noch mit der restriktiven Kreditvergabe der Banken und versuchen in welcher Form auch immer an Mittel zu kommen. Banken machen es sich dabei einfach, wie z.B. der WGZ-Experte Berhaus, der im Handelsblatt sagt: “Wer jedoch solide aufgestellt sei, bekomme auch noch attraktive Kreditangebote.”
Und in der Tat lassen sich Banken in der Praxis gern überzeugen. Im Handelsblatt rät ein Berater zu einem “klar strukturierten Zukunftskonzept, einen Businessplan für die nächsten Jahre. Wenn die Bank sieht, dass ein Unternehmer in der finanziell angespannten Situation selbstkritisch und sachlich gegensteuert, glaubt sie auch eher an die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens."
Eine (natürlich gibt es mehr) Voraussetzung dafür ist, seine Kapitalgeber mit ausreichenden Planungsunterlagen zu versorgen. Waren Banken in der Vergangenheit meist zufrieden mit Bilanzen oder einer aktuellen betriebswirtschaftlichen Auswertung, verlangen sie mittlerweile immer häufiger Planungsdaten (incl. Liquiditätsplanung) für die nächsten Jahre. Kreditgeber wollen außerdem klare Aussagen darüber, wie Unternehmen mit Risiken umgehen, wenn sie eine aus Bankensicht zu optimistische Planung vorgelegt haben.
Aus Bankenkreisen höre ich dazu, dass sich z.B. die Kreditvergabe verzögert oder sogar KfW-Bürgschaften scheitern, weil eingereichte Unterlagen unzureichend sind.
Wichtiger als je zuvor ist es daher Anforderungen von Banken, Kreditversicherungen und anderen Geldgebern nach Auskünften proaktiv nachzukommen. Geldgeber sind in diesen Monaten unglaublich ängstlich und hassen vor allem negative Überraschungen. Im Zweifel sollte man von sich aus direkte Gespräche suchen und darlegen, wie man mit möglichen Risiken umgeht (Stichwort: Stresstest gegen die Finanzierungsklemme). Häufig wissen das gerade die soliden Unternehmen sehr genau, sie müssen es halt nur ihren "(potentiellen) Geldgebern auch “verkaufen”.
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