Illiquides Jubiläum in den USA: Bankpleiten Nr. 100 bis 106

by Dirk Elsner on 25. Oktober 2009

Immer wieder freitags ist Kassenschluss in den USA. An diesem Freitag hat die Bankenaufsicht gleich sieben Institute geschlossen. Das ist die größte Schließungswelle überhaupt an einem Wochenende, schreibt der Blog Creditwritedown. Laut dem Dealbook der NYT gebührt der Partners Bank in Naples, Florida der Lorbeer der unrühmlichen Nr. 100.

Im Normalfall übernimmt dann die US-Einlagensicherung FDIC die Geschäfte bzw. die Kontrolle am Freitag und bemüht sich am Wochenende um den Verkauf von Vermögenswerten, um die Kundeneinlagen zu garantieren. Für Finanzierungslücken springt die FDIC ein.

2008 hatte die FDIC 25 Institute geschlossen, 2007 sogar nur 3 im gesamten Jahr. Ob der Rekord aus dem Jahre 1992 erreicht wird, ist freilich noch offen. Damals wurden 181 Institute in den USA geschlossen.

Hinter den unten aufgeführten Links die Details zu den geschlossenen Instituten und Informationen mit Einzelheiten zur Abwicklung:

  1. Partners Bank, Naples, Florida
  2. American United Bank, Lawrenceville, Georgia
  3. Hillcrest Bank Florida, Naples
  4. Bank of Elmwood, Racine, Wisconsin
  5. Flagship National Bank, Bradenton, Florida
  6. Riverview Community Bank
  7. First Dupage Bank, Westmont, Illinois

Eine Gesamtliste aller seit 1. Oktober 2000 geschlossenen Institute gibt es hier. Eine Todesliste, deren Seriosität ich nicht einschätzen kann, auf die allerdings der angesehene Wirtschaftsblog egghat schwört, offenbart weitere Institute, die es in den nächsten Wochen noch erwischen kann. Die NZZ jedenfalls sieht noch kein Ende der Pleiteserie:

Die Liste des Einlagensicherungsfonds (FDIC) für die US-Banken mit gefährdeten Instituten wird immer länger. Ende Juni galten 416 Institute als vom Bankrott bedroht. Im März waren es noch 305 gewesen, zu Jahresbeginn 252.

Die Zeit weiß noch ergänzend:

Die bisher größte Pleite dieses Jahres war im August das Aus der Colonial Bank im Bundesstaat Alabama. Mit einer Bilanzsumme von 25 Milliarden Dollar war sie damals die sechstgrößte Bank, die in den USA jemals schließen musste. Größter Zusammenbruch einer Geschäftsbank in der US-Geschichte war der Fall der einst führenden US-Sparkasse Washington Mutual im vergangen Jahr. Sie hatte sogar eine Bilanzsumme von mehr als 300 Milliarden Dollar.

Die Einlagen der insgesamt knapp 8200 bei der FDIC versicherten Institute sind in den USA derzeit bis zu einer Summe von 250 000 Dollar je Kunde zu 100 Prozent geschützt. Die Kassen der Einlagensicherung FDIC (Federal Deposit Insurance Corporation) sind durch die Zusammenbrüche stark angegriffen. Selbst wenn sich Käufer für die gescheiterten Institute finden, muss sie oft Teile der Altlasten tragen.

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